Lokalsport Tabea Wenken kämpft sich nach vorne

Ückerath · Als TC Ingelheim holt der AC Ückerath vier Mal Edelmetall bei Deutschen Taekwondo-Meisterschaften in Düsseldorf.

 Attacke: Tabea Wenken belohnte sich für ihre Zielstrebigkeit und vorbildliche Trainingsmoral mit dem DM-Titel in der olympischen Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm.

Attacke: Tabea Wenken belohnte sich für ihre Zielstrebigkeit und vorbildliche Trainingsmoral mit dem DM-Titel in der olympischen Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm.

Foto: Waldemar Helm

Gold für Tabea Wenken in der olympischen Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm und für Abdullah Ciftci (78 kg) bei den Jugendlichen, dazu Bronze für Nadine Truxius (73 kg) und Jil Grebe (44 kg) - der AC Ückerath ließ es bei den in Düsseldorf ausgetragenen Deutschen Einzelmeisterschaften im Taekwondo mächtig krachen. Jedoch: "Wir können unsere Erfolge nach außen gar nicht zeigen", sagt ACÜ-Trainer Jannis Dakos. Denn das einwohnerstärkste Bundesland ist in zwei große Lager gespalten: Es gibt die etablierte Nordrheinwestfälische Taekwondo Union (NWTU) und seit Anfang 2016 auch die Taekwondo Union Nordrhein-Westfalen (TU NRW).

Lokalsport: Tabea Wenken kämpft sich nach vorne
Foto: ACÜ

Beide Verbände stehen sich seither unversöhnlich gegenüber. Die Folge: Die TU NRW wurde zwar inzwischen in den Dachverband für Budotechniken NRW aufgenommen - und ist damit Mitglied im Landessportbund -, doch das Aufnahmeverfahren in die Deutsche Taekwondo Union (DTU) läuft noch. Die TU NRW, der auch der AC Ückerath angehört, ist daher gezwungen, seine Leistungssportler über andere Vereine und Landesverbände auf Turniere zu schicken. Dakos: "Unsere Athleten starten seit 2017 für den mit uns befreundeten TC Ingelheim." Deshalb taucht der ACÜ als Verein nicht in den offiziellen Ergebnislisten auf, doch damit kann der Diplom-Sportwissenschaftler aus Köln (noch) gut leben: "Wir wissen sehr genau, wo wir stehen. Unsere Talentschmiede arbeitet auf Hochtouren - alleine in den beiden vergangenen Jahren haben es mehr als zehn unserer Leute in den Bundesleistungskader geschafft. Dieser auf viele Athleten verteilte Vereinserfolg macht mich sehr optimistisch für die Zukunft."

Auf diese Weise vermochte der in Düsseldorf mit sieben Teilnehmern angetretene AC Ückerath selbst das Fehlen von Lukas Winkler zu kompensieren. Der Drittplatzierte der German Open 2017 in Hamburg findet nach einer schmerzhaften Hüftblockade erst allmählich zurück zu alter Form, sein Trainingsrückstand ließ einen DM-Start noch nicht zu. In die Bresche sprang Tabea Wenken, die nach ihrem Wechsel von der Gewichtklasse bis 53 in 57 Kilogramm niemand wirklich auf der Rechnung gehabt hatte. Ihr Trainer schon: "Für 99 Prozent der Leute war ihr Titelgewinn eine Überraschung, aber ich kenne ihr Potenzial." Der Auftritt der 22-Jährigen "in der am stärksten besetzten Gewichtsklasse" bereitete Dakos eine fast schon diebische Freude: "Sie gehörte nicht zum Favoritenkreis, darum hat ihr Sieg besonders großen Spaß gemacht." Ähnliches galt für Abdullah Ciftci, schien die Karriere des Jugendlichen doch schon vorbei zu sein. Nach zwei Handbrüchen war Ciftci eigentlich fertig mit dem Kampfsport, doch sein Trainer holte ihn nicht nur zurück auf die Matte, sondern auch wieder ins Notizbuch des Bundestrainers: "Natürlich ging ihm beim Comeback nach einjähriger Wettkampf-Abstinenz noch die Praxis ab, aber für die Motivation war der Titel hier Gold wert. Genau das war mein Schlachtplan ..."

Nadine Truxius fehlte, da beruflich ziemlich eingespannt, einfach die Zeit, sich auf die Damen-Konkurrenz vorzubereiten. Zudem hatte sie Pech, dass sie bereits im Halbfinale auf die spätere Turniersiegerin Ekaterina Derev (TKD Özer) traf. Damit blieb der zweimaligen Deutschen Meisterin der Einzug ins Finale, in dem Derev der Ex-Ückeratherin Sarah Di Sinno keine Chance ließ, diesmal verwehrt. Im Vorjahr hatte die Ückeratherin den zweiten Rang belegt. Geradezu begeistert war Dakos von der Vorstellung Jil Grebes. Er bescheinigte der 14-Jährigen in ihrem ersten Jugendjahr "die beste Turnierleistung, seit sie bei mir trainiert. Mit ihrem dritten Platz hat sie sich jetzt sogar für internationale Einsätze empfohlen." Erfolge, die bald auch wieder (offiziell) dem AC Ückerath zugeordnet werden sollen. Auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Taekwondo Union (DTU) am 11. März in München wird unter Tagungsordnungspunkt 14.01 der Aufnahmeantrag der TU NRW behandelt.

(NGZ)
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