Lokalsport Premiere für den SVG
Gustorf · Vorrunde G in Gustorf: Trotz 0:4-Rückstand im Endspiel ziehen die Grevenbroicher erstmals in die Endrunde der Hallenmeisterschaft ein.
Das dürfte Balsam für die Seele des SVG Grevenbroich gewesen sein. Nachdem es in der Kreisliga-A-Partie gegen den 1. FC Grevenbroich-Süd im Dezember einmal mehr zu einem Spielabbruch gekommen war, hatte sich der Verein mit teils berechtigter, teils aber auch sehr unfairer Kritik auseinandersetzen müssen. Ausgerechnet erneut gegen den FC Süd schaffte Genclerbirligi gestern Nachmittag nun zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Sprung in die Endrunde der Kreishallenmeisterschaft.
"Nach den ganzen Schlagzeilen der letzten Wochen tut uns das richtig gut. Wir sind froh, dass wir uns heute von unserer besten Seite zeigen konnten", sagte Trainer Erkan Akan. Nur vier Tage nachdem sich beide Vereine in einer fünfstündigen Mammutsitzung vor der Kreisspruchkammer getroffen hatten, sahen sich der SVG und die Südstädter im Endspiel der Vorrunde G wieder. Trotz 0:4-Rückstand setzte sich der SVG mit 6:5 nach Neunmeterschießen durch. "Wir haben immer an uns geglaubt. Späte Comebacks scheinen irgendwie unser Ding zu sein", fand Akan. So sah es zur Pause des Endspiels eigentlich nach einer klaren Angelegenheit aus. Der FC Süd fuhr mit seiner Konterstrategie das ganze Turnier über gut und schaltete vor allem über den bärenstarken Murat Köktürk glänzend um. Nach Doppelpass mit Köktürk besorgte Christian Sichau die frühe Führung (4.), ehe Neuzugang Berkay Köktürk einen langen Ball in die Spitze mit vollem Risiko in die Maschen setzte (6.) und Chrissovalantis Kasinakis (10.) auf 3:0 erhöhte. Spätestens als Maurice Woop keine zwei Minuten nach dem Seitenwechsel auf 4:0 stellte, schien die Sache entschieden.
Der gestern verantwortliche Co-Trainer Bernd Köller wusste allerdings, warum das Spiel danach in die Hose ging: "Wir waren viel zu überheblich und haben nach dem 4:0 im Kopf völlig abgeschaltet. Wenn du einmal den Schalter umgelegt hast, kommst du danach nur schwer wieder zurück." Als Hüseyin Zeybek auf 4:1 stellte, blieb es noch ruhig in der Halle, spätestens nachdem Zafer Akan mit etwas Glück und Hilfe des Pfostens zum 4:2 traf, warf der SVG aber alles nach vorne. Mit Erfolg: Der glänzend freigespielte Kaan Orduzu blieb zwei Minuten vor der Schlusssirene eiskalt, erzielte den Anschlusstreffer und tauchte nur 30 Sekunden später wieder frei vor dem Tor aus, um zum frenetisch bejubelten 4:4 zu treffen.
Zum Matchwinner avancierte im anschließenden Neunmeterschießen schließlich Torhüter Ugur Aydin, der gleich vier Schüsse parieren konnte, darunter auch den entscheidenden letzten Versuch von Bastian Köller. "Ugur ist auch draußen ein Elferkiller und hat schon einige rausgeholt", sagt Trainer Akan, für dessen Team Ömer Zebil und Abdurrahim Kosan vom Punkt die Nerven behielten. Auf die Endrundenpremiere freut sich der Trainer nun: "Das ist für uns als A-Ligist eine Riesensache. Die Jungs haben sich das heute aber auch verdient."
Bereits im Halbfinale hatte sich der SVG nach einem 1:1 über die reguläre Distanz gegen den BV Wevelinghoven mit 3:1 aus neun Metern durchgesetzt. Der SC Kapellen, der wie gehabt mit seiner Reserve angereist war, die in der Bezirksliga als Tabellenschlusslicht überwintert, konnte seiner Favoritenrolle hingegen nicht gerecht werden. Obwohl Mirco Donaera, der im Winter aus Jüchen zurück zum SCK wechselte, im Sturm ordentlich Dampf machte und Sven Raddatz kaum vom Ball zu trennen war, war gegen den dichten Abwehrblock des FC Süd kein Durchkommen. Berkay und Murat Köktürk trafen jeweils per Konter zum 2:0-Erfolg der Südstädter.
