Lokalsport Skicrosser trainieren in Neuss

Neuss · Deutscher Nationalkader stimmt sich in der Skihalle auf die nächste Weltmeisterschaft ein.

 Auf den Start kommt es an: einer der vielen Startversuche beim Training der deutschen Skicross-Nationalmannschaft in der Skihalle Neuss.

Auf den Start kommt es an: einer der vielen Startversuche beim Training der deutschen Skicross-Nationalmannschaft in der Skihalle Neuss.

Foto: -woi

Insgesamt drei Tage ist die deutsche Skicross-Nationalmannschaft in Neuss gewesen und hat dabei mehrere Trainingseinheiten in der Skihalle absolviert. "Die Bedingungen hier sind wirklich super. Das Training lief bis jetzt perfekt. Wir konnten alles, was wir uns vorgestellt haben durchziehen," sagte Cheftrainer Peter Stemmer.

Skicross ist eine olympische Trendsportart, in der vier Athleten gleichzeitig auf eine steile Piste starten und dabei möglichst schnell Bodenwellen und Sprünge überqueren. Ein Rennen dauert meist nur wenige Sekunden. In Neuss legte der Nationalkader vor allem auf die wissenschaftliche Analyse verschiedener Startvarianten wert. Diese sind sehr wichtig. Knapp 70 Prozent der Sportler, die den Start gewinnen, sind auch im Ziel vorne.

Durch die gleichbleibenden Bedingungen des Schnees und der Luftfeuchtigkeit bietet die Skihalle die optimale Trainingsmöglichkeit. "Wir brauchen standardisierte Werte, um die verschiedenen Starttechniken analysieren zu können und für jeden Athleten seine individuell beste Variante herauszufinden," erläutert der Bundestrainer, "dabei wird darauf geachtet, was für eine Geschwindigkeit die Skicrosser erreichen und welche Kräfte dabei auf sie wirken." Für die Sportler war es in diesem Jahr das erste Training auf Schnee. Bisher hatten sie sich im Kraftraum aufgehalten, um die für die Bodenwellen immens wichtige Rumpfmuskulatur zu trainieren.

Die Weltmeisterschaft im österreichischen Kreischberg beginnt zwar erst im Januar, die Athleten sind aber ständig im Training. "Ich denke wir haben sowohl bei den Herren als auch bei den Damen eine Chance auf den Endlauf. Eine Medaille muss das Ziel sein", gibt Stemmer die Zielsetzung vor. Einer dieser Medaillenhoffnungen ist Daniel Bohnacker. Der 24-jährige erreichte Platz drei beim Weltcup. Vor der Saison war seine persönliche Zielsetzung ein Platz unter den Top Fünf.

"Irgendwann war klar, dass es der dritte Platz werden wird. Dies freut mich natürlich, von vorneherein vorgenommen hatte ich mir es aber nicht", sagt Bohnacker rückblickend. Mit Blick auf die WM müsse er "nun gucken, wie ich durch die Vorbereitung komme, ich muss mich ja auch erst einmal im Team selbst gegen die anderen Fahrer durchsetzen." Für die Sportler ist diese Art von Training zwar etwas monoton, aber sie sind sich der Wichtigkeit der wissenschaftlichen Analyse bewusst. So könnten sie im Optimalfall noch einmal ein paar Zentel Sekunden schneller werden. Mit den Bedingungen war auch Bohnacker zufrieden: "Es gefällt mir hier. Für die speziellen Umläufe ist es gut, die Schneebedingungen sind perfekt und die direkte Hotelanbindung ist sehr praktisch."

Außer der Skihalle hat Bohnacker aber von Neuss nicht viel gesehen. "Ich war noch nicht in der Stadt, da wir die ganze Zeit im Hotel, im Kraftraum oder auf der Piste sind." Auch im vergangenen Jahr waren die Skicrosser schon in der Skihalle, die Kooperationspartner des deutschen Skiverbandes ist. Dort ging es aber weniger um die wissenschaftliche Analyse sondern mehr um den Wettkampfgedanken - immer zwei Sportler starteten gleichzeitig.

Ganz unumstritten ist die Trendsportart jedoch nicht. Nach einem Todesfall im Jahre 2012 und mehreren schweren Stürzen bei den Olympischen Spielen in Sotchi, wurde viel über die Sportart diskutiert. Angesprochen auf die schweren Stürze vor und nach den Spielen sagte Disziplintrainer Pupp: "Die Stürze lagen auch daran, dass die Piste in Sotchi zu extrem war. Skicross kann nur mit 100 Prozent Aufmerksamkeit durchgeführt werden.

(NGZ)
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