Lokalsport Tigers sind bis in die Haarspitzen motiviert

Neuss · Im Spiel gegen Osnabrück wollen die Neusser Basketballerinnen wieder ihr wahres Gesicht zeigen. Debüt von Deanna Weaver fraglich.

 Deanna Weaver, einmal als Zuschauerin beim Spiel der Tigers gegen Grünberg und einmal als Guard von Boise State am US-College.

Deanna Weaver, einmal als Zuschauerin beim Spiel der Tigers gegen Grünberg und einmal als Guard von Boise State am US-College.

Foto: WORO/2X Inc.

Ein Unwetter brach nach der unerklärlich trüben Leistung gegen Grünberg nicht über die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss Tigers herein, aber ein wenig ungemütlich gestaltete sich das erste Training nach der 58:66-Schlappe vom Samstag schon. "Ein bisschen Strafe muss sein", stellte Trainerin Janina Pils klar. Damit war die erste Heimniederlage dieser Saison für sie und ihr Team jedoch abgehakt, schließlich kommt schon morgen Abend (Anpfiff 17.30 Uhr) der kecke Aufsteiger Osnabrücker TB in die Elmar-Frings-Sporthalle an der Bergheimer Straße.

Und bis dahin gibt es für die Tigers einiges abzuarbeiten. Ganz oben auf der Agenda steht, die vor gut einer Woche verpflichtete US-Amerikanerin Deanna Weaver nun auch spielberechtigt zu bekommen. In Neuss ist die 24-Jährige längst, saß gegen Grünberg sogar schon als interessierte Zuschauerin auf der Bank, doch da es dem als Teammanager fungierenden TG-Geschäftsführer Klaus Ehren erst gestern nach ungezählten Versuchen gelungen war, Kontakt zur Arbeitsagentur in Bonn aufzunehmen, muss sich die Trainerin weiterhin in Geduld üben. Und das fällt ihr natürlich schwer, denn "du bereitest dich ja ganz gezielt auf jedes Spiel vor. Und da spielt es schon eine große Rolle, ob du nur mit einem oder aber mit zwei Profis antrittst." Die Integrationsarbeit werde allerdings, sagt sie, durch die "nette und unkomplizierte Art" Deanna Weavers kolossal erleichtert. "Sie gibt sich total Mühe, hat eigenständig alle Plays und Laufwege gelernt. Aber natürlich braucht sie noch Zeit. Leistungsmäßig bewegt sie sich im Moment zwischen Jana Heinrich und Franzi Worthmann." Nicht unbedingt die schlechteste Gesellschaft.

Lokalsport: Tigers sind bis in die Haarspitzen motiviert
Foto: 2X Inc.

Allerdings warnt die Trainerin ausdrücklich davor, die neue Importkraft aus den Staaten als perfekte Kopie der nach ihrer Schulteroperation für den Rest der Saison ausfallenden Topscorerin Kita Waller einzuplanen. "Sie ist fast das komplette Gegenteil von ihr. Alles was sie macht, ist unspektakulär, aber sehr gut - und sehr leise." Am Samstag würde sie den Tigers auf jeden Fall helfen. Selbstverständlich hätte das Match gegen Grünberg auch mit Deanna Weaver in die Hose gehen können, aber in einer Mannschaft, deren Mitglieder mit Ausnahme von Dara Taylor alle einer geregelten Arbeit nachgehen, studieren oder die Schulbank drücken, macht das Mitwirken einer zweiten nur auf Basketball fokussierten Spielerin schon einen gewaltigen Unterschied.

Die Gäste, die am vergangenen Wochenende mit dem 76:53-Erfolg über den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig nach zuvor sieben sieglosen Partien einen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenverbleib gelandet hatten, wissen in der US-Amerikanerin Elizabeth Belanger und der Kanadierin Amencie Mercier zwei patente Berufsspielerinnen im Kader. Belanger ist mit 13,7 Punkten und 7,6 Rebounds im Schnitt statistisch gesehen die wertvollste Akteurin, Mercer steuert von der Guard-Position aus solide 11,1 Zähler bei. Einen deutlichen Qualitätsschub hat die Mannschaft von Coach Roland Senger durch die Verpflichtung von Janina Wellers erhalten. Die 28-Jährige, bis zum Saisonende ausgeliehen vom Stadtrivalen Girolive-Panthers, verfügt über veritable Erstliga-Erfahrung. Weil sie nach Abschluss ihres Studiums nun in Vollzeit arbeitet, fehlt ihr die Zeit, sich intensiver mit Basketball zu beschäftigen. Ihre Klasse stellte sie jedoch gleich zum Einstand mit 18 Punkten gegen Braunschweig unter Beweis. Von ihr und den beiden US-Girls lebt der Neuling natürlich, "aber die spielen auch als Team zusammen", hat Pils erkannt.

Trotzdem erwartet sie von ihren Mädels, die gegen Krofdorf eindrucksvoll gezeigt hatten, dass sie selbst in einer personellen Notlage zu außergewöhnlichen Auftritten fähig sind, eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der Nullnummer gegen Grünberg: "In dieser Partie haben alle gesehen, was passiert, wenn man schlecht spielt. Danach waren alle hochgradig unzufrieden. Wer jetzt nicht motiviert ist, es besser zu machen, ist bei uns falsch."

(NGZ)
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