Lokalsport Special Olympics sorgen für gute Laune

Neuss · Geistig behinderte Sportler aus dem Rhein-Kreis Neuss bringen aus Hannover mehr als 30 Medaillen mit nach Hause.

 Bürgermeister Reiner Breuer empfing gestern Abend die Neusser Athleten, Trainer und Betreuer im Rathaus. Oliver Burbach (l.) hatte sich mit Unified-Partner Stephan Glasmacher beim Tandemtag auf Gut Gnadental auf die Spiele in Hannover eingestimmt.

Bürgermeister Reiner Breuer empfing gestern Abend die Neusser Athleten, Trainer und Betreuer im Rathaus. Oliver Burbach (l.) hatte sich mit Unified-Partner Stephan Glasmacher beim Tandemtag auf Gut Gnadental auf die Spiele in Hannover eingestimmt.

Foto: Andreas Woitschützke

Strahlende Gesichter bei Athleten, Trainern und Helfern - die nationalen Spiele von Special Olympics, die vergangene Woche in Hannover ausgetragen wurden, hatten für alle Beteiligten viel zu bieten.

Für die Sportler aus dem Rhein-Kreis waren die Meisterschaften für Menschen mit geistiger Behinderung darüber hinaus noch ein großer sportlicher Erfolg: 14 Mal holten die Athleten in einer der insgesamt 18 Sportarten den Titel, zwölfmal gab es Silber und zehnmal Bronze. Auch wenn es für Schwimmerin Stefanie Schillings nicht ganz zu Gold reichte, von Enttäuschung war nach ihrem dritten Platz über 100 Meter Freistil nichts zu spüren. "Ich hätte nicht mit Bronze gerechnet", gab die Sportlerin der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) nach dem Finale zu. "Es ist sehr schön, die Medaille gewonnen zu haben, vor allem weil meine Mannschaftskollegen gesagt haben, dass es ein sehr knappes Rennen war."

Lokalsport: Special Olympics sorgen für gute Laune
Foto: Woitschützke Andreas

"Steffi ist eine halbe Minute schneller geschwommen als vor den Spielen", stellte Schwimm-Headcoach Alessa Aberle erfreut fest. Auch die anderen Neusser Schwimmer hätten sich - zum Teil noch während der Spiele - weiter verbessert und immer das Beste aus sich herausgeholt. Zudem fand es Aberle "faszinierend, wie die Athleten feiern, auch wenn sie keine Medaille gewonnen haben. Davon kann sich jeder eine Scheibe abschneiden." Für Ewald Eifert, Tennis-Headcoach vom NTC Stadtwald Neuss, stand trotz aller Erfolge nicht nur das Sportliche im Vordergrund. "Ich bin mit der Medaillenausbeute zufrieden. Das ist aber nicht das Wichtigste", erläuterte er. Von viel größerer Bedeutung sei der Spaß und dass sich die Athleten in der Mannschaft wohlfühlten.

Genau das betonte GWN-Tischtennistrainer Jörg Hader: "Das ganze Team hatte Spaß zusammen. Man hat gemerkt, dass wir eine Gemeinschaft sind." Auch außerhalb der Wettkämpfe hätten seine Athleten viel gemeinsam unternommen, sich andere Sportarten und einmal auch Hannover angesehen. Für Günter Ziegenbein, Headcoach von Grün-Weiß Neuss, war Letzteres besonders wichtig. "Wir wollten nicht nur Tennis spielen, sondern auch Land und Leute kennenlernen", erläuterte er. Dafür seien Athleten und Betreuer extra zwei Tage vor Beginn der Spiele angereist, um Hannover zu besichtigen. "Dabei waren wir heilfroh, dass wir Andreas, Hans und Sylvia dabei hatten", sagte Ziegenbein und meinte damit die drei ortskundigen Volunteers, die die Grün-Weiß-Athleten während der ganzen Woche begleiteten.

Einziger Wermutstropfen blieb für die Neusser Tennisspieler der erstmalig ausgetragene Unified-Wettbewerb, bei dem je ein Sportler mit und ein Athlet ohne Behinderung ein Doppel bildeten. "Hier muss die Zählweise überdacht werden", sagte Grün-Weiß-Trainer Ziegenbein in Hinblick auf den Spielmodus. "Im Unified wurden nur die Punkte aus allen Partien zusammengezählt", erklärte NTC-Trainer Ewald Eifert. Auf diese Weise sei es dazu gekommen, dass Sportler ohne Niederlage keine Medaille gewonnen hätten.

Dagegen verlief beim Tischtennis alles reibungslos, wie GWN-Delegationsleiter und Tischtenniskoordinator Thomas Gindra erläutert: "Beim Unified gab es richtig tolle und sehenswerte Spiele mit einem sehr hohen sportlichen Wert." Gindra äußerte den Wunsch, dass durch die nationalen Spiele viele Athleten und Trainer auf diese Wettkampfform aufmerksam werden sollten, so dass bei den nächsten Spielen in zwei Jahren (Ort steht noch nicht fest) noch mehr Unified-Doppel an den Start gingen könnten. Frank Busemann, Botschafter von Special Olympics und Gewinner von Olympia-Silber, stellte fest: "Unified ist erst am Anfang."

Gestern Abend stand für die Neusser Athleten, Trainer und Betreuer direkt nach den Spielen ein weiterer Höhepunkt an, als sie im Neusser Rathaus von Bürgermeister Reiner Breuer empfangen wurden.

Info Der Autor trat in Hannover als Unified-Doppel mit Oliver Burbach (GWN) im Tischtennis-Wettbewerb an.

(NGZ)
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