Lokalsport Nils Schomber feiert ersten Sieg als Profi

Grevenbroich · Zum Abschluss der Rundfahrt "Dookola Mazowsza" in Polen holte sich der für das rad-net ROSE Team fahrende und beim VfR Büttgen ausgebildete Grevenbroicher in Kozienice nach 161,4 Kilometern im Schlusssprint den Etappensieg.

 Blumen für die Sieger: Nils Schomber gewinnt die Schlussetappe der "Dookola Mazowsza" in Kozienice vor dem Polen Grzegorz Stepniak (l.) und seinem Teamkollgen Henning Bommel.

Blumen für die Sieger: Nils Schomber gewinnt die Schlussetappe der "Dookola Mazowsza" in Kozienice vor dem Polen Grzegorz Stepniak (l.) und seinem Teamkollgen Henning Bommel.

Foto: rad-net ROSE Team

Mit dem deutschen Bahnvierer will Nils Schomber im nächsten Jahr unbedingt zu den Olympischen Spielen, doch auch auf der Straße lässt es der 21-Jährige mächtig krachen. Die letzte Etappe der 58. Polen-Rundfahrt "Dookola Mazowsza" war seine: Nach 161,4 Kilometern lag der beim rad-net ROSE Team unter Vertrag stehende Grevenbroicher im Ziel eine gute Radlänge vor dem im gelben Trikot fahrenden Gesamtsieger Grzegorz Stepniak (CCC Sprandi Polkowice) aus Polen.

Ein wahrer Höllenritt, denn zum Abschluss der fünftägigen Etappenfahrt hatten die Profis noch einmal Vollgas gegeben. "Die ersten zwei Stunden sind wir in einem 48er-Schnitt gefahren", erfuhr Schomber hinterher. Für ihn stand schließlich eine Rennzeit von 3:27,00 Stunden zu Buche - das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 46,75 Stundenkilometern. Und trotzdem blieben ihm noch genug Körner für einen gewaltigen Schlusssprint. Ursprünglich hatte die Stallorder im ROSE Team Henning Bommel für den Tagessieg vorgesehen, doch als sich Schomber in der letzten Kurve vor dem Ziel nach seinem Mannschaftskameraden umschaute, vermochte er ihn nirgends zu entdecken. Daraufhin nutzte er die Gunst des Augenblicks und begann bereits 300 Meter vor dem Zielstrich mit der entscheidenden Attacke. Obwohl er damit früh voll im Gegenwind stand, ließ er den Verfolgern keine Chance. Selbst für ihn eine große Überraschung: "Du denkst ja immer, da müsste eigentlich noch einer kommen - aber es kam keiner. Ein starkes Gefühl!"

Dass Henning Bommel hinter Grzegorz Stepniak noch auf Platz drei fuhr, sorgte im Team, für das Kersten Thiele zusätzlich zu seinem Etappensieg am zweiten Tag noch Rang zwei im Gesamtklassement belegte, natürlich für beste Stimmung. "Es freut mich, dass mit Nils heute ein Rennfahrer gewonnen hat, der eigentlich ein reiner Bahnspezialist ist", bilanzierte Sven Meyer, Bundestrainer Bahn und Sportlicher Leiter des rad-net ROSE Teams. Die starken Auftritte seiner Schützlinge in Polen hatte er nicht unbedingt erwartet, "denn wir sind gerade aus einem Grundlagen-Trainingslager gekommen und haben uns gar nicht spezifisch auf die Rundfahrt vorbereitet. Das Ergebnis hätte natürlich nicht besser sein können und mit Kersten und Nils haben auch mal zwei Rennfahrer sich zeigen können, die sich sonst immer in die Dienste der Mannschaft stellen."

Mit seinem ersten Sieg als Profi in einem UCI-Rennen beendete der beim VfR Büttgen ausgebildete Nils Schomber auch eine längere Durststrecke auf der Straße. Bedingt durch die schulische Arbeit für das Abitur und die Grundausbildung bei der Bundeswehr hatte er in den beiden vergangenen Jahren fast ausschließlich auf der Bahn geglänzt. Nun hat er endlich den Rücken frei. Sein Potenzial deutete der schnelle Elsener bereits vor gut einem Monat mit Platz drei bei den Deutschen Radsportmeisterschaften im Einzelzeitfahren der Altersklasse U23 an.

Muße, diese Erfolge wirklich zu genießen, bleibt Schomber freilich nicht. Bereits ab morgen steht für ihn im Team Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gemeinsam mit Max Beyer, Fabian Brintrup, Felix Intra, Marco Mathis, Joshua Stritzinger und Trainer Bernd Drogan die Rundfahrt "Vysocina" in Tschechien auf dem Programm. Die fünftägige Etappenfahrt endet am Sonntag.

(NGZ)
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