Handball TSV Bayer steht vor wegweisendem Spiel

Dormagen · Von einer Favoritenrolle im morgigen Heimspiel (19.30 Uhr) gegen den noch sieglosen TV Hüttenberg will Dormagens Handballtrainer Jörg Bohrmann nichts wissen: "In der unteren Hälfte dieser Zweiten Liga kann jeder jeden schlagen."

 Robin Doetsch und seine Teamkollegen vom TSV Bayer Dormagen wollen morgen Abend gegen Hüttenberg an die Leistung vom ersten Saisonsieg anknüpfen. Doch Trainer Jörg Bohrmann warnt: "Wir dürfen den nicht überbewerten."

Robin Doetsch und seine Teamkollegen vom TSV Bayer Dormagen wollen morgen Abend gegen Hüttenberg an die Leistung vom ersten Saisonsieg anknüpfen. Doch Trainer Jörg Bohrmann warnt: "Wir dürfen den nicht überbewerten."

Foto: M. Jäger

Die Erleichterung über den ersten Sieg seit dem Zweitliga-Aufstieg, sagt Jörg Bohrmann, sei seinen Schützlingen deutlich anzumerken gewesen. Trotzdem hätten sie in dieser Woche im Training "konzentriert und hart gearbeitet."

Das wird auch nötig sein. Denn morgen (19.30 Uhr, TSV-Bayer-Sportcenter) steht der TSV Bayer Dormagen gegen den TV Hüttenberg vor einem wegweisenden Spiel. Denn mit einem Sieg über die noch punktlosen Hessen könnte der Handball-Zweitligist erstmals vier Zähler Differenz zwischen sich und (mindestens) einen Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib legen. Und das wäre nach fünf Spieltagen schon eine ganze Menge in einer Liga, "in der zwischen Platz zehn und zwanzig jeder jeden schlagen kann", sagt Bohrmann.

Nicht der einzige Grund, weshalb der Dormagener Trainer vor der morgigen Partie warnt. Schließlich kommt ein angeschlagener Gegner - und die, so eine deshalb nicht weniger wahre Binsenweisheit des Sports, sind bekanntlich besonders gefährlich. Hüttenberg steht nämlich mit dem Rücken zur Wand. Da sind nicht nur die vier sieglosen Partien aus der laufenden Spielzeit - seit Axel Spandau im März den glücklosen Heiko Karrer auf der Trainerbank ablöste, hat der einstige Erstligist überhaupt nur drei von insgesamt 15 Begegnungen gewonnen.

Bohrmann wundert sich, warum: "Die spielen einen extrem schnellen Handball mit einer sehr guten zweiten Welle. Und die haben genug Erfahrung im Team." Dabei denkt er nicht nur an den vom Nachbarn HSG Wetzlar gekommenen, gerade 36 Jahre alt gewordenen Tschechen Alois Mraz, der auch schon beim Bergischen HC sein Geld verdiente. Auch Torhüter Matthias Ritschel, Sven Pausch, Andreas Scholz und der auch schon in Dormagen auf Rechtsaußen aktive Daniel Wernig fallen in diese Kategorie. Pausch (Schulterverletzung) fehlte allerdings bislang ebenso wie der aus Friesenheim gekommene Maximilian Kraushaar (Knieverletzung). Und der von Drittligist HSG Varel verpflichtete Petar Bubalo durfte aufgrund von Problemen mit seinem Arbeitsvertrag bisher nur in den beiden Auftaktpartien eingesetzt werden, steht Axel Spandau morgen aber wieder zur Verfügung.

Der Hüttenberger Trainer ist sich der Bedeutung der Partie durchaus bewusst: "Natürlich wächst der Druck mit jeder Niederlage", erklärte er in einem Interview mit der "Wetzlarer Neuen Zeitung". Aber er sagt auch: "Für uns geht die Saison jetzt richtig los. Dormagen, dann Baunatal, Saarlouis und Rostock, das sind Gegner unserer Kragenweite. Da muss jetzt was kommen." Spandau weiß, wie das gehen soll: "Die Spieler erwarten von sich und der Mannschaft viel mehr als notwendig wäre. Da gehen dann die einfachsten Dinge in entscheidenden Phasen schief. Wenn sich jeder auf das konzentriert, was er kann und sich und die anderen nicht blockiert, dann sind wir einen Riesenschritt vorwärts gekommen." Schließlich sei der TVH "in meiner Sicht auf alle Fälle besser als Vorletzter."

Dem möchte Bohrmann nicht widersprechen. Für ihn ist klar, "dass wir auch in diesem Spiel nicht der Favorit sind." Daran ändert aus seiner Sicht der erste Saisonsieg nichts: "Der war gut fürs Selbstvertrauen, aber wir dürfen ihn auch nicht überbewerten." Der SV Henstedt-Ulzburg habe bei der 27:32-Niederlage "sicherlich keinen guten Tag erwischt. Aber auch das musst du erst einmal ausnutzen." Das Schlusswort in dieser Angelegenheit gebührt noch einmal Axel Spandau: "Die Zweite Liga ist eine brutale Sache. Aber wenn ich mich den ganzen Tag damit beschäftige, was war, dann müsste ich mich einbuddeln. Ich beschäftige mich nicht mit Bilanzen, sondern mit dem nächsten Spiel. Und das ist Dormagen."

(NGZ)
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