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Lokalsport Schwacher TVK geht gegen schwachen LTV unter

Korschenbroich · "Diese zweite Halbzeit macht mir Angst", sagt Manager Kai Faltin nach Korschenbroicher 22:29-Schlappe gegen harmlose Leichlinger.

Er machte seine Sache ordentlich: Tim Dicks musste nach dem Ausfall von Julian Mumme erstmals von Beginn an die Regieposition übernehmen.

Er machte seine Sache ordentlich: Tim Dicks musste nach dem Ausfall von Julian Mumme erstmals von Beginn an die Regieposition übernehmen.

Foto: M. Jäger

Bei der Titanic war es ein Eisberg, der für den Untergang sorgte. Der TV Korschenbroich benötigte nicht einmal einen Widersacher - bei der 22:29-Niederlage (Halbzeit 13:14) gegen einen schwachen Leichlinger TV erledigte das der Handball-Drittligist selbst. Wer in den letzten 17 Spielminuten gerade mal vier Tore erzielt, der muss sich ernsthafte Sorgen machen, am Saisonende nach einem Vierteljahrhundert ohne Unterbrechung nicht mehr einer der höchsten drei deutschen Handball-Spielklassen anzugehören.

Kai Faltin tut das. "Diese zweite Halbzeit macht mir Angst", bekannte der Korschenbroicher Manager mit einer Viertelstunde Abstand zu dem aus Sicht der Gastgeber durchaus erlösenden Schlusspfiff. Das sollte auch so sein. Denn ein solches Fiasko, wie es sich der TVK im letzten Drittel einer ohnehin auf erschreckend schwachem Niveau stehenden Partie leistete, haben die 360 Zuschauer in der Waldsporthalle selten erlebt. Noch darf die blutjunge Truppe, die zudem auf ihren "Leitwolf" Julian Mumme (Entzündung im Wurfarm) verzichten musste, noch auf Welpenschutz, auf Geduld der Fans hoffen. Wie lange noch, kann sie selbst bestimmen - doch solche Fehler und Hilflosigkeiten wie zwischen dem 18:19 (43.) und dem Endstand darf sie sich nicht mehr allzu oft erlauben.

Kai Faltin weiß das. Er weiß auch, dass seiner unerfahrenen Truppe ein zweiter Routinier neben Philip Schneider (27) gut zu Gesicht stünde, der als einziger so etwas wie Normalform aufs Parkett brachte. Auf die Frage, ob personelles Nachbessern möglich sei, zuckt der Manager mit den Schultern. Denn selbst wenn finanzielle Mittel vorhanden wären - wo will der TVK jetzt noch einen finden, der die verunsicherte Truppe anleitet und führt?

Wobei Tim Dicks die wenigste Schuld am Debakel trifft: Der 19-Jährige musste erstmals von Beginn an auf der Regieposition die Verantwortung auf seine schmalen Schultern nehmen und machte seine Sache vergleichsweise gut. Es sind vor allem die Halbpositionen, auf denen der Schuh drückt. Wobei sowohl Erik Hampel als vor allem Nicolai Zidorn viel zu lange auf der Platte blieben - länger jedenfalls, als es ihre Fehlerquote angemessen erscheinen ließ. Und auch der Wechsel zwischen den Torpfosten - Felix Krüger löste erst nach 50 Minuten Max Jäger ab, fand danach aber auch nicht mehr ins Spiel - erfolgte wie in der Vorwoche beim 24:26 gegen den OHV Aurich zu spät.

Und damit sind wir beim Kernproblem angelangt: Ronny Rogawska, eigentlich ein Meister der Taktik und Garant dafür, dass es im Korschenbroicher Handball immer weiter geht, strahlt nicht die einstige Souveränität und Gelassenheit aus. Die Entscheidungen, die der Trainer in den jüngsten beiden Heimspielen traf, sind zumindest diskussionswürdig. Vielleicht sind es sogar die richtigen, doch der Däne hält sie nicht lange (genug) durch. In der - desaströsen - Schlussphase probierte er so ziemlich alle Abwehrformationen, die es im taktischen Handbuch überhaupt gibt.

Das mag bei einem Kader mit einem gewissen Maß an Erfahrung durchaus zum Erfolg führen. Doch eine blutjunge Truppe wie die der Korschenbroicher braucht zunächst einmal Sicherheit, braucht ein, zwei Spielsysteme, die sie leidlich beherrscht, ehe sie Neues aufnehmen und später dann vielleicht erfolgreich umsetzen kann. "Wir machen zu viele Fehler", stellte Rogawska nach dem Schlusspfiff fest. Die entscheidende Frage lautet: Verunsichern diese Fehler den Trainer? Oder ist die Mannschaft überfordert und deshalb so verunsichert, dass ihr diese Häufung von Fehlern unterläuft?

Freilich fehlt dem Trainer auch ein verlängerter Arm auf dem Feld. Die jungen Spieler sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass ihnen der Blick für den Nebenmann fehlt - auch das ist angesichts des Durchschnittsalters wenig verwunderlich. Was hilft, wäre Routine und Abgeklärtheit zumindest auf einer weiteren Position. Doch die kostet Geld - vielleicht sollten die Fans schon mal anfangen zu sammeln.

(NGZ)
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