Viele Anrufer bei der NGZ-Telefonaktion zur Otzenrather Kirche: Unverständnis und Empörung "Ohne Kirche fehlt geistige Heimat"

Viele Anrufer bei der NGZ-Telefonaktion zur Otzenrather Kirche: Unverständnis und Empörung · Mehr als 25 Mal klingelte am Freitag in der Grevenbroicher NGZ-Redaktion das Telefon. Alle Anrufer wollten ihre Meinung zur Zukunft der katholischen Kirche am Umsiedlungsort Otzenrath äußern. Die Tendenz war eindeutig: Ablehnung, Empörung und blankes Unverständnis für die Pläne des Bistums Aachen, die katholische Gemeinde nicht mehr selbständig unterhalten zu wollen. Die katholische Kirche in Otzenrath.

Mehr als 25 Mal klingelte am Freitag in der Grevenbroicher NGZ-Redaktion das Telefon. Alle Anrufer wollten ihre Meinung zur Zukunft der katholischen Kirche am Umsiedlungsort Otzenrath äußern. Die Tendenz war eindeutig: Ablehnung, Empörung und blankes Unverständnis für die Pläne des Bistums Aachen, die katholische Gemeinde nicht mehr selbständig unterhalten zu wollen. Die katholische Kirche in Otzenrath.

"Ich finde es nicht gut, dass Versprechungen gemacht werden, die nicht gehalten werden, sagt die Neusserin Anne-Marie Mokrusch , die in Alt-Otzenrath getauft wurde. "Das kann man mit den Menschen nicht machen." Auch Jakob Koenen vom Otzenrather Kirchenvorstand hat sich auf die "Zusagen aus Aachen verlassen".

Die Otzenratherin Anneliese Rosskamp ist "entsetzt über die Bistums-Entscheidung: "Wir sind eine intakte Gemeinde, unser Pfarrer ist sehr beliebt." Anne Küpper sagt: "Unser Pfarrer, Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat haben bei der Planung viel Engagement gezeigt. Die Entscheidung ist eine Ohrfeige für die Ehrenamtler."

Auch Gerd Behr aus Otzenrath ist von der Entscheidung überrascht worden: "Bei der Vorstellung der Kirchenpläne war doch scheinbar alles in Ordnung. Jetzt ist der Ort bereits zur Hälfte umgesiedelt und erst dann wird die Entscheidung bekannt gegeben." Das Argument, dass die Umorganisation innerhalb der Kirche entscheidend war, hält er für "vorgeschoben": "Damit wurde die Sozialverträglichkeit der Umsiedlung ins Gegenteil verkehrt."

Wie viele Anrufer hält auch die Otzenratherin Martha John (82) die Kirche als Treffpunkt für "unverzichtbar". Regina Weckauf (83) sieht noch ein anderes Problem: "Nach Hochneukirch oder Jüchen zum Gottesdienst zu fahren, das ist für mich zu weit." Sie ist überzeugt: "Mancher wäre nicht mit umgesiedelt, wenn er das mit der Kirche gewusst hätte."

Maria Wickerath aus Mönchengladbach-Rheydt meint: "Die Kirche sollte doch für die Menschen ein Stück Heimat sein." Die Otzenratherin Käthe Clahsen ergänzt: "Wenn die Kirche nicht mehr da ist, fehlt der Mittelpunkt des Ortes." Auch Kirchenvorstandsmitglied Heinrich Küpper aus Otzenrath ist "maßlos enttäuscht": "Alle Versprechen haben sich als Lügen erwiesen.

Das ist eine Ohrfeige für alle Umsiedler." Christina Mohren richtet den Blick auf die Senioren, "für die die Kirche Bestandteil des täglichen Lebens ist": "Ein Außenstehender kann sich nicht vorstellen, was eine Umsiedlung für alte Leute bedeutet. Sie werden in dieser emotionalen Situation von der Kirche nicht aufgefangen." Mohren ist überzeugt, dass viele nicht umgesiedelt wären und fürchtet - wie auch Josef Wolf aus Otzenrath - den Verlust der "geistigen Heimat".

Auch Johanna Bausch und Hans Wienands sorgen sich um die Zukunft des neuen Ortes: "Ein Dorf ohne Kirche gibt es nicht. Dann fällt es auseinander." Simon Kolbecher fragt sich, wie ein "Zusammengehörigkeitsgefühl ohne Kirche im neuen Ort wachsen" soll: "Ein Kirchbau ist auch ein Mittel, der Flächenbesiedlung eine kulturelle Struktur zu geben." Nicht als "Ortsteil von Hochneukirch" will Gertrud Stops den Umsiedlungsort sehen: "Otzenrath soll ein eigenständiges Dorf mit selbständiger Pfarre bleiben."

Der Otzenrather Heinz Behr fragt: "Was geschieht mit dem Eigentum der Otzenrather Pfarre?" Er erinnert daran, dass der Bau der alten Kirche auch durch Eigenleistung und Spenden möglich gemacht wurde - "mit dem Vermögen unserer Väter und Großväter." Walter Thoss aus Grevenbroich lenkt den Blick auf die Rheinbraun-Entschädigung: "Warum wird dieses Geld nicht für den Bau eines neuen Gotteshauses verwendet?" busch

(NGZ)
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