Hockey Topteams lassen Schwarz-Weißen komplett im Stich

Neuss · Weil Nürnberg gegen Harvestehude und Köln gewann, ist Neuss trotz des 3:2-Sieges über Krefeld so gut wie abgestiegen.

 Abstiegskampf als Willenssache: Philipp Lautenbach, Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:2, hängte sich im Derby gegen den Crefelder HTC wie alle Neusser voll rein.

Abstiegskampf als Willenssache: Philipp Lautenbach, Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:2, hängte sich im Derby gegen den Crefelder HTC wie alle Neusser voll rein.

Foto: A. Woitschützke

Waren alle Mühen letztlich vergebens? Zwar gewann Hockey-Bundesligist HTC SW Neuss sein Match gegen den Crefelder HTC mit 3:2 (Halbzeit 0:2), doch der direkte Konkurrent Nürnberger HTC fertigte nicht nur Spitzenreiter Harvestehuder THC mit 8:2 ab, sondern setzte sich gestern auch im Nachholspiel gegen den Tabellenvierten RW Köln mit 5:2 durch. Vor dem letzten Spiel nach Ostern in Gladbach liegt Neuss im Torverhältnis nun mit drei Punkten und elf Treffern hinter Nürnberg zurück und hat damit wohl nur noch theoretische Chancen auf den Klassenverbleib.

Die Neusser mussten sich ihren Sieg im Lokalduell extrem hart erkämpfen. Krefeld ging vor allem vor der Pause ans Limit und war in einer mitunter höchst giftigen Atmosphäre zunächst die in allen Belangen bessere Mannschaft. Ausgerechnet der "Nüsser Jong" Tim Blasberg brachte die Gäste in der elften Minute in Führung. Die Hausherren, bei denen Teammanager Stephan Busse und Abteilungsleiter Thomas Draguhn den entschuldigt nur hinterm Stankett mitzitternden Trainer Omar Schlingemann wortgewaltig vertraten, schienen früh geschlagen, als Sven Alex Krefelds erste Strafecke mit Schmackes zum 2:0 (23.) nutzte. Die Schwarz-Weißen hatten Glück, dass sie danach bis zum Gang in die Kabine ungeschoren blieben. Vollkommen zu Recht stellte CHTC-Coach Matthias Mahn fest: "Wir waren in der ersten Halbzeit überlegen und hätten da schon viel höher führen müssen."

Doch das Kellerkind bewies Herz und Stehvermögen. Busse schickte das Team mit einem klaren Auftrag in den zweiten Abschnitt: "Für Krefeld geht es hier um nichts. Die wollen Spaß haben — und diesen Spaß müssen wir denen nehmen." In dem Maße wie die Gäste abbauten, legten die Neusser zu. Und schlugen zurück: Sebastian Draguhn scheiterte noch an Krefelds Keeper Mark Appel, doch im Nachsetzen verkürzte Philipp Lautenbach auf 1:2 (46.).

In der Folge war freilich Geduld gefragt. Denn den sieben verpassten Strafecken in der Vorwoche gegen Mannheim (1:3) fügten die Gastgeber am Samstag zwei weitere hinzu. Schwamm drüber! Denn in der Schlussphase trug Fortuna endlich mal Schwarz-Weiß. Draguhn hämmerte den Ball bei der Wiederholung der dritten Ecke durch Appels Schoner in den Kasten (64.).

Eigentlich schon ein gutes Ergebnis. Doch als die Kunde von Nürnbergs 4:1-Führung gegen Harvestehude das Team erreicht, ist klar, dass dieser Punkt nicht reichen wird. Also setzt Neuss nach — und holt sich nach einem Freischlag Draguhns eine Minute vor Schluss den Matchball. Reine Nervensache! Der für den HTC schon fast in jeder Position tätige Carlos Navarrete guckt erst gar nicht hin, registriert dadurch erst mit dem Jubel der rund 350 Zuschauer, dass Draguhn getroffen hat. Die Freude darüber war jedoch getrübt.

(NGZ)
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