Jüchen Schüler spüren alte Berufe auf

Jüchen · Vom Kutschbauer zum Kfz-Mechatroniker: Ein Beispiel für den Wandel eines Berufsbilds, den die Ausstellung "Berufe gestern, heute, morgen" zeigt. Teenager der Ganztgashauptschule Hochneukirch haben sie konzipert.

Hochneukirch Zwei Traumberufe mit unbekannten historischen Wurzeln: Was ein Kutschenbauer mit dem modernen Kfz-Mechatroniker, was eine Bade-Magd mit der heutigen Berufsbild Arzthelferin zu tun hat — das zeigt die neue Ausstellung "Berufe gestern, heute, morgen" im Jüchener Rathaus. Die Köpfe, die dahinter stecken, gehören zu 15 bis 20 Achtklässlern aus zwei Schuljahren sowie ihren Lehrerinnen Andrea Petersen und Regina Kaumanns. Die Hauptschüler haben erstmals Ergebnisse aus dem fächerübergreifenden Unterricht in "Arbeitslehre" für ein größeres Publikum anschaulich aufbereitet.

Immer wieder montags, in den ersten beiden Stunden steht seit zwei Jahren "Arbeitslehre" auf dem Stundenplan: Dann werfen die Teenager einen Blick in die Arbeitswelt. Die trockenen Berufsinfoblätter der Arbeitsagentur spannend zu gestalten und die Relevanz für die eigene Berufswahl aufzuzeigen — diese Aufgabe hatten die Pädagoginnen zu lösen. "Arbeitslehre" gehört seit dem Schuljahr 2008/2009 zu einem Schwerpunkt der Ganztagshauptschule. Für dieses Angebot wurde die Schule mit dem "Berufswahlsiegel" ausgezeichnet.

"Bisher gab es immer nur schulinterne Präsentationen", sagt Andrea Petersen, die Sport, Deutsch, Geschichte und Erdkunde an der Ganztagshauptschule unterrichtet. Sie nennt zwei Gründe, warum "Berufe gestern, heute, morgen" für viele Betrachter interessant ist: "Zum einen wird der Zusammenhang zwischen vergessenen Berufen und modernen Traumberufen aufgezeigt; zum anderen können die Jugendlichen zeigen, was sie geleistet haben." Gerade beim Thema "Berufseinstieg" sei es schwierig, Theorie und Praxis zu kombinieren. "Wir versuchen unseren Schülern dabei zu helfen, einen Überblick über die Vielzahl der Berufe zu gewinnen und sich über die eigenen Fähigkeiten klar zu werden."

Der Unterricht in "Arbeitslehre" umfasst verschiedene Einheiten: Zunächst lernen die Schüler unterschiedliche Berufsbilder von gestern bis morgen kennen. Dazu betrachten sie etwa alte Darstellungen auf Holz- und Kupferstichen oder stellen dreidimensionale Dioramen — etwa zum Schreiner-Handwerk — selbst her. In einem nächsten Schritt werden die Hauptschüler selbst zu Formengründern und müssen ein Produkt von der Idee bis zum Prototyp entwickeln. "Wir hatten einige ungewöhnliche ideen wie das sich selbst aufbauende Klappbett oder den Einkaufwagen, der Einkäufe automatisch erledigt", nennt Petersen einige Beispiel für Schüler-Ideen.

Es gibt weitere spannende Tätigkeiten neben Traumberufen wie Kfz-Mechatroniker und Arzthelferin — auch das haben die Schüler gelernt und zeigen es. So ist die Entwicklung vom Kutschbauer zum Kfz-Mechatroniker zu sehen und auch der Weg von der einfachen Kutsche zum Auto der Zukunft — inklusive der gesellschaftlich-ökologischen Frage, womit das Zukunftsmobil betankt wird.

(NGZ)
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