Lokalsport Picknick und Party - da stören die Radsportler nicht

Rhein-Kreis · Ja, die Gefahr ist groß. Wer sich als Zuschauer auf den Weg zur Tour macht, der läuft - wie als Besucher aller Radfernfahrten - Gefahr, enttäuscht zu werden. Insbesondere im flachen Gelände. Ein Windzug, ein Wusssch, ein Farbenmeer und nach wenigen Minuten ist alles vorbei, ohne dass selbst Experten auch nur einen der Stars im Feld ausmachen konnten. Und dafür den ganzen Aufwand betreiben? Mühsamer Weg an die (abgesperrte) Strecke. Stundenlanges Warten. Heimreise. Lohnt es sich da überhaupt, sich die Tour live anzusehen, wenn sie am Sonntag durch Meerbusch, Neuss, Büttgen und Korschenbroich rollt? Ja, es lohnt!

Die Richtung gibt der frühere Geschäftsführer von Neuss-Marketing, Peter Rebig, vor: "Die Tour ist, was du daraus machst." Rebig, der vor seiner Zeit bei Neuss-Marketing als Chef des Sport-Informations-Dienstes auch die Tour aus dem Effeff kennt, weiß, dass der Besuch eines Radrennens nur für den zum bleibenden Erlebnis wird, der sich nicht passiv an den Straßenrand stellt und harrt, was da kommt.

Der Tour-Fan zelebriert die Vorbeifahrt selbst. Er verabredet sich mit Freunden, am besten zu einem Picknick oder zu einer Party im Freien, die schon für sich genommen, ein Erlebnis wären. Als Zutaten nimmt man dann möglichst noch einen Fernseher hinzu, damit der Zuschauer auch das Geschehen vom Start weg verfolgen kann, so dass er "im Rennen" ist, wenn die Hubschrauber verkünden, dass es Zeit ist, sich an den Straßenrand zu begeben. Hat die Fahrer-Meute dann den Standort passiert, geht die Party weiter. Das Finale - am Sonntag in Lüttich - sieht er sich dann wieder im Fernsehen an.

Vor dem Feld kommt die Werbekarawane. Sie bringt Musik, Präsente und Unterhaltung - die Vorboten sind Teil schon des Spektakels. Fazit: Die Tour ist ein großes Fest, bei dem der Radsport nicht stört... Er ist aber der unverzichtbare Anlass.

(-lue)
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