Lokalsport Sieg wäre wie Weihnachten für den HTC

Neuss · Zum Abschluss der Hinrunde auf dem Feld empfängt Hockey-Bundesligist Schwarz-Weiß Neuss morgen den Club an der Alster aus Hamburg an der Jahnstraße. Drei Punkte würden dem Schlusslicht im Abstiegskampf kolossal weiterhelfen.

 Gerüstet: Torhüter Martin Wagner, Maskenmann Christoph Martial und Roderick Musters (v.l.) wollen ihren Kasten im Heimspiel gegen den Club an der Alster sauberhalten.

Gerüstet: Torhüter Martin Wagner, Maskenmann Christoph Martial und Roderick Musters (v.l.) wollen ihren Kasten im Heimspiel gegen den Club an der Alster sauberhalten.

Foto: Andreas Woitschützke

In sieben Wochen ist Weihnachten. Um das passende Geschenk würden sich die Akteure des Hockey-Erstligisten HTC SW Neuss gerne selber kümmern, und zwar am liebsten schon morgen, wenn es ab 16 Uhr im letzten Match der Hinrunde an heimischer Jahnstraße gegen den Club an der Alster geht.

Aber wie das nun mal so ist, auch unterm Christbaum liegt nicht immer das gewünschte Präsent. Für die Schwarz-Weißen heißt das: Wollen sie tatsächlich mit dem ersten Saisonsieg in die ziemlich kurze Pause gehen - in der Halle kommt es bereits am 28. November zum Lokalkracher beim Düsseldorfer HC -, müssen sie sich morgen ganz mächtig ins Zeug legen. Denn eigentlich spielt der Traditionsklub aus Hamburg in einer anderen Liga als die Neusser. Zwar steckte der siebenmalige Deutsche Feldhockey-Meister mittendrin in einem gewaltigen Umbruch - Leistungsträger wie Oliver Markowsky, Tim Jessulat oder Olympiasieger Sebastian Biederlack haben dem Leistungssport ade gesagt, Nationalspieler Danny Nguyen (Mannheimer HC) und Christopher Rühr sind ebenso wie der hoch geschätzte Co-Trainer André Henning (beide RW Köln) zur Konkurrenz abgewandert -, doch mit einem Polster von sieben Punkten auf den ersten Abstiegsplatz steuern die Jungs von Trainer Jo Mahn auf eine ganz entspannte Rückrunde zu. Der erfahrene Coach hatte den personellen Aderlass ohnehin als Chance gesehen. "Viele weg, heißt viel Platz für junge Nachwuchskönner", stellte er gelassen fest. Damit könnten die Hansestädter zum Vorbild für den HTC SW Neuss werden, der noch ganz am Anfang des Neuaufbaus steht und bei weitem nicht über ein solch großes Reservoir an bestens ausgebildeten und leistungswilligen Talenten verfügt wie Alster. "Wir verfügen halt nicht über junge Spieler, die auf Anhieb den Sprung in die Bundesliga schaffen können, wir müssen da viel Geduld haben", sagt HTC-Teammanager Stephan Busse.

Aber auch die aktuelle Mannschaft macht Fortschritte, wenngleich die noch zu keinen positiven Auswirkungen aufs trübe Tabellenbild geführt haben. Seit der überaus unglücklichen 0:1-Heimniederlage gegen den UHC Hamburg präsentiert sich die Truppe von Trainer Omar Schlingemann in guter Verfassung, lag bei Topklubs wie Uhlenhorst Mülheim (1:4) und Mannheimer HC (2:3) sogar zwischenzeitlich in Führung. Natürlich ist auch Busse bewusst, dass Neuss letztlich nur gegen die direkten Konkurrenten TSV Mannheim (3:3), BW Berlin (2:2) und Nürnberger HTC (1:5) eine realistische Siegchance hat, "doch wir gehen so optimistisch in die Spiele, wie man in unserer Situation nur sein kann", verspricht er.

Um wieder Bock auf die Teamkollegen zu bekommen - am Samstagabend nach dem Unentschieden im Kellerduell mit dem TSV Mannheim war der ehrgeizige Coach richtig laut geworden -, kam die Mannschaft unter der Woche nur Dienstag und Donnerstag komplett zusammen, Montag und Mittwoch trainierte jeder für sich beim Kooperationspartner medicoreha. Der am Fuß operierte Philipp Weide besuchte derweil einen Spezialisten, um auszuloten, ob er seine aktive Hockey-Karriere fortsetzen kann. Gegen Alster wird der polnische Nationalspieler auf keinen Fall in den Kader zurückkehren.

(NGZ)
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