Lokalsport So gewinnen die Tigers sicher kein Spiel mehr

Neuss · Nach wie schon gegen Grünberg erschreckend schwacher Leistung verlieren Zweitliga-Basketballerinnen der TG auch gegen Osnabrück.

Was ist nur mit den Tigers los? Arbeiteten die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss noch bis zum zweiten Advent an der besten Saison seit dem Wiederaufstieg 2010, so scheinen sie nun mit genauso gewaltigem Feuereifer einem Alptraum entgegenzusteuern. Fakt ist: Seit der vollkommen überraschenden 73:78-Niederlage Anfang Dezember in Berlin ist irgendwie der Wurm drin: Zunächst der äußerst mühsame 71:70-Sieg im letzten Spiel des alten Jahres in Bensberg. Zwar gelang zum Neustart - schon ohne die an der Schulter operierte Kita Waller - gegen ziemlich indisponierte Krofdorf Knights ein 85:59-Schützenfest, doch dann wurde es ganz düster: Gegen Grünberg setzte es mit 58:66 die erste Heimpleite der Saison, negativer Höhepunkt war indes die 65:69-Schlappe (Halbzeit 31:23) am Samstag gegen den Neuling Osnabrücker TB.

Den ersten Rückschlag hatte es dabei schon vor dem Anpfiff gegeben: Weil auf der Fiktionsbescheinigung, mit der das Ausländeramt in Neuss die Beschäftigung von Deanna Weaver als Spielerin und Trainerin in Deutschland bis zum 11. April genehmigte, ein Kreuzchen fehlte, verweigerte der (unfehlbare) Deutsche Basketball-Bund (DBB) der von der TG als Nachfolgerin von Kita Waller verpflichteten US-Amerikanerin kurzerhand die Spielberechtigung. "Das verstehe, wer will", kommentierte das der mit dem Vorgang seit Tagen beschäftigte TG-Geschäftsführer Klaus Ehren. Dass die 24-Jährige damit erneut nur auf der Bank saß - die krankgeschriebene Kita Waller musste aus arbeitsrechtlichen Gründen sogar auf die Tribüne -, war indes kein Grund für die wiederum unterirdische Leistung, nach der sich zwei Fragen geradezu aufdrängen: Ist während der Partie in Berlin irgendetwas in der Mannschaft und im Verhältnis zu Coach Janina Pils zerbrochen? Ist das Team ohne Kita Waller (oder einem zweiten dominanten Profi aus Übersee) nur die Hälfte wert?

Dabei lief die erste Hälfte, in der die Tigers phasenweise mit bis zu zwölf Punkten vornelagen (25:13/12.), noch ganz passabel. Aber wie sich die Gastgeberinnen nach dem Seitenwechsel das Match aus der Hand nehmen ließen, war einfach nur traurig. Im Angriff ging wenig gegen die simple Zonenverteidigung des Neulings, in der Verteidigung fanden sie kein Mittel gegen Osnabrücks einfache, aber effektive Standard-Spielzüge, mit denen die Gäste vor allem ihre Hauptschützen Janina Wellers (20 Punkte) und Elisabeth Belanger (15) in Position brachten.

Aber obwohl sich der ehemalige Spitzenreiter zudem schreckliche Ballverluste leistete und die Kugel selbst aus der Nahdistanz nicht in den Korb brachte (Anne Storck 2/11, Franziska Worthmann 0/3, Sarah Stock 0/2), wäre die Partie noch zu gewinnen gewesen: Der bis dahin richtig coole Aufsteiger, noch 1:22 Minute vor Schluss mit 64:57 in Führung, zeigte nämlich plötzlich Nerven und nutzte in der Folge nur drei seiner sechs Freiwürfe. Für Neuss verkürzte Jana Heinrich (16 Punkte/12 Rebounds) per Dreier zunächst auf 60:64 (39.), Dara Taylor (17 Punkte/8 Assists) traf zum 62:65. Karo Tzokov, die in ihrem zweiten Spiel nach siebenmonatiger Verletzungspause 17 Zähler (5/9 Dreier) markierte, hämmerte den Ball von jenseits der Drei-Punkte-Linie zum 65:66 in die Reuse. Und die Gäste patzten weiter - nach Jana Heinrichs Rebound standen den Tigers 21 Sekunden für ihren letzten Angriff zur Verfügung. Doch anstatt den angeschlagenen Gegner kühl auszuspielen, stürmten sie wie kleine Mädchen kopflos nach vorne - und verloren prompt den Ball. Und selbst jetzt war's noch nicht vorbei. Osnabrück ließ mit noch 8,9 Sekunden auf der Spieluhr den zweiten Freiwurf aus, aber Jana Heinrich griff beim Rebound nicht richtig zu. Erst jetzt machte Wellers an der Linie mit dem 69:65 alles klar.

(NGZ)
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