Lokalsport Tristes Lokalderby mit zwei Traumtoren

Nievenheim · Nach der turbulenten Woche mit der Entlassung von Trainer Marko Niestroj als Höhepunkt verkaufte sich Fußball-Ober-ligist VdS Nievenheim beim Debüt von Thomas Bahr ordentlich. 2:0-Sieg beschert SC Kapellen wichtige Auswärtspunkte.

Fußball im Dauerregen macht keinen Spaß. Und trotzdem waren nach dem 2:0-Sieg (Halbzeit 2:0) des SC Kapellen im Lokalderby der Fußball-Oberliga vor der enttäuschenden Kulisse von knapp 200 Zuschauern beim VdS Nievenheim irgendwie beide Trainer zufrieden: SCK-Coach Frank Mitschkowski freute sich über zwei Traumtore eine gute erste Hälfte und vor allem natürlich den Auswärtssieg, der seiner Mannschaft fünf Spieltage vor Saisonschluss einen satten Neun-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beschert. Sein Kollege Thomas Bahr blickte auf ein ordentliches Debüt zurück, mit dem er die Hoffnung verband, dass seine nun seit 13 Partien sieglosen Jungs vor dem sicheren Abstieg in die Landesliga noch mal Zähbares einbringen.

Der 44-Jährige, der am Dienstag vorzeitig auf den zwei Tage zuvor entlassenen Marko Niestroj gefolgt war, hatte einige personelle Änderungen vorgenommen: Für den verletzten Kapitän Mehmet Yilmaz übernahm Stephan Volk die Arbeit an zentraler Stelle in der Abwehrviererkette, im Tor ersetzte Fabian Ritterbach Kelvin Sanchez Del Villar. Tolga Tokcan ackerte als klassischer Sechser. "Aber viel kannst du in drei Trainingseinheiten natürlich nicht bewegen", sagte Bahr. Dass die seit nun seit vier Spielen ungeschlagenen Gäste das Kommando übernahmen, konnte darum nicht wirklich überraschen. Bereits in der siebten Minute hätte David Dygacz treffen müssen, doch nach genauer Flanke von Robert Nort verfehlte er mit seinem Kopfball das Ziel. Fünf Minuten später versuchte er es nach einem Eckball von Robert Norf erneut, diesmal rettete Stephan Volk für seinen schon geschlagenen Torhüter auf der Linie. Weil es mit dem Kopf nicht klappte, nahm Frederik Leufgen kurz darauf den Fuß. Sein Hammer aus gut und gerne 25 Metern schlug unhaltbar für Fabian Ritterbach im Netz ein. "Ein echtes Pfund", stellte selbst Bahr schwer beeindruckt fest.

Während im Angriff Kevin Scholz Kapellens robuste Viererkette, mit Marcel Koch und Robin Kreis als Innenverteidiger sowie David Dygacz und Philip Erkes auf den Außenpositionen, nur kurzzeitig zu beschäftigen wusste - der nach seiner Verletzung am Sprunggelenk in den Kasten zurückgekehrte Stammkeeper Christopher Möllering war nahezu beschäftigungslos -, suchte der SCK früh die Entscheidung.

Mit Erfolg: In der 22. Minute legte Emrah Cavdar den Ball quer auf Robert Norf, dessen genau ins Toreck gezirkelter Schuss ebenfalls Aufnahme in die Vorschlagsliste zum "Tor des Monats" verdient gehabt hätte. Dass Stephan Volk dabei angeschlagen auf dem Boden lag, Kapellen jedoch ungerührt weiterspielte, fand Bahr nicht wirklich prickelnd, er räumte aber ein: "Vielleicht muss man den Ball in dieser Szene auch nicht unbedingt ins Aus schießen." Mehr interessierte ihn bei diesem Gegentreffer ohnehin das Abwehrverhalten seiner Mannschaft: "Statt richtig drauf zu gehen, drehen wir zwei Pirouetten, so also ob wir Angst vor dem Ball haben."

Auch im Angriff tauchte der Aufsteiger kaum mal gefährlich in Erscheinung. Pascal Tonous Versuch in der 33. Minute blieb der einzige gezielte Schuss Richtung Kapellener Gehäuse. Möllering brauchte freilich auch hier nicht einzugreifen. Wenn Robert Norf kurz darauf nicht frei vor Ritterbach gescheitert wäre, das Lokalduell hätte einen ähnlichen Verlauf wie bei Kapellens 5:0-Erfolg im Hinspiel nehmen können.

Die verpassten Großchancen - in Hälfte zwei fanden auch Emrah Cavdar und Benny Schütz in Ritterbach ihren Meister - nahm Mitschkoweski in seine Kritik mit auf. "Ich hätte mir schon gewünscht, wir hätten dieses Spiel früher entschieden." Wirklich eng wurde es indes auch dann nicht mehr, als der seltsam angefressen wirkende Robert Wilschrey nach einer mehr als überflüssigen Attacke im Mittelfeld die Ampelkarte sah (72.). Nievenheim griff zwar noch einmal an. "Aber uns fehlte vorne der Mumm", monierte Bahr.

(NGZ)
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