Radsport Nils Schomber soll der "Leitwolf" werden

Neuss · Um die Büttgener Olympiahoffnung soll ein semiprofessionelles Radteam aufgebaut werden. Die Tour de Neuss dient als Generalprobe.

 2012 triumphierte Nils Schomber im Juniorenrennen der "Tour de Neuss". Morgen will der 20-Jährigeauch im Elitefeld eine gute Rolle spielen.

2012 triumphierte Nils Schomber im Juniorenrennen der "Tour de Neuss". Morgen will der 20-Jährigeauch im Elitefeld eine gute Rolle spielen.

Foto: -woi

Wenn morgen um 19.15 Uhr der Startschuss zum Eliterennen innerhalb der 13. Tour de Neuss ertönt, kennen drei Nachwuchsfahrer nur einen Auftrag: "Wir fahren für Nils Schomber", sagt Joshua Huppertz. Das Trio, zudem noch Jan-Niklas Jünger und Norbert Seewald gehören, trägt das Trikot des Team Sportforum Kaarst-Büttgen, für das sie einst in der Junioren-Bundesliga um Punkte gekämpft haben.

Schomber, die gerade mal 20 Jahre alte Olympiahoffnung des VfR Büttgen, macht sich, weil es der Bund Deutscher Radfahrer so vorschreibt, offiziell als Einzelstarter auf die 81 Kilometer durch die Neusser Innenstadt. Geht es nach Hans-Peter Nilges, Christian Kölker und Tobias Stümges, soll das im nächsten Jahr anders aussehen.

Das Trio hat große Pläne und noch größere Hoffnungen, dem darbenden Radsport neuen Atem einzuhauchen. Noch in diesem Sommer möchten sie das "radTeam niederRhein 2020x" gründen, das im kommenden Jahr in der U23-Bundesliga an den Start gehen soll. Mittelfristig, daher die Jahreszahl im Teamnamen, möchten sie ein neues Continental-Team etablieren.

Eines mit niederrheinischen Wurzeln. "NRW war mal weit vorne im deutschen Radsport, doch der spielt sich jetzt weitgehend im Osten und Süden der Republik ab", hat Tobias Stümges festgestellt. Der 25-Jährige, selbst als Radsportler aktiv, war vor acht Jahren "die treibende Kraft hinter unserer Idee, das Team Sportforum zu gründen", sagt dessen Sportlicher Leiter Hans-Peter Nilges. Das hat sich mittlerweile in der Junioren-Bundesliga etabliert, belegte in der gerade zu Ende gegangenen Saison Platz sieben unter 18 Mannschaften.

Doch kaum sind die Fahrer dieser Altersgruppe entwachsen, "fallen sie in ein Loch", sagt Stümges. Entweder wechseln sie zu einem, je besser desto weiter von der Heimatregion entfernt angesiedelten Team. Oder sie fristen als Einzelstarter für ihren Heimatverein ein Schattendasein. Oder sie beenden gar ihre Karriere, noch ehe sie eigentlich richtig begonnen hat. "Es hapert im BDR an der Anschlussförderung", weiß Nilges (60), der selbst semi-professionell Radrennen fuhr und als Trainer bereits vor Nils Schomber Talente wie Max Stahr an die Spitze heranführte - aber eben nicht weiter.

Auf Dauer führt es zu Frust, immer nur Zulieferer zu sein. Deshalb heckten Nilges und Stümges den sportlichen Plan aus, fanden in Christian Kölker, dem Vorsitzenden des Radsport-Team Bockum, ihren Mitstreiter und versuchen seither, ihre Idee an den Mann respektive den Sponsor zu bringen. Die zeigen sich, sagt Kölker, zusammen mit Stümges Geschäftsführer der KS Sport- und Eventmarketing GbR mit Sitz in Krefeld, zwar interessiert, halten sich mit Zusagen aber bedeckt. Doping sei weniger der Hinderungsgrund als die Scheu vor einer längerfristigen Bindung: "Aber genau darauf ist unser Konzept angelegt", sagt Stümges, der den Etat für ein U23-Team mit "einer kleinen sechsstelligen Summe" angibt. Nils Schomber soll der"Leitwolf" werden, die Identifikationsfigur für die anderen Fahrer: "Wir wollen ihn in der Region halten", sagt Nilges. Ein starker Auftritt des 20-Jährigen bei der morgigen Tour de Neuss - im Vorjahr wurde Schomber Zehnter - wäre sicher nicht kontraproduktiv.

(NGZ)
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