Lokalsport Tennis-Kunst mit Handicap am Stadtwald

Neuss · 17. Landesmeisterschaften von "Special Olympics NRW" für Menschen mit geistiger Behinderung.

 Das Special-Olympics-Tennisturnier am Neusser Stadtwald begann stimmungsvoll mit dem Entzünden des Olympischen Feuers.

Das Special-Olympics-Tennisturnier am Neusser Stadtwald begann stimmungsvoll mit dem Entzünden des Olympischen Feuers.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Tennis-Landesmeisterschaften von "Special Olympics NRW" sorgte für Begeisterung. Nach dem Turnier für Menschen mit geistiger Behinderung, das der NTC Stadtwald bereits zum 17. Mal auf seiner Anlage veranstaltete, resümierte Daniel Stanev, bei Special Olympics Deutschland in Berlin für Inklusion im Sport zuständig, stellvertretend für alle: "Alles hat gut und reibungslos funktioniert."

Von den insgesamt 42 teilnehmenden Sportlern kamen 26 Athleten mit geistiger Behinderung aus dem Rhein-Kreis: Ausrichter NTC Stadtwald war durch zehn Teilnehmer vertreten, für Grün-Weiß Neuss gingen zwölf Tennisspieler an den Start, der TC Vorster Wald trat mit vier Sportlern an. Die Medaillenausbeute der Neusser Athleten konnte sich durchaus sehen lassen: Gold gewannen in ihren jeweiligen Klassen Leon Klapper, Anja Radke, Louis Kleemeyer, Daniel Kowalski, Christoph Schmitz, Madelene Eifert, Patrick Haberland, Thomas Peschkes und Volker Kuhnert. Dazu kamen noch zahlreiche Silber- und Bronzemedaillen. Louis Kleemeyer war nach seinem Triumph nicht nur wegen der Goldmedaille überglücklich. "Das ganze Turnier macht sehr viel Spaß", sagte der Sportler vom NTC Stadtwald Neuss und lobte dabei vor allem seinen Trainer Hermann Müller, Hauptorganisator des Turniers. Dieser gab das Lob gleich zurück: ""Das Niveau der Athleten ist - gemessen an den vergangenen Jahren - enorm gestiegen."

Für zusätzliche Motivation sorgte die feierliche Eröffnung mit der olympischen Flagge und der Präsentation aller Mannschaften. Der Neusser Landtagsabgeordnete Reiner Breuer, in der Jugend selbst Tennisspieler, stellte derweil mit Blick auf die gezeigten Leistungen fest: "Gegen die meisten Sportler hätte ich keine Chance." - "Inklusion im Sport" war für ihn das Stichwort: "Es ist wichtig, dass Menschen mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam Tennis spielen."

Diesen Gedanken verfolgten vor allen Dingen die Unified-Wettbewerbe: Je ein Athlet mit Behinderung trat zusammen mit einem Tennisspieler ohne Handicap an. Dass dabei durch den (Tennis-)Sport Brücken geschlagen und sogar Freundschaften zwischen den Doppelpartnern entstehen können, zeigte sich deutlich. "Ich bin froh, dass ich meinen Partner kennengelernt habe", sagte Simeon Breuer. Der Tennisspieler war kurz vor der Veranstaltung gefragt worden, ob er mitspielen wolle. "Vorher kannte ich Special Olympics noch gar nicht", bekannt er und versprach, im nächstes Jahr wieder mit dabei zu sein. "Und wieder mit dem gleichen Partner." Für die Athleten, die an keinem Wettkampf teilnahmen, gab es einen "Skill-Wettbewerb". Dabei versuchten sich die Tennisspieler mit geistiger Behinderung in Disziplinen wie Ballhochhalten, Aufschlagen und Returnieren.

Für internationales Flair sorgten die Gäste aus dem schweizerischen Sitten. "Wir kommen immer sehr gerne nach Neuss", sagte Betreuerin Liliane Dupuis. "Das Turnier ist immer sehr gut organisiert." Seit Hermann Müller die schweizerische Delegation 2004 bei einem Special-Olympics-Tennisturnier in Italien kennengelernt hat, kommen sie jedes Jahr nach Neuss. "Auch diesmal sind wir nicht das letzte Mal dabei", versprach Dupuis mit Blick auf die kommenden Jahre.

(NGZ)
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