Lokalsport Tennisprofis müssen das Reisen lieben

Kaarst · Die beiden Profis Mats Moraing und Oscar Otte spielen zurzeit beim ITF Future Turnier im Tespo-Sportpark. Das ganze Jahr sind sie nicht nur in Europa unterwegs. Nächstes Jahr wollen sie bei den Australian Open in Melbourne antreten.

 Die Tennisprofis Oscar Otte (l.) und Mats Moraing sind das ganze Jahr unterwegs. Seit ihrer Kindheit spielen sie Tennis und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Ihr Ziel fürs nächste Jahr sind die Australian Open.

Die Tennisprofis Oscar Otte (l.) und Mats Moraing sind das ganze Jahr unterwegs. Seit ihrer Kindheit spielen sie Tennis und haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Ihr Ziel fürs nächste Jahr sind die Australian Open.

Foto: Andreas Woitschützke

Oscar Otte lächelt entspannt - und er hat allen Grund dazu: Gestern zog der 23-Jährige nämlich mit seinem Sieg über den an eins gesetzten Vladimir Ivanov ins Halbfinale des ITF Future Turniers in Büttgen ein. Das macht Eindruck. Genau wie der 24-Jährige Mats Moraing. Der ist immerhin 1,98 Meter groß. Die beiden jungen Deutschen haben bereits in ihrer Kindheit damit begonnen, Tennis zu spielen, machten ihre Leidenschaft zum Beruf. Ihre Haupteinnahmequelle sind (noch) die Einsätze in der Bundesliga.

Beide sind durch ihre Väter zum Tennis gekommen. Moraing hat schon mit fünf Jahre angefangen. "Mir macht das einfach Spaß", sagt er. Auch sein Onkel waren früher Tennisspieler. Ganz ähnlich lief das bei Otte, "aber schon im frühen Jugendalter wurde es dann leistungsorientierter." Seither spielt er für seinen in der Bundesliga spielenden Heimatverein RW Köln. Dort wird er von Alexander Flock trainiert. Moraing kommt aus Mülheim, ist Spieler des Erstligisten Düsseldorfer Rochusclubs und wird von seinem Onkel Peter Moraing trainiert.

Beiden haben bereits einige Erfolge erzielt: Otte ist 2015 Deutscher Meister im Herren-Einzel geworden. Moraing hat im vergangenen Jahr das Turnier in Kaarst gewonnen, holte 2016 drei Future-Titel. Doch nicht nur Erfolge gehören zum Leben der Tennisprofis dazu, sondern auch Rückschläge. So zum Beispiel verschiedene Verletzungen bei Mats Moraing. Deswegen entschloss er sich im Herbst, an einem speziellen Konditionstraining in Kooperation mit der Universität Bochum teilzunehmen, um sein Verletzungsrisiko zu minimieren. Auch Otte musste sich im Frühjahr nach seiner Blessur am Handgelenk zurück ins Tennisgeschäft kämpfen.

Die beiden Konkurrenten kennen sich schon länger und sind bei einem Turnier in Schweden sogar schon Doppel angetreten. Durch das Leben als Tennisprofi kommen die beiden viel rum. Meist zwar nur in Europa, doch beide haben auch schon auf Turnieren außerhalb des Kontinents gespielt. Moraing ist erst vor einer Woche von zwei ATP Challenger Turnieren aus Canberra (Australien) zurückgekommen. Otte hat 2016 in Marokko gespielt. "Das Land ist aber nicht so schön zum Tennisspielen", sagt er und fügt lächelnd hinzu: "Da zu spielen, kann ich keinem empfehlen ..." Reisen ist also die Grundvoraussetzung für einen Profi. Moraing findet: "Wenn man Tennisspieler sein möchte, muss man es lieben zu reisen."

Auch wenn es innerhalb Europas zu ihren Leben dazugehört, so spielen sie trotzdem am liebesten in Deutschland - so wie gerade in Büttgen. "Das ist ein echt schönes Turnier", sagt Otte. In Kaarst sind sie nicht weit weg von der Heimat und könnten sogar zu Hause schlafen. Sonst ist die Entfernung immer viel größer, so dass es für ihre Familien und Freunde meist schwierig ist, bei den Turnieren und Spielen dabei zu sein. In dieser Woche aber schauen den beiden "ihre Lieben" zu. "Ich habe die volle Unterstützung von zu Hause", sagt Otte.

Sie sind das ganze Jahr unterwegs, trainieren viel. Meistens sind es zwei bis drei Wochen, in denen sie auf Turnieren aktiv sind. Dabei heißt es oft "warten", verrät Moraing. Trotz der vielen Reisen haben sie außerhalb der Trainingsphasen genug Freizeit. Ihr Ziel ist es, nächstes Jahr bei den Australian Open mitzuspielen. Moraing weiß bereits, wie es ist, sich an die Zeitumstellung und die Wetterverhältnisse zu gewöhnen. "Nach einer Woche in Deutschland habe ich jetzt auch meinen Jetlag überwunden."

(NGZ)
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