Lokalsport "Oranje boven" und "Hrvatska! Hrvatska!"

Neuss · Handballer aus den Niederlanden und Kroatien machen Eindruck beim 33. Quirinus-Cup des NHV.

 Ein Knäuel aus purer Freude: Die C-Jugend-Handballerinnen von Sokol Pisek feiern ihren Sieg im Finale über die "HandbalSchool Brabant" aus den Niederlanden.

Ein Knäuel aus purer Freude: Die C-Jugend-Handballerinnen von Sokol Pisek feiern ihren Sieg im Finale über die "HandbalSchool Brabant" aus den Niederlanden.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Jochen Kallenberg, seit gut drei Jahrzehnten mit dem Quirinus-Cup quasi verwachsen, erinnert sich noch gut. "In den Anfangsjahren des Turniers war vor allem der weibliche Nachwuchs aus den Niederlanden bärenstark." In der Folgezeit drückten dem internationalen Handball-Meeting andere Nationen - zumeist aus dem Osten Europas - ihren Stempel auf.

 Gegensätze: Während bei den Kroaten aus Trnje die Tränen fließen, macht sich der C-Junior Oliver Brakelmann mit der Niederrheinauswahl bereit zur Party.

Gegensätze: Während bei den Kroaten aus Trnje die Tränen fließen, macht sich der C-Junior Oliver Brakelmann mit der Niederrheinauswahl bereit zur Party.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Doch das Jahr 2015 brachte so etwas wie die Renaissance der lässigen "Oranje"-Handballer: Die weibliche A-Jugend des V&L Geleen um Jana Meertens holte sich mit einem 16:10-Erfolg im Finale über die JSG Bad Soden/Schwalbach den Sieg, die "HandbalSchool Brabant" aus Kaatsheuvel stand sowohl mit der weiblichen D-Jugend (12:19 gegen die Auswahl des Handball-Verbandes Berlin) als auch mit den C-Juniorinnen (10:12 gegen Sokol Pisek aus dem tschechischen Südböhmen) im Endspiel. Und die männliche A-Jugend des Targos Bevo HC Panningen spielte sich wie im Vorjahr ins Finale (9:19 gegen den übermächtigen SC Magdeburg), unterlag diesmal dem A-Jugend-Bundesligisten Bergischer HC mit 15:16.

Die Klubs aus dem Nachbarland hatten immerhin 21 Mannschaften nach Neuss, Dormagen und Kaarst geschickt, wo in 13 Hallen um einen der insgesamt 18 Plätze in der Pfingstsonntag in der Humboldt-Sporthalle an der Bergheimer Straße ausgetragen Endrunde gespielt wurde. 80 der mehr als 200 Mannschaften beim Cup kamen aus dem Ausland. Zum ersten Mal bis aufs Treppchen schaffte es ein türkischer Vertreter: Die C-Mädchen aus Eskisehir, im Halbfinale Sokol Pisek denkbar knapp mit 18:19 unterlegen, setzten sich im kleinen Finale mit 13:12 gegen den etablierten HSV Magdeburg durch. Den Osten Europas vertrat die Sportschule Riviera Chisinau als Moldawien am erfolgreichsten: Das Team mit der weitesten Anreise, die knapp 2400 Kilometer bis nach Neuss legten Valentin Ivancenco und Kollegen allerdings bequem im Flieger zurück, bezwang im Endspiel der männlichen B-Jugend ART Düsseldorf mit 16:15.

Kallenberg freute besonders die dritten Plätze von Dukla Prag (C-Junioren) und Honved Budapest (D-Junioren), gehören die Handballer aus Tschechien und Ungarn doch wie die "Böhmen" aus Pisek und Strakonice doch zum lebenden Inventar des Turniers. Die erstklassige Handball-Schule aus "Hrvatska" (Kroatien) vertrat der RK Trnje (Zagreb) in ausgezeichneter Manier: Die männliche D-Jugend belegte hinter dem Lethmather TV (iserlohn) Rang zwei, die gleiche Platzierung stand für die männliche C-Jugend zu Buche. Im Endspiel zogen die Kroaten gegen die Niederrhein-Auswahl mit 10:16 den Kürzeren.

Beim Turniersieger wirkte in Oliver Brakelmann auch ein Nachwuchsakteur des Neusser HV mit. Der wurfgewaltige 15-Jährige, Patenkind des stellvertretenden NHV-Vorsitzenden Gerd Kallen, hatte sich zunächst als Fußballer bei der SVG Weißenberg versucht. "Bis ich ihn da weghatte, hat mich das zwei Jahre Arbeit gekostet", witzelte Kallen. Die Mühe hat sich offensichtlich gelohnt: Im Finale gegen Trnje gelang Brakelmann der Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 - und als schon jetzt 1,88 Meter großer Linkshänder besitzt der Neusser glänzende Perspektiven. Gegen eine hochklassige Handball-Karriere hatte er nichts einzuwenden - allerdings mit einer klitzekleinen Einschränkung: "Nicht wie im Fußball als Torhüter, ich bin ja nicht lebensmüde ..."

Die spielstarken Mädchen aus Pisek - von der schnuckeligen Kleinstadt führt im Übrigen ein Radweg an der blauen Moldau entlang bis ins 70 Kilometer entfernte Budweis - sorgten außerdem für eine Kuriosität: Von der Nummer 1, Torfrau Katerina Velyova, bis zur Nummer 77, Michala Hauserova, enden alle Vor- und Nachnamen der Spielerinnen im Kader mit dem Vokal a.

(NGZ)
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