Lokalsport Tigers gehen ohne Druck in die Play-offs

Neuss · Im ersten von maximal drei Halbfinalspielen um den Aufstieg ins Oberhaus empfangen die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss morgen Abend (17.30 Uhr) das Wolfpack Wolfenbüttel. Trainerin Janina Pils: "Jetzt geht es endlich los!"

 Keine leichten Körbe: In den Play-offs wird Jenny van Doorn (r.) mit dem Wolfpack Wolfenbüttel ans Limit gehen, um Kita Waller am erfolgreichen Abschluss zu hindern.

Keine leichten Körbe: In den Play-offs wird Jenny van Doorn (r.) mit dem Wolfpack Wolfenbüttel ans Limit gehen, um Kita Waller am erfolgreichen Abschluss zu hindern.

Foto: Andreas Woitschützke

Sicher, die TG Neuss Tigers blicken auf eine fantastische reguläre Saison zurück: Von 20 Spielen gewann der Vizemeister der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord satte 16, verpasste dabei nur in Barmen (63:81) und in Opladen (66:68) mögliche Erfolgserlebnisse. Gegen den für diese Liga ergreifend überqualifizierten TK Hannover (40:0 Punkte) verkaufte sich die Turngemeinde ebenfalls prächtig, unterlag nur mit 72:85 und 68:79. Und trotzdem gehen die Neusserinnen keineswegs als große Favoritinnen in die morgen Abend (17.30 Uhr, Humboldt-Halle an der Bergheimer Straße) startende Play-off-Serie gegen das Wolfpack Wolfenbüttel.

Nur zur Erinnerung: Als Wolfenbüttel - bis zur Insolvenz 2013 als BV Wildcats in der Ersten Liga aktiv - 2012 Deutscher Meister wurde, waren die TG-Basketballerinnen noch ein ganz kleines Licht in Liga zwei, beendeten die Saison mit sieben Siegen nur auf Platz neun. Und auch die Play-off-Runde der besten vier Teams im Norden ist für die Neusserinnen, die sich 1995 aus finanziellen Gründen aus dem Oberhaus zurückgezogen hatten, absolutes Neuland. Natürlich kennen Routiniers wie Franziska Worthmann, Jana Heinrich und Mara Höfer diesen stets höchst attraktiven Saison-Nachschlag, haben Kita Waller und Karly Roser am College ihre Erfahrungen mit dem publikumswirksamen "March Madness" gemacht. "Doch es ist immer was anderes, wenn du mit deinem Team in den Play-offs stehst", gibt Trainer Janina Pils zu bedenken: "Und für den Verein ist es eben das erste Mal." Die Gäste aus Niedersachsen standen dagegen auch in der vergangenen Spielzeit im Halbfinale, scheiterten dort in drei Partien an den BG 74 Veilchen Ladies. Die Truppe aus Göttingen hat es auch aktuell unter die Top 4 gebracht und bekommt es nun mit dem Nord-Meister TK Hannover zu tun. Damit stehen den Tigers als Vertreter Nordrhein-Westfalens drei Kontrahenten aus Niedersachsen gegenüber. Bangemachen gilt indes nicht, und so geht Janina Pils zuversichtlich ins Abenteuer: "Die Anspannung ist weg, da ist nur noch Vorfreude. Mit dem Erreichen der Play-offs haben wir unseren Job eigentlich schon erledigt, darum verspüre ich keinen Druck - und das gilt auch für die Mannschaft. Für Hannover geht der Druck jetzt los, für uns dagegen beginnt der Spaß."

In der regulären Saison behielten die Neusserinnen gegen Wolfenbüttel zweimal die Oberhand: Zu Hause gelang ein überraschend deutlicher 64:50-Erfolg, in der Lessingstadt gab es vor knapp zwei Wochen - selbst ohne die kranke Trainerin - einen knappen 76:75-Sieg. Wolfenbüttels Coach Hanna Ballhaus hatte in diesem Match "zwei gleichwertige Teams auf dem Spielfeld" gesehen. "Und wir konnten viel lernen." Das deckt sich ziemlich genau mit der Einschätzung von Janina Pils, die es als großen Vorteil ansieht, "dass wir uns jetzt ganz konkret auf einen Gegner vorbereiten können." Natürlich werde sie die Welt jetzt nicht neu erfinden, "Basketball bleibt Basketball, Wolfenbüttel bleibt Wolfenbüttel und Neuss bleibt Neuss, aber in der Defense kannst du einem Gegner nun ganz gezielt Dinge wegnehmen. Darauf kannst du im Training hinarbeiten." Dass diese Maßnahmen tatsächlich helfen, um Fachpersonal wie die 1,91 Meter große kanadische Centerin Raelyn Prince, die über die ganze Saison hinweg mit 13,8 Punkten und 11,1 Rebounds ein Double-Double auflegte, das US-Girl Lakevia Boykin, mit 15,7 Punkten im Schnitt Topscorerin des Wolfpacks, oder Klaudia Grudzien (12,4 Punkte/8,6 Punkte) an die Kette zu legen, kann jedoch auch Janina Pils nicht garantieren. "Dafür sind sie viel zu gut."

Eines ist allerdings gewiss: Die Tigers brennen, haben die Intensität im Training noch mal gesteigert. Pils: "Dabei hatte ich gedacht, dass sei gar nicht mehr möglich."

(NGZ)
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