Lokalsport SCK müht sich redlich, doch es fehlt an Klasse

Kapellen · In einem Oberliga-Match auf sehr mäßigem Niveau hat der SC Kapellen mehr Torchancen, doch am Ende gewinnt der TV Jahn Hiesfeld mit 2:0.

 Herren der Lüfte: Kapellens einzige Sturmspitze Andrej Hildenberg (7) versuchte sein Glück immer wieder mit Kopfbällen, doch Ioannis Alexiou und der TV Jahn Hiesfeld waren zumeist auf der Hut.

Herren der Lüfte: Kapellens einzige Sturmspitze Andrej Hildenberg (7) versuchte sein Glück immer wieder mit Kopfbällen, doch Ioannis Alexiou und der TV Jahn Hiesfeld waren zumeist auf der Hut.

Foto: Georg Salzburg

Die erste gute Nachricht des Wochenendes erreichte die Kicker des in der Oberliga um den Klassenverbleib spielenden SC Kapellen bereits am Samstag: Weil der Cronenberger SC vor heimischem Publikum Bocholt mit 0:4 unterlag, stand schon vor der Heimpartie gegen den TV Jahn Hiesfeld fest, dass der SCK auch diesen Spieltag auf einem Nichtabstiegsplatz beenden würde. Auch die anderen Rivalen im Tabellenkeller machten gestern entweder kaum (SV Hönnepel/Niedermörmter spielte 1:1 bei TuRU Düsseldorf) oder gar keinen Boden gut (Meerbusch unterlag 0:2 in Schonnebeck, der FC Kray verlor in Uerdingen mit 2:5).

Alles hätte so schön sein können. Dummerweise leisteten sich auch die Jungs aus dem Erftstadion mit dem 0:2 (Halbzeit 0:0) eine Niederlage der Kategorie komplett überflüssig. Die Gäste aus Dinslaken waren in einem mäßigen Match keinen Deut besser, aber cleverer und verfügen über Personal, das genau in diesen offenen Duellen einfach den Unterschied macht. Im Grunde genommen reichte den Veilchen eine Offensivaktion, um die Partie zu entscheiden: In der 63. Minute platzierte Kevin Kolberg, ein Meister des ruhenden Balles, das Spielgerät bei seinem 50-Meter-Freistoß genau auf die Brust des listig in Position gelaufenen Kevin Menke. Annahme und Abschluss ergaben eine fließende Bewegung und das 1:0 für die Gäste. Fußballkunst, die selbst seinen Coach Thomas "Drötti" Drotboom begeisterte. "Das hat er Weltklasse gemacht", befand der langjährige Co-Trainer des SV Uedesheim, den er an der Seite von Ingmar Putz bis in die Oberliga geführt hatte.

Auch wenn er damit natürlich ein kleinwenig übertrieb, traf er den Nagel auf den Kopf. Diese individuelle Qualität fehlt dem SCK nämlich. "Wir sind nicht torgefährlich", haderte Trainer Wolfgang Brück. Andrej Hildenberg mühte sich an vorderster Front nach Kräften, letztlich fehlte es ihm jedoch an der nötigen Unterstützung. Weil sich Shota Arai und Lennart Ingmann angeschlagen abgemeldet hatten, versuchte es Kapellen sogar mit dem ansonsten eher defensiv tätigen Frederik Leufgen auf der "Zehn". So richtig zündete die Idee zwar nicht, aber wenn es in der ersten Stunde der Partie überhaupt mal brenzlig wurde, dann vor dem Gehäuse der TV Jahn: Angetrieben vom nach monatelanger Verletzungspause wieder in die Startformation zurückgekehrten Robert Wilschrey erarbeitete sich der redlich bemühte SCK durchaus Chancen, schien allerdings selbst nicht an einen erfolgreichen Ausgang zu glauben: Vor allem Hildenberg, aber auch Wilschrey versuchten es immer wieder mit Kopfbällen, ihnen fehlte jedoch das Glück im Abschluss. Und als Hildenberg tatsächlich mal freie Bahn hatte, versäumte es Leufgen, ihm das Leder in den Lauf zu legen.

Und so kam es, wie es in Spielen wie diesen halt immer kommt. Vier Minuten vor Schluss vollendete Adrian Rakowski einen von seinem erst kurz zuvor eingewechselten Kollegen Maurice Baßfeld beherzt vorangetriebenen Konter eiskalt mit dem Treffer zum 2:0 (86.). Danach war auch der stets optimistische Brück einigermaßen bedient. Er riet seinen tieftraurigen Schützlingen zur Selbstkritik: "Jeder hier sollte sich mal fragen, ob das alles richtig ist, was er so macht ..." Danach blickte er indes schon wieder mutig nach vorne. "Jetzt wartet am Sonntag in Meerbusch ein Endspiel auf uns. Das müssen wir gewinnen!" Derweil versprach Drotboom, der mit seinem Team nun Cronenberg erwartet: "Die hauen wir weg!" Gut, wenn man in Zeiten der allergrößten Not Freunde hat.

(NGZ)
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