Handball TV Korschenbroich glückt der Befreiungsschlag

Korschenbroich · Nach vier Pleiten in Folge feiert der Handball-Drittligist mit 34:23 über Wiesbaden seine mannschaftliche Wiedergeburt

 Nie war er so wertvoll wie heute: Marcel Görden verlieh der Abwehr des TV Korschenbroich die zuletzt arg vermisste Sicherheit und Aggressivität.

Nie war er so wertvoll wie heute: Marcel Görden verlieh der Abwehr des TV Korschenbroich die zuletzt arg vermisste Sicherheit und Aggressivität.

Foto: L. Berns

Echte Fans verzeihen schnell. Das Spiel war noch lange nicht zu Ende, da intonierte der kleine, aber um so lautstärkere Fanclub des TV Korschenbroich bereits die zu ähnlichen Anlässen gerne zu Gehör gebrachte Hymne vom "Oh, wie ist das schön..."

Zumindest die Textzeile: "So 'was hat man lange nicht gesehn" passte am Samstagabend wie die Faust aufs Auge. Denn nach zuvor vier Niederlagen in Folge glückte dem Handball-Drittligisten mit dem 34:23 (Halbzeit 17:11) über die HSG VfR/Eintracht Wiesbaden ein Befreiungsschlag.

Es war nach vier vergeblichen Anläufen der erste Heimsieg seit dem 12. September. Und wie beim damaligen 30:29 über den Leichlinger TV trumpften die Korschenbroicher gegen den Aufsteiger mit jener lang vermissten mannschaftlichen Geschlossenheit auf, die Trainer Ronny Rogawska mit den Worten umschrieb: "In der Deckung hat einer für den anderen gearbeitet."

Offensichtlich das Resultat einer strapaziösen Woche. "Hier ist mehr geredet als trainiert worden", verriet Geschäftsführer Peter Irmen, "da haben die beiden ganze Arbeit geleistet". Womit er neben Rogawska auch seinen Sportlichen Leiter Kai Faltin meinte. Der hatte die Partie aufgrund der misslichen personellen Lage eigentlich verschieben wollen und dafür "eine mündliche Zusage der Wiesbadener" bereits eingeholt.

Doch schriftlich versagte der auswärts bisher punktlose Neuling die Zustimmung. "Was im Nachhinein betrachtet vielleicht sogar gut war", sagt Faltin. Denn vom Sturz in die akut abstiegsgefährdete Zone bedroht und mit drei Auswärtsspielen in Folge vor der Brust bissen die angeschlagenen und angezählten Korschenbroicher die Zähne aufeinander und sich durch. Christoph Gelbke spielte mit dick bandagiertem Fuß, Marcel Görden mit ebensolchem Knie. Allein die physische und psychische Präsenz des Kreisläufers im Abwehrzentrum verlieh der Defensivabteilung eine ganz und gar andere Qualität als in den voraufgegangenen Partien. "Und die Deckung ist der Schlüssel zum Erfolg", sagt Rogawska, der vor Beginn seiner Handballkarriere in seiner dänischen Heimat eine Ausbildung zum Maurermeister absolvierte.

Mit der 5:1-Variante mit Markus Neukirchen auf der vorgezogenen Position erwischte er die Wiesbadener auf dem falschen Fuß: "Wir hatten mit einer 6:0-Deckung gerechnet und haben lange gebraucht, uns darauf einzustellen", gab der ohnehinleicht überfordert wirkende Gästetrainer Stephan Metz zu und sah die daraus resultierenden "vielen technischen Fehler" seiner Schützlinge als entscheidend für den "souveränen und verdienten Sieg" an.

Den Hausherren spielte das in die Karten, kamen sie so endlich zu ihren einst gefürchteten Gegenstößen. Und auch aus dem gebundenen Angriffsspiel heraus wirkte der TVK wesentlich druckvoller, profitierte bei der Höhe des Sieges freilich auch davon, dass eine Torhüterleistung auf Seiten der Gäste praktisch nicht existent war. So trug sich sogar der aus der Reserve aufgerückte Maximilian Schreiner bei seinem Heimdebüt dreifach in die Torschützenliste ein. Selbst ein kurzer Zwischenspurt der Gäste, der sie von 12:19 (33.) auf 17:20 (39.) heranbrachte, ließ den TVK nicht in Bedrängnis geraten, auch, weil Almantas Savonis im Zusammenspiel mit der Deckung einen soliden Job zwischen den Pfosten ablieferte. Rogawskas Fazit: "Das tut uns allen hier sehr, sehr gut" sprach Bände - und war des Trainers Äquivalent zur inbrünstigen Hymne der Fans.

(NGZ)
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