Lokalsport Tigers sind angefressen, aber niemals geknickt

Neuss · Im Spiel gegen den Tabellenvorletzten Braunschweig will der Basket-ball-Zweitligist aus Neuss seinen Aufwärtstrend unbedingt fortsetzen.

 Findet auch Anne Storck zu alter Stärke zurück, sind die Tigers in der entscheidenden Saisonphase nur ganz schwer zu schlagen.

Findet auch Anne Storck zu alter Stärke zurück, sind die Tigers in der entscheidenden Saisonphase nur ganz schwer zu schlagen.

Foto: WORO

Janina Pils ist eine Trainerin, die hundertprozentig hinter ihren Spielerinnen steht - oft genug auch gegen Widerstände. Und darum ist sie felsenfest davon überzeugt, dass die TG Neuss Tigers in der entscheidenden Saisonphase der 2. Basketball-Bundesliga Nord noch von Akteurinnen profitieren werden, die im Moment Probleme haben - vielleicht schon morgen (17.30 Uhr, Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße) im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig.

Allen voran Deanna Weaver, die in ihren bislang drei Einsätzen wahrlich noch keine Bäume ausgerissen hat. Im Schnitt 5,7 Punkte und 7,7 Rebounds, aber auch vier Ballverluste stehen für das 24 Jahre alte US-Girl zu Buche. Trotzdem wartet ihre Trainerin quasi "stündlich auf den Durchbruch." Am Willen mangelt es nicht. Nach der 62:73-Niederlage am Sonntag in Osnabrück bat sie ihren Coach unter Tränen, mit ihr alle im Match gemachten Fehler zu analysieren. "Sie würde so gerne helfen", weiß Janina Pils, "und dafür tut sie alles. Auch wenn sie noch nicht abgeliefert hat, sie kann das. Sie ist ein gutes Mädchen." Dabei erhält der Musterprofi aus dem sonnigen Kalifornien jede Unterstützung, denn auch wenn sie mit dem Basketball ihren Lebensunterhalt bestreitet, "sie ist immer noch ein Mensch", wirbt ihre Trainerin um Verständnis. Genauso sicher ist sie bei der Personalie Anne Storck. Bei der 28-Jährigen ging nach fantastischer Hinrunde zuletzt nur noch wenig. Dabei braucht die Mannschaft sie dringend, hofft, dass die harte Arbeiterin am Korb an die Leitungen der ersten Serie anknüpft, als sie gerade in den Duellen mit den Topteams aus Göttingen (23 Punkte/8 Rebounds) und Osnabrück (16 Punkte) zu großer Form auflief. In Braunschweig legte sie mit 23 Punkten und zehn Rebounds sogar ein Double-Double auf.

Anne Storck und die Tigers, angeführt von Dara Taylor im Aufbau, sind dabei, sich wieder an das hohe Niveau der Hinrunde heranzukämpfen. In Osnabrück holperte es noch in der Offensive, "aber die Defense war schon extrem gut", hat Janina Pils erkannt. Darum hat sie ihre Mädels im Training noch härter rangenommen als ohnehin schon. "Ich bestrafe jeden Fehler, so dass die Mädchen richtig angefressen, aber nie geknickt aus dem Training gehen. Alle sind hochgradig unzufrieden, aber der Fokus liegt endlich wieder nur auf Basketball."

Weitaus größere Probleme haben indes die Gäste aus Niedersachsen: Der ziemlich sicher rettende zehnte Tabellenplatz ist schon sechs Punkte entfernt. Für die Eintracht, in der Saison 2013/14 noch ein Play-off-Team, geht es folglich nur noch darum, im Fernduell mit Barmen Rang elf zu halten, um bei einem Verzicht anderer Teams zur Stelle zu sein. Dass die Mannschaft von Trainerin Juliane Höhne in dieser prekären Lage steckt, hat auch viel mit Verletzungspech zu tun: So fehlen mit Kreuzbandrissen in Mareike Müller und dem erst 14 Jahre alten Supertalent Tessa Strompen (lief schon für die U16-Nationalmannschaft auf) zwei ganz wichtige Spielerinnen. Nun fällt nach nur fünf Einsätzen auch die Senegalesin Lala Wane aus. Damit kommt noch mehr Arbeit auf Felicia Barron zu. Die nur 1,70 Meter große US-Amerikanerin ist mit 15,7 Punkten Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Eintracht. Sie sorgt dafür, dass Braunschweig trotz aller Defizite stets "strukturiert und diszipliniert"auftritt, hat Janina Pils herausgearbeitet.

Insgesamt ruht allerdings die Verantwortung auf zu wenigen Schultern: Die zweite Importstelle besetzt US-Profi Alayshia Hunter, für die 14,1 Punkte und 7,9 Rebounds zu notieren sind. Erfahrene Erst- und Zweitligakräfte sind Suska Berger, Ilona Brox und Veronika Slazyk.

(NGZ)
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