Reitsport Preisgeld versöhnt für die verpatzte Premiere

Doha · Weil Team-Neuling Johannes Kay und das neue Pferd Unsicherheiten zeigten, reichte es für Neusser Voltigierer in Doha nur zu Rang zwei.

 Erst im zweiten Kürumlauf stand Johannes Kay so perfekt wie auf diesem Bild – anfangs zeigte der Neu-Neusser noch einige Unsicherheiten.

Erst im zweiten Kürumlauf stand Johannes Kay so perfekt wie auf diesem Bild – anfangs zeigte der Neu-Neusser noch einige Unsicherheiten.

Foto: Daniel Kaiser

Mit einem Tag Abstand saß der Frust bei den Neusser Voltigierern nicht mehr ganz so tief. Mit Platz zwei verlief der Saisonauftakt in Doha zwar nicht wie erhofft (die NGZ berichtete). Dennoch fand Trainerin Jessica Schmitz durchaus positive Aspekte nach dem ersten internationalen Voltigierturnier in der arabischen Welt, bei dem am Ende nicht die Pferdeakrobaten vom Nixhof, sondern vom Voltigierverein Köln-Dünnwald ein Stück Voltigiergeschichte schrieben und sich den prestigeträchtigen Triumph sicherten.

Zugleich strichen die Schützlinge von Trainer Bamdad Memarian in der Hauptstadt Katars das Rekord-Preisgeld von 5220 Euro ein. Die Neusser traten mit 4090 Euro die Heimreise an. Es war das höchstdotierte Voltigierturnier aller Zeiten — ein Aspekt, der den Europameistern die Niederlage erträglicher machte und eine kleine Basis für Kosten der weiteren Saison legte. Eine gute Basis machte Schmitz auch bei Delia aus. Das Pferd, das mit Hilfe der Partner für Sport und Bildung finanziert werden konnte, lief im Pferdesportzentrum Al Shaqab das erste komplette Mannschaftsturnier überhaupt und bewies schon zu Beginn der Saison, dass es ein guter Partner für die hoch gesteckten Ziele werden kann. Im August finden die Weltreiterspiele in der Normandie statt. Nach Ansicht von Bundestrainerin Ulla Ramge ist die neunjährige Hannoveraner-Stute ein geeignetes Pferd für dieses Projekt: "Delia hat ihre Sache sehr gut gemacht und wurde von den Richtern gelobt. Es war mutig und richtig, sie einzusetzen. Das zeigt, dass das Team wieder einmal langfristig denkt." Auch Schmitz lobte den Vierbeiner, der allmählich den langjährigen Partner Arkansas ersetzen soll: "Delia hat super Pferdenoten und einen tollen Job gemacht."

Dass ihr Team die haushohe Führung nach der Pflicht (über sechs Zehntel) nicht ins Ziel retten konnte, hatte laut Schmitz mehrere Gründe. Zum einen konnte das neue Mannschaftsmitglied Johannes Kay nicht seine überragende Trainingsleistung abrufen. Zum anderen ließ sich die noch unerfahrene Delia nach den Fehlern und Stürzen der Turner verunsichern und lief anschließend zu verhalten, um eine optimale Präsentation der Choreografie zu gewährleisten. "Johannes ist im Laufe der letzten Wochen super ins Team hineingewachsen, aber im ersten Umlauf hatte man den Eindruck, als ob er noch nie bei uns mitgemacht hat", analysierte Schmitz. Der 19-Jährige, der in den vergangenen beiden Jahren maßgeblichen Anteil am Europameistertitel der Neusser Junioren hatte und jetzt erstmals im Seniorteam mitmischt, zeigte Nerven und rutschte im ersten Kürdurchgang gleich zweimal aus dem Griff. "Der Druck war einfach zu groß", sagte Schmitz über den gebürtigen Flensburger, der seine Leistung im zweiten Durchgang schließlich fehlerfrei abrufen konnte. Im finalen Umlauf strichen die Neusser jedoch einige Highlights aus dem Programm. "Der Spaß und die Leichtigkeit fehlte uns, aber alle haben super durchgezogen", lobte die Trainerin nach der Siegerehrung, bei der die Neusser erstmals seit August 2012 nicht auf dem obersten Podest standen. Der zweite Platz ist für die Europameister allerdings kein Weltuntergang. Das Team hat noch zwei Monate Zeit, ehe die WM-Qualifikation in die heiße Phase geht.

(NGZ)
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