Lokalsport TSV will die Tormaschine stoppen

In der Hinrunde gelang Handball-Bundesligist TSV Dormagen mit dem 31:26 über MT Melsungen der erste Saisonsieg. Im Rückspiel am Samstag Abend sind die Gäste trotzdem nur Außenseiter, zumal MT-Trainer Ryan Zinglersen zugibt: "Mich nervt die Niederlage in Dormagen immer noch".

Dormagen/Melsungen Wenn Andreas und Marcus Pritschow, die Schiedsrichter-Zwillinge aus Stuttgart, am Samstag um 20 Uhr die Partie zwischen MT Melsungen und dem TSV Dormagen in der Rothenbach-Halle auf dem Messegelände in Kassel anpfeifen, stehen sich zwei Handball-Welten gegenüber: Hier der "Ausbildungsverein" (Trainer Kai Wandschneider im Interview mit der "Handballwoche") aus Dormagen, da das Acht-Nationen-Ensemble aus Melsungen, bei dem genauso viele griechische wie deutsche Spieler (je vier) im Aufgebot stehen, das durch zwei Schweden, zwei Serben, zwei Kroaten und jeweils einen Franzosen, Weißrussen und Dänen komplettiert wird.

Die Unterschiede kommen nicht von ungefähr, schließlich verfügen die Melsunger über den mehr als dreifachen Etat. Genutzt hat es ihnen bislang nicht viel, denn in der Tabelle trennen sie nur drei Plätze und vier Punkte vom TSV. Wie schon in der vergangenen Saison, als sie sich erst im Schlussspurt aus dem Kreis der abstiegsgefährdeten Mannschaften verabschiedeten, zählen die Hessen auch in dieser Spielzeit — gemessen am Etat und an den eigenen Ansprüchen — zu den Enttäuschungen der Liga.

Das zeigte sich auch im Hinspiel: Da gestatteten sie mit 26:31 dem TSV Dormagen den ersten Saisonsieg. "Mich nervt die Niederlage in Dormagen immer noch", gibt denn auch MT-Trainer Ryan Zinglersen zu. Das sieht sein Dormagener Kollege ähnlich: "Die haben 'was gut zu machen und werden entsprechend auftreten", sagt Kai Wandschneider. Das muss den Gästen allerdings nicht unbedingt zum Nachteil gereichen: "Melsungen ist ein Team, das gerne Tore erzielen möchte", hat der Handball-Lehrer festgestellt, "die fackeln nicht lange — zwei, drei Pässe, schon hauen die das Ding aufs Tor." Das kann schon mal zum Debakel für die Gegner führen, so wie in der vergangenen Spielzeit, als die Dormagener in der Rothenbach-Halle mit 30:43 regelrecht untergingen. Umgekehrt kann aber auch für die Melsunger ein Schuh daraus werden, "dann nämlich, wenn es uns gelingt, Bälle abzufangen. Wenn die nicht in jedem Angriff ein Tor erzielen, haben wir eine Chance", ist Wandschneider überzeugt.

Da trifft es sich gut, dass der beim 23:25 gegen Großwallstadt grippekrank fehlende Vitali Feshchanka seit Mittwoch wieder im Training ist. Freilich muss sich zeigen, wie die Abwehr ohne Tobias Plaz, dessen Kreuzband-OP problemlos verlaufen ist, funktioniert. Wandschneider will mit Kristian Nippes auf der Rechtsaußenposition beginnen, hofft beim "griechischen Abend" (insgesamt sechs Griechen im Einsatz) deshalb auf eine gute Verfassung von Konstantinos Chantziaras. Der Ex-Melsunger Spyros Balomenos sollte ohnehin top-motiviert sein, zumal bei den Hausherren seine zuletzt angeschlagenen Landsleute Savas Karipidis und Grigorios Sanikis wieder dabei sind. Fehlen werden Franck Junillon (Muskelfaserriss) und Dalibor Anusic (Gallen-OP), fraglich ist der Einsatz von Vladica Stojanovic (Fieber).

(NGZ)
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