Lokalsport SC Kapellen trotz klarer Niederlage gerettet

Düsseldorf · Der SCK unterliegt TuRU Düsseldorf nach einem Horror-Start mit 1:5, sichert aber dank Schützenhilfe aus Fischeln den Oberliga-Verbleib.

 Nicht immer so abgeklärt wie in dieser Situation gegen Yannick Salem: Kapellens Marcel Koch (r.) und seine Kollegen in der Hintermannschaft.

Nicht immer so abgeklärt wie in dieser Situation gegen Yannick Salem: Kapellens Marcel Koch (r.) und seine Kollegen in der Hintermannschaft.

Foto: hubert wilschrey

Die gute Nachricht zuerst: Weil der SV Sonsbeck mit 1:2 beim VfR Fischeln verlor, kann er die acht Punkte Rückstand auf den SC Kapellen nicht mehr aufholen und steht damit als letzter Absteiger aus der Oberliga fest. Der SCK spielt damit auch in der kommenden Saison fünftklassig. Die schlechte Nachricht: Was spielerische Klasse, Intensität und Konzentration angeht, liegt in Kapellen weiterhin vieles im Argen. Das wurde bei der 1:5-Pleite (Halbzeit 0:2) bei TuRU Düsseldorf einmal mehr deutlich. Die Saison, in die der SCK mit dem vielleicht besten Kader der Vereinsgeschichte startete, muss als Rückschritt und Enttäuschung bezeichnet werden.

Der nicht unumstrittene Trainer Frank Mitschkowski ging schonungslos in die Analyse. Hauptkritikpunkt: Die Defensive, die um die Innenverteidiger Robin Kreis, Marcel Koch und Ömer Okyar eigentlich als Prunkstück der Mannschaft galt, sich in dieser Saison aber schon 65 Gegentreffer einfing und auch gestern wackelte. "Dort wird sich personell im Sommer etwas tun, da müssen wir handeln. Das ist phasenweise einfach nicht oberligatauglich. Einige Spieler tun da nicht das, was sie tun sollen, wir sind taktisch zu oft undiszipliniert", sagt der Coach und spricht damit sein wohl größtes Problem an. Mitschkowski ist ein taktisch bestens geschulter und akribischer Trainer, der einen klar strukturierten Plan verfolgt. Dessen Umsetzung gelingt seiner Elf jedoch zu häufig nicht.

Das verdeutlichte auch die Anfangsphase vor 210 Zuschauern an der Feuerbachstraße, die schlechter nicht hätte laufen können. Bereits in der dritten Minute wehrte der SCK einen Eckball unzureichend ab, Nozomu Nonaka, der laut Mitschkowski eigentlich in Doppeldeckung hätte sein sollen, kam aus zehn Metern völlig frei zum Abschluss und traf zum 1:0. Nur vier Minuten später durfte sich Fatih Duran auf der rechten Außenbahn viel zu leicht gegen Philip Erkes durchsetzen und flanken. Seine Hereingabe hätte dennoch eigentlich nicht zum Problem werden dürfen, wenn David Dygacz sich von Saban Ferati im Strafraum nicht fünf Meter hätte abnehmen lassen. "Unfassbar", wie Mitschkowski fand. Die anschließende Grätsche des schläfrigen Außenverteidigers wertete Schiedsrichter Hendrik Heuvens zu Recht als Notbremse und bestrafte sie mit der Roten Karte plus Elfmeter, den Patrick Dertwinkel zum 2:0 verwandelte.

In der Folge stellte der SCK auf ein 4-4-1 um, gestaltete das Spiel offen, hielt die Gastgeber vom eigenen Tor weg und hätte zwingend den Anschlusstreffer landen müssen. Erst Benjamin Schütz (14.) und später Robin Kreis und erneut Schütz (32.) kamen nach Eckbällen aus kurzer Distanz völlig frei an den Ball, scheiterten aber an Torwart Björn Nowicki. Auch Robert Norf, der nach nur einem Jahr zur kommenden Saison zur TuRU zurückkehrt, vergab (49.). Das bestrafte Saban Ferati eiskalt mit einem zentimetergenauen Kopfball zum 3:0 (64.). "Ich habe nach der Roten Karte lange Zeit nicht gesehen, wer hier in Überzahl spielt, da haben wir es ordentlich gemacht. Aber nach dem dritten Gegentor glaubst du nicht mehr dran", sagte Mitschkowski. Weil der SCK fortan jegliche Disziplin vermissen ließ, führten zwei weitere Konter zu Treffern von Ferati (73.) und Burak Gencal (83.), bevor Schütz in der Nachspielzeit das wertlose 1:5 gelang.

(NGZ)
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