Basketball Teuer erkaufter Sieg der TG Neuss in Hagen

Neuss · Verletzungen von Kita Waller und Franzi Worthmann trüben Freude über den 68:58-Auswärtssieg.

 Schied blutüberströmt aus: Franziska Worthmann.

Schied blutüberströmt aus: Franziska Worthmann.

Foto: Woitschützke

Es gibt Szenen im Sport, die braucht kein Mensch. Als in der 33. Minute die Neusserinnen Kita Waller und Franzi Worthmann bei der Reboundarbeit unter dem Korb mit den Köpfen zusammenstießen und blutüberströmt zu Boden sanken, interessierte im Lager der geschockten Gäste der Ausgang des später mit 68:58 (Halbzeit 39:32) gewonnenen Partie der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord bei den Phoenix Hagen Ladies nur noch am Rande. "Wir waren schon ein bisschen panisch", gab Trainerin Janina Pils zu.

Da bei Auswärtsspielen kein Physiotherapeut an Bord ist und Co-Trainer Dragan Ciric mit den Rhein Girls unterwegs nach Chemnitz war, vermochte sich auch niemand um die schwer angeschlagenen Spielerinnen zu kümmern. Einigermaßen befremdlich fand die Neusser Trainerin zudem, "dass das Spiel von den Schiedsrichtern nicht unterbrochen wurde und ich stattdessen zwei Auszeiten nehmen musste, um die beiden versorgen zu können". Die Diagnosen stehen noch aus, doch sowohl Kita Waller, die in der Schlussphase sogar noch mal aufs Spielfeld zurückkehrte, als auch Franzi Worthmann, der bei dem Zusammenprall ein Zahn abbrach, mussten zur Behandlung ihrer erheblichen Verletzungen an Zunge und Lippe notärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Zum Zeitpunkt des blutigen Zwischenfalls lagen die Neusserinnen nach einem, so Janina Pils, katastrophalen dritten Viertel (5:20) mit drei Punkten zurück. Dass sich die Partie zu einer zähen Angelegenheit entwickeln würde, hatte die 31-Jährige bereits beim Aufwärmen gespürt: "Hagen war schon vor dem Spiel so gut wie abgestiegen, und das sah man auch beim Warm-up." Die allzu laxe Einstellung wirkte sich negativ aufs Spiel der Gäste aus, die bis zur Pause zwar beide Viertel gewannen (18:13/21:19), dabei jedoch weder im Angriff noch in der Verteidigung zu überzeugen wussten.

Prompt gerieten sie nach dem Seitenwechsel rasch mit acht Punkten ins Hintertreffen. Ausgerechnet die üble Kollision sorgte für die Initialzündung. "Das war wohl eine Art Trotzreaktion", vermutete Pils. "Ab da haben wir wirklich gut gespielt." Die letzten sieben Minuten entschieden die Gäste mit 14 Punkten Differenz zu ihren Gunsten - das vierte Viertel gewannen sie mit 24:6. Das wiederum fand die Trainerin ziemlich klasse: "Auch wenn der Sieg teuer erkauft war, stark, wie die Mannschaft reagiert hat."

(NGZ)
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