Lokalsport TSV Bayer verspielt bessere Ausgangsposition

Dormagen · Im Viertelfinal-Hinspiel der Deutschen A-Jugendmeisterschaften war für Dormagen mehr drin als das 26:26 gegen die HSG Wetzlar.

 Bester Dormagener in einer Mannschaft, die noch Luft nach oben hat: Linksaußen Tyron Hartmann war mit acht zum Teil spektakulären Treffern bester Torschütze im Viertelfinal-Hinspiel der Deutschen A-Jugendmeisterschaften.

Bester Dormagener in einer Mannschaft, die noch Luft nach oben hat: Linksaußen Tyron Hartmann war mit acht zum Teil spektakulären Treffern bester Torschütze im Viertelfinal-Hinspiel der Deutschen A-Jugendmeisterschaften.

Foto: Zaunbrecher

Lars Jagieniak war untröstlich. Obwohl niemand ihm Vorwürfe machte, schien es, als laste alles Missgeschick dieser Welt auf den schmalen Schultern des 18-Jährigen. Dabei trug er keineswegs die Alleinschuld, dass die Nachwuchshandballer des TSV Bayer Dormagen keine bessere Ausgangsposition als ein 26:26-Unentschieden (Halbzeit 14:13) mitnehmen in das Viertelfinal-Rückspiel um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft, das am Samstag um 18 Uhr in der Sporthalle Dutenhofen gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen angepfiffen wird.

Dabei schien alles angerichtet für einen, wenn auch knappen, Hinspielsieg der Dormagener. 40 Sekunden waren noch zu spielen, die Hausherren führten mit 26:25, als der acht Minuten zuvor eingewechselte Tim Hottgenroth den Wurf von Linksaußen Felix Sturm entschärfte. Ballbesitz für den TSV, den Trainer Ulli Kriebel sofort zu einer Auszeit nutzte. Den vermeintlich letzten Angriff gingen seine Schützlinge ruhig an, doch irgendwann setzte sie die erhobene Hand, das Zeitspiel-Signal des insgesamt unsicheren Schiedsrichtergespanns Frederic Linker und Sascha Schmidt unter Druck. Der bis dahin sechs Mal erfolgreiche Lukas Stutzke zieht schließlich ab, scheitert aber an Till Klimpke, der nach ganz schwachem Beginn (eine Parade in den ersten 30 Minuten) im zweiten Durchgang zeigt, warum er die Nummer eins im Tor der Jugend-Nationalmannschaft ist.

Das Spielgerät fällt dem auf Linksaußen stehenden Lars Jagieniak vor die Füße, das Zeitspiel ist durch die Torhüterparade aufgehoben. Doch anstatt den Ball zurück ins Spiel zu passen oder ihn einfach nur die restlichen vier, fünf Sekunden festzuhalten, versucht sich der gelernte Kreisläufer an einem Dreher. Klimpke hält, schickt mit langem Pass Rechtsaußen Tim Rüdiger auf die Reise und der netzt mit seinem insgesamt 13. Treffer (davon acht Siebenmeter) zum 26:26-Unentschieden ein. "Ich dachte, es wäre die letzte Spielsekunde", versucht Jagieniak die finale (und fatale) Aktion zu erklären.

Einen Vorwurf macht ihm auch Ulli Kriebel nicht: "Das kann passieren, Lars ist gerade mal 18 Jahre alt." Dass der TSV nicht mit einem Sieg ins Rückspiel geht, liegt in den Augen des Trainers vielmehr darin begründet, "dass wir zu viele Fehler in der Defensive gemacht haben." In der Tat, die drei wuchtigen Rückraumschützen Ian Weber, Hendrik Schreiber und Torben Waldgenbach, die zusammen drei Viertel der Feldtore auf Seiten der Gäste erzielten, hatte die Dormagener Abwehr zu keiner Zeit im Griff. Und wie so oft, wenn die Deckung nicht richtig steht, bekam auch Torhüter Janis Boieck keinen rechten Zugriff aufs Spiel.

"Wir haben noch in vielen Bereichen Luft nach oben", stellte Kriebel fest. Das gilt auch für Regisseur Eloy Morante Maldonado, der eher unkonzentriert wirkte. Und für die Fähigkeit, eine Führung auszubauen: Fünf Mal lag der TSV, bei dem sich Linksaußen Tyron Hartmann mit acht Toren die Bestnote verdiente, mit drei Treffern in Front, zuletzt beim 17:14 (34.), jedes Mal ließ er die Gäste herankommen. "Wir hatten die Chance, uns abzusetzen, haben sie aber nicht genutzt", sagt Kriebel, der für das Rückspiel noch alles offen sieht: "Ob knapper Sieg oder Unentschieden ist egal - in Dutenhofen müssen wir so oder so gewinnen, um weiter zu kommen."

(NGZ)
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