Fußball Robert Norf kickt gegen Bayern München

Glehn · Der 22 Jahre alte Glehner hatte sich weltweit mit mehr als 30 000 Hobbyfußballern für den Paulaner-Cup beworben.

 Diese Jungs fordern am Montag den Deutschen Meister Bayern München heraus. Ins Team geholt hat die Jury um Ex-Weltmeister Paul Breitner (obere Reihe Siebter von links) auch Robert Norf (mittlere Reihe Vierter von links).

Diese Jungs fordern am Montag den Deutschen Meister Bayern München heraus. Ins Team geholt hat die Jury um Ex-Weltmeister Paul Breitner (obere Reihe Siebter von links) auch Robert Norf (mittlere Reihe Vierter von links).

Foto: Paulaner

Mit ganz viel Glück dauert sein Einsatz vielleicht 45 Minuten, doch für Robert Norf ist es das Spiel seines Lebens. Am Montag (Anpfiff 17.30 Uhr, Alpenbauer-Sportpark in Unterhaching) trifft der Glehner im Finale des Paulaner-Cups auf die Superstars des Deutschen Fußballmeisters FC Bayern München. Der absolute Hammer für den 22 Jahre alten Kicker des Oberligisten SC Kapellen. Schon jetzt weiß er genau: "Das ist eine einmalige Sache, davon werde ich noch meinen Kindern erzählen."

 Sein Auftritt hat die Fachjury überzeugt: Bayern-Fan Robert Norf (22).

Sein Auftritt hat die Fachjury überzeugt: Bayern-Fan Robert Norf (22).

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Um ein Haar hätte sich der seit vorgestern an der Deutschen Sporthochschule Köln im Studiengang Sportmanagement eingeschriebene Feinmotoriker das Traummatch indes abschminken können. Denn im Ligaspiel vor anderthalb Wochen gegen Ratingen war er, gerade eingewechselt, nach einer rüden Attacke seines Gegenspielers so unglücklich auf die Schulter gestürzt, dass Übles zu befürchten stand. Erst ein Besuch bei Dr. Alois Teuber, Arzt des Vertrauens unter anderem der Fußballer von Fortuna Düsseldorf und der Eishockey-Profis der Düsseldorfer EG, brachte Gewissheit: "Nur" eine Schultereckgelenksprellung - sehr schmerzhaft, aber kein Grund, die Partie gegen die Bayern abzusagen. Norf erleichtert: "Ich hatte Glück im Unglück."

Immerhin hatte sich der Blondschopf mächtig ins Zeug gelegt, um einen Platz im 30-köpfigen Aufgebot zu ergattern. Erster Schritt war ein Bewerbungs-Video mit perfekter Balljonglage. Kein Muss, aber wer sich im Wettbewerb mit weltweit mehr als 30 000 Hobbyfußballern (die Paulaner-Brauerei suchte sogar in China nach Mitspielern) behaupten will, gibt besser Vollgas. Prompt gehörte Robert Norf zu den 65 Finalisten, die eine Einladung zum Vorspielen auf dem legendären Trainingsgelände des FC Bayern München an der Säbener Straße erhielten. "Das alleine war schon der Wahnsinn", schwärmt der "Glehner Jung". Doch damit längst nicht genug: Dem Trainingsspiel am ersten Tag schloss sich am darauffolgenden Morgen die persönliche Präsentation jedes Kandidaten an. Norf war gerade mitten in seiner von Musik untermalten Ball-Trickshow, als ihn der ebenso wie der frühere Bayern-Keeper Raimond Aumann und Kult-Fernsehmoderator Waldemar "Waldi" Hartmann zur Jury zählende Ex-Weltmeister Paul Breitner unterbrach. "Er habe schon genug gesehen, sagte er", erinnert sich der Amateurkicker schmunzelnd. Nach rund 20 Minuten bangen Wartens fiel die Entscheidung: Robert Norf war dabei. "Eine Supersache!"

Das alles liegt jetzt einen guten Monat zurück. Zeit genug, um sich auf das große Spiel einzustimmen. Am Freitagabend ist der Sportstudent nur als Zuschauer dabei, wenn der SC Kapellen in der Oberliga in Bösinghoven um Punkte kämpft. Norf hofft, dass nach schwierigen Wochen der 2:0-Sieg am vergangenen Wochenende gegen den 1. FC Bocholt "vielleicht der Befreiungsschlag war". Am Samstag geht es für den Oberliga-Fußballer dann nach München, begleitet von den Eltern, schließlich könnte jede Unterstützung hilfreich sein.

Die Bayern stehen im Wort, auf ihrer Vereinshomepage heißt es unmissverständlich: "Der FCB tritt mit seinen Weltmeistern an." Als Pate der Aktion auf jeden Fall dabei ist Philipp Lahm. Den umsichtigen Kapitän der Weltmeister-Elf erwartet Norf auf der Sechser-Position im defensiven Mittelfeld. Damit könnte es im Kreativzentrum zum direkten Duell kommen. Und für diesen Fall hat sich der technisch beschlagene Glehner bereits ein Traumszenario zurechtgelegt: "Ihm den Ball durch die Beine zu spielen, wäre die absolute Krönung." Ein Coup, der im anschließenden Festbankett mit den Profis sicher ausgiebigst gewürdigt werden würde.

(NGZ)
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