Tennis TC Grün-Weiß Neuss bringt Sportler ins Gespräch

Neuss · Beim zweiten Integrativturnier spielten 28 Vereinsmitglieder ohne und mit geistiger Behinderung gemeinsam Tennis.

 Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Nickel (rechts im Anzug) mit den Aktiven beim Unified-Turnier des TC GW Neuss.

Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Nickel (rechts im Anzug) mit den Aktiven beim Unified-Turnier des TC GW Neuss.

Foto: Lothar Berns

Die zweite Auflage des Unified-Turniers von Grün-Weiß Neuss machte Eindruck. Dabei spielten am Samstagnachmittag 28 Vereinsmitglieder in insgesamt 14 Unified-Doppeln Tennis: Je ein Sportler ohne Behinderung trat zusammen mit einem Spieler mit geistigem Handicap an. "Es war eine rundum gelungene Veranstaltung", resümierte Helmuth Kloubertz, Vorsitzender von Grün-Weiß-Neuss. "Allen hat es sehr viel Spaß gemacht."

Diese Freude war auf der Klubanlage des Tennisvereins zu spüren: Bei lockerer Atmosphäre ging es nicht um den Sieg, sondern - in immer neuen Doppelkonstellationen - darum, dass die sogenannten Handicaps mit ihren Vereinskollegen ins Gespräch kamen. Daher war Kloubertz besonders stolz darauf, dass er sowohl von den Sportlern mit Behinderung als auch von den anderen Vereinsmitgliedern nur positive Rückmeldungen erhalten hat. "Die Akzeptanz der Klubmitglieder ist sehr groß", versicherte der Grün-Weiß-Präsident.

Eröffnet wurde das Turnier am frühen Samstagnachmittag von Thomas Nickel. Der stellvertretende Bürgermeister unterstrich dabei die Bedeutung einer solchen Veranstaltung. "Es ist wichtig, dass man etwas gemeinsam macht, aufeinander eingeht", sagte er über den Kontakt zwischen Sportlern ohne und mit geistiger Behinderung. Nickel verwies auf den gegenseitigen Nutzen: "Die Nichtbehinderten bekommen die Freude von den Menschen mit Behinderung zurück", erläuterte der stellvertretende Bürgermeister. Außerdem könne manch einer von der Unbeschwertheit der Handicaps noch viel lernen. Dieses Unified-Turnier stellte für Nickel einen wichtigen Schritt dar, was die Inklusion im Verein anbelangt. "Es kommt nicht darauf an, wer gewinnt. Aber man kommt ins Gespräch."

Handicap-Spieler Patrick Haberland verdeutlichte diesen Nutzen: "Man lernt neue Leute kennen. Nach dem Turnier trainiert man auch mal mit Vereinsmitgliedern, mit denen man vorher noch nie gespielt hat." Überhaupt mache es richtig viel Spaß, mit den Vereinskollegen Tennis zu spielen.

Dass diese Freude auf beiden Seiten besteht, bestätigte Grün-Weiß-Mitglied Mamdouh Shawara: "Es ist eine schöne Sache, mit den Handicaps zu spielen. Die Ergebnisse sind dabei uninteressant." Vielmehr erfreute ihn die Unbefangenheit und Ehrlichkeit der Menschen mit geistiger Behinderung - sowohl im Sport als auch im Alltag. "Wenn sie einem ein Lächeln schenken, ist es ehrlich und nicht gestellt", sagte Shawara begeistert. Außerdem hätten die Handicaps keine Hemmungen, gingen auf andere zu, grüßten immer freundlich und könnten sich im Sport viel mehr freuen als andere. "Bei einem Spiel heute hat sich mein Doppelpartner über die einzelnen Punkte so sehr gefreut. Er war einfach glücklich", so das Grün-Weiß-Mitglied fasziniert. Daher sei er nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei.

Dann könnte das in diesem Jahr noch vereinsinterne Turnier einen großen Schritt nach vorne machen, wie Präsident Kloubertz verriet: "Nächstes Jahr wird das Turnier möglicherweise ein bundesweites sein." Denn da 2015 die Behindertengruppe des Vereins ihr zehnjähriges Bestehen feiere, verriet der 69-Jährige, wolle man das Integrativturnier vergrößern und für alle öffnen. Die Entscheidung dazu falle im Oktober. "Ich wünsche mir, dass wir es schaffen und das Turnier im nächsten Jahr bundesweit sein wird", sagte Kloubertz. "Das ist meine persönliche Zielsetzung."

(NGZ)
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