Lokalsport Teamarbeiter mit Blick fürs Detail

Hier ein Pflaster, da eine Anweisung an den Hallenwischer und zwischendurch noch taktische Instruktionen in der Auszeit: Kein Zweifel, Udo Bräger, der neue Mann auf der Kommandobrücke der Oberliga-Handballer des Neusser HV, überlässt nichts dem Zufall. Bei seinem Debüt auf der Trainerbank des NHV gegen Borussia Mönchengladbach (26:26) konnten sich die rund 200 Zuschauer in der Hammfeldhalle am Samstag schon einmal davon überzeugen, wie der Tönisvorster seine neue Aufgabe versteht.

 „Da geht’s lang!“ Udo Bräger, neuer Trainer des Oberligisten Neusser HV, weiß genau, wohin er mit seinen Handballern will. Doch als Alleinunterhalter sieht sich der Finanzfachmann nicht, er setzt vielmehr auf Teamarbeit.

„Da geht’s lang!“ Udo Bräger, neuer Trainer des Oberligisten Neusser HV, weiß genau, wohin er mit seinen Handballern will. Doch als Alleinunterhalter sieht sich der Finanzfachmann nicht, er setzt vielmehr auf Teamarbeit.

Foto: NGZ

Bräger - im Hauptberuf im Krefelder Rathaus für die "zentrale Finanzsteuerung, Abteilung Beteiligungscontrolling, eigene Steuerangelegenheiten" zuständig - achtet auf die Details, geht engagiert mit und vertraut auch seinen "Mitarbeitern" Hans Schlösser und Patrick Luig. Bei seinem Vorgänger Christoph Schon wäre es undenkbar gewesen, dass die letzten taktischen Anweisungen in der Auszeit wenige Sekunden vor Schluss von einem Co-Trainer gegeben werden. Bräger ließ dies Luig erledigen und hofft auch, dass der verletzte Spieler an seiner Seite bleibt: "Er kennt die Mannschaft einfach besser als ich."

Auch Hans Schlösser solle, wenn es irgendwie ginge, dabei bleiben: "Ich bilde mit ihm ja schon im Jugendbereich ein Team." Der neue NHV-Coach, der aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit im Nachwuchsbereich innerhalb des Vereins einen sehr guten Ruf genießt, hat klare Vorstellungen, wie es weitergehen soll: "Ich bin kein Freund des Handballs nach Schema F, ich liebe Tempohandball mit Raffinesse." Gegen Gladbach konnten die Neusser Zuschauer bereits erste Ansätze des neuen Systems erkennen, auch wenn es am Ende etwas zu viel des Guten war.

"Die grundsätzliche taktische Ausrichtung hat schon gestimmt. Wir waren nur nicht clever genug. Wir müssen unsere Chancen besser nutzen und in hektischen Phasen abgeklärter reagieren", so Bräger mit heiserer Stimme. "Ich gehe halt sehr mit." Doch auch die Defizite traten zu Tage: "Wir haben noch Potential nach oben, was das eigene Leistungsvermögen angeht. Ein Spitzenplatz in der Oberliga ist sicher nicht realistisch, aber die Mannschaft ist noch lange nicht ausgereizt. Dazu müssen wir allerdings noch an der Athletik feilen. Dann wird auch das Spiel besser."

Der Vorstand um Holger Trappen und Gerd Kallen vertraut Bräger, auch wenn die Zusammenarbeit erst einmal bis "nur" zum Saisonende geplant ist. "Aber von meiner Seite gibt es keine Probleme, wenn sich herausstellen sollte, dass wir zusammen passen", sagt Bräger. Bis zum 31. März sollen sich beide Seiten erklären, wie es weitergeht und ob man die gesteckten Ziele in gemeinsamer Arbeit erreichen will. Bräger: "Ich denke, das ist eine faire Lösung für beide Seiten, dann ist genug Planungssicherheit da. Als Trainer hat man im Mai ansonsten keine großen Alternativen mehr."

Nach dem erfolgreichen Auftakt mit dem Einzug in die dritte WHV-Pokalrunde und einem achtbaren Remis gegen den Favoriten aus Mönchengladbach deutet aber vieles darauf hin, dass die Lösung Bräger zu einer Dauereinrichtung werden könnte.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort