Lokalsport Schwarz-Weiß braucht einen "Wunder-Tag"

Neuss · Das Schlusslicht der Feldhockey-Bundesliga glaubt auch in den Spielen bei den Titelkandidaten RW Köln und Crefelder HTC an seine Chance.

 Müssen am Wochenende ihre Topleistung bringen: Roderick Musters (l.) und Carsten Merge vom Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss.

Müssen am Wochenende ihre Topleistung bringen: Roderick Musters (l.) und Carsten Merge vom Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss.

Foto: A. Woitschützke

Omar Schlingemann ist kein Träumer. Natürlich weiß er, dass der von ihm trainierte Hockey-Bundesligist HTC SW Neuss vor Ostern mit dem 3:3 im Kellerduell mit BW Berlin wahrscheinlich schon alle Chancen auf den Klassenverbleib vergeben hat. Und natürlich weiß der impulsive Niederländer, dass an diesem Wochenende in den Auswärtsspielen morgen (16 Uhr, KTHC-Stadion am Olympiaweg) beim Deutschen Meister Rot-Weiß Köln und am Sonntag (14 Uhr, Gerd-Wellen-Anlage an der Hüttenallee) beim Tabellenvierten Crefelder HTC unter normalen Umständen nichts zu holen sein dürfte. Trotzdem hat er sich seinen typisch holländischen Optimismus bewahrt: "Ich glaube immer noch daran, dass wir die Qualität haben, eins dieser Spiele zu gewinnen - wenn alles passt."

Genau darum nahm er sein Team am Mittwoch im Testspiel gegen BW Köln besonders hart ran. Trotz des 10:3-Sieges über den Tabellenvierten der 2. Bundesliga Nord geigte er einigen Akteuren noch auf dem Feld lautstark seine Meinung. "Nicht weil ich böse auf sie bin, sondern weil sie zu große Risiken eingegangen sind. Daraus entstehen am Wochenende Gegentore." Genau das war dem Schlusslicht gegen BW Berlin zum Verhängnis geworden. Dabei klammert Schlingemann den eher peinlichen Treffer zum 0:1 sogar noch aus: "Das war ein technischer Fehler, aber so was kann passieren." Mächtig auf den Geist gingen im allerdings die Tore zum 0:2 und 3:3: "Zuerst werden drei unserer Jungs ausgespielt und wir lassen den Torschützen frei zum Schuss kommen, dann stehen wir bei einem Freischlag einfach falsch, obwohl wir das vorher tausendmal besprochen haben." Daraus folgert er: "Wenn wir am Wochenende in der Defensive so naiv spielen wie gegen Berlin, bekommen wir 20 Tore!"

Die beiden ersten Vergleiche mit den Topteams gingen jeweils mit 1:6 verloren, wobei Schwarz-Weiß bereits vor der Pause - 0:4 gegen Köln, 0:4 gegen Krefeld - entscheidend ins Hintertreffen geriet. Oberste Priorität hat darum für Schlingemann die Verteidigung: "Um überhaupt ein Spiel zu gewinnen, brauchst du natürlich einen Wunder-Tag. Aber wenn es uns gelingt, die erste Hälfte ohne Gegentreffer zu überstehen, ist ja vielleicht eine Überraschung möglich." Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn entwickelt folgenden Plan: "Vielleicht machen wir zwei Tore, also dürfen wir pro Spiel auch nicht mehr als zwei Tore kassieren."

Gegen BW Köln wusste sich die von Paul Toll, Jan Mausberg, Moritz Volkamer und Julian Dettmer angeführte junge Garde überaus ordentlich in Szene zu setzen, doch in der Liga nimmt der Coach vor allem Leistungsträger wie Sebastian Draguhn, Philipp Weide, Ivo Otto, Christoph Martial und Abbas Haider sowie seine Landsleute Roderick Musters, Arnoud Weehuizen und Joris Eshuis in die Pflicht. "Von ihnen erwarte ich jetzt Topleistungen, nur dann haben wir eine echte Chance." Da Routinier Martin Wagner noch Trainingsrückstand aufweist, steht im Tor wie schon gegen BW Berlin Jonas Radeke. Schlingemann vertraut dem 23-Jährigen: "Manchmal ist er zu aktiv, aber mir ist ein Spieler, den man bremsen muss, allemal lieber als jemand, den du dauernd antreiben musst."

(NGZ)
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