Tischtennis Silber macht Tischtennis-Doppel froh

Neuss · Neusser Athleten kehren als Vize-Europameister von den Special Olympics im belgischen Antwerpen zurück.

 Auf dem Treppchen: Das Neusser Doppel Oliver Burbach und Jörg Hader (v.l.) kam bei den Special Olympics in Antwerpen hinter Ungarn auf den zweiten Platz. Das russische Doppel belegte Rang drei.

Auf dem Treppchen: Das Neusser Doppel Oliver Burbach und Jörg Hader (v.l.) kam bei den Special Olympics in Antwerpen hinter Ungarn auf den zweiten Platz. Das russische Doppel belegte Rang drei.

Foto: Thomas Gindra

Gut 2000 Athleten mit geistiger Behinderung nahmen in der vergangenen Woche im belgischen Antwerpen an den europäischen Special Olympics teil. Mit dabei waren auch zwei Sportler aus Neuss: Oliver Burbach und Jörg Hader von den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN). Die beiden Tischtennisspieler gewannen Silber im gemischten Unified-Doppel, bei dem jeweils ein Spieler mit Behinderung mit einem Doppelpartner ohne Handicap antrat.

Trotz der verpassten Goldmedaille wollte Jörg Hader von Enttäuschung nichts wissen. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagte der 45-Jährige nach dem Finale gegen ein ungarisches Doppel. "Die Ungarn waren besser." Zuvor hatte sich das Neusser Doppel durch einen Fünf-Satz-Sieg - nach 0:2-Rückstand - noch die Chance auf Gold bewahrt. Als "ziemlich emotional" beschrieb Hader dieses Spiel, in dem sich bemerkbar machte, dass es seine erste Teilnahme an europäischen Wettkämpfen war. "Ich war die ganze Zeit total nervös", verriet der GWN-Koch.

Auf seinen Mitspieler Oliver Burbach kam nach dem Doppel noch der Einzelwettbewerb zu, bei dem der Neusser Athlet "nur" den fünften Platz belegte. "Im Einzel lief es nicht so gut", gab sich der 34-Jährige selbstkritisch. "Nach dem Doppelerfolg war die Konzentration weg." Bereits eine Woche vor den Spielen war die gesamte deutsche Delegation in der belgischen Gemeinde Bütgenbach, um am sogenannten "Host Town"-Programm teilzunehmen und die belgische Kultur kennenzulernen. "Das Programm ist sehr gut angekommen", resümierte Thomas Gindra, Tischtennis-Delegationsführer und Trainer der beiden GWN-Athleten. Neben einer Kanu-Tour und einem Besuch im Bütgenbacher Kletterpark habe die Gemeinde während ihres Aufenthaltes außerdem für die Athleten eine Disco veranstaltet. Und auch die olympische Fackel der Spiele machte in der Gemeinde Halt, bevor sie zur Eröffnungsfeier ins Brüsseler König-Baudouin-Stadion gelangte.

Untergebracht waren alle 58 Delegationen im eigens für die Spiele errichteten olympischen Dorf - für Jörg Hader eine ganz besondere Erfahrung: "Es ist faszinierend, wie viele Nationen hier vertreten sind. Es ist einfach toll." Oliver Burbach war ebenfalls davon begeistert, dass alle Nationen am selben Ort untergebracht waren, auch wenn er auf die teils schwierige Verständigung hinwies. "Ich kann nicht alle Sprachen sprechen", gab der 34-Jährige schmunzelnd zu. So griffen die beiden Neusser während der Tischtennisspiele auf einfachste Verständigungsmethoden zurück. Hader: "Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt." So habe man beispielsweise den jeweiligen Spielstand mit der Anzahl der gezeigten Finger dargestellt. Für den Koch der GWN stellte dies allerdings kein Problem für Freundschaften zwischen den Nationen dar. "Während der Spiele haben wir mit Doppeln aus anderen Nationen trainiert, besonders mit einem polnischen und belgischen Duo", so der 45-Jährige.

Dieses Miteinander der Athleten war besonders während der Abschlussfeier zu spüren, als die Sportler aller Nationen gemeinsam das Ende der Spiele zelebrierten. "Es war eine große Party", sagt Gindra. So fällt das Fazit der Neusser Teilnehmer positiv aus. "Obwohl es anstrengend war, ist es sehr schön gewesen", fasste Oliver Burbach die Woche zusammen. "Es hat sich auf jeden Fall gelohnt." Das fand auch Gindra. "Eine gut organisierte Veranstaltung", lobte der Neusser.

(NGZ)
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