Handball TVK erteilt Aufstiegsfavorit eine Lektion

Korschenbroich · Zum Handball gehören Teamgeist und Taktik. Beides zeichnete den TV Korschenbroich bei seinem 30:29-Sieg über den Leichlinger TV aus - ganz im Gegensatz zu den als Titelanwärter der Dritten Liga West angereisten Gästen.

 Beifall für eine starke Leistung seiner Teamkollegen: Max Zimmermann steuerte selbst vier Tore zum 30:29-Sieg des TV Korschenbroich über den als Titelanwärter angereisten Leichlinger TV bei.

Beifall für eine starke Leistung seiner Teamkollegen: Max Zimmermann steuerte selbst vier Tore zum 30:29-Sieg des TV Korschenbroich über den als Titelanwärter angereisten Leichlinger TV bei.

Foto: L. Berns

Vierzehn Routiniers machen noch lange keine Mannschaft, zehn leidenschaftlich kämpfende Handballer schon. So einfach lässt sich erklären, warum der TV Korschenbroich am Freitagabend dem als Titelanwärter der Dritten Liga West angereisten Leichlinger TV mit dem 30:29-Sieg (Halbzeit 16:13) die erste Saisonniederlage beibrachte.

Die fiel am Ende zwar knapp aus, war aber vollauf verdient. Und das nicht allein, weil die Hausherren vor 500 Zuschauern das größere kämpferische Potenzial in die Waagschale werfen konnten. Sondern weil sie als Mannschaft auftraten und Handball wirklich "spielten", obwohl Trainer Ronny Rogawska nach der Roten Karte für Abwehrspezialist Markus Neukirchen (3. Zeitstrafe) in den letzten acht Spielminuten nur noch einen Auswechselspieler auf der Bank hatte.

Frank Lorenzet hatte 14 Mann auf seinem Spielberichtsbogen stehen. Doch ein Team hatte der Leichlinger Trainer, der seinem zweifelhaften Ruf als enfant terrible der Handballszene mal wieder alle Ehre machte an diesem Abend, nicht auf dem Parkett. Die Gäste ergingen sich in Einzelaktionen, von denen die des aus Ferndorf in die Blützenstadt gewechselten Tim Hilger (10/3 Tore) die effektivsten waren.

Auch mit Kreisläufer Felix Janssen (5) hatten die Korschenbroicher ihre liebe Mühe und Not - doch das war es auch schon auf Seiten der "Pirates", die Rätsel aufgaben, wie ihnen vor Wochenfrist ihr Sieg in Ferndorf gelungen sein mochte. Valdas Novickis begann zwar stark, aber spätestens, nachdem er zum zweiten Mal an seinem Landsmann Almantas Savonis zwischen den TVK-Pfosten gescheitert war, hatte der Litauer sein Pulver verschossen.

Trotzdem gingen die Gäste nach 47 Minuten (22:21 durch Janssen) erstmals in Führung. "Unser Rückraum war zu diesem Zeitpunkt müde", erklärte Rogawska die sich häufende Zahl von technischen Fehlern auf Seiten der Korschenbroich, die dazu führte, dass der TVK nach seiner 20:17-Führung (40.) sechs Minuten ohne Torerfolg blieb. Rogawska, der bis dahin nur den Positionswechsel Michel Mantsch (Angriff) und Markus Neukirchen (Abwehr) vorgenommen hatte, schickte zur Entlastung Justin Mueller aufs Feld. Doch der "gelernte" Mittelmann fand sich anfangs auf der rechten Rückraumposition gar nicht zurecht - die Partie schien endgültig zugunsten der Blütenstädter zu kippen.

Dass sie es nicht tat, lag zum einen an der Korschenbroicher Willensstärke - die Hausherren kämpften sich über 23:23(48.) und 25:23 (50.) wieder zurück ins Spiel. Und es lag an einem taktischen "Schachzug" Lorenzets, der dem TVK voll in die Karten spielte - er ließ nach seiner Auszeit (52.) offensiv decken, bis hin zu einer Manndeckung übers ganze Feld.

"Da wusste ich, dass wir eine Chance haben", sagte Rogawska hinterher mit leichtem Kopfschütteln. Denn gegen eine solche Abwehrformation hat er mit den quirligen Michel Mantsch und Christoph Gelbke sowie dem durchsetzungsstarken Marcel Görden genau die richtigen Leute im Kader. Und auch Justin Müller zeigte nun, warum ihn die Korschenbroicher aus Düsseldorf geholt haben. Die Folge: Der TVK zog auf 30:26 (58.) weg, hatte am Ende aber noch Glück, dass der letzte Leichlinger Angriff nur zu einem direkten Freiwurf in der Schlusssekunde führte, den Novickis in die Abwehrmauer der Hausheren setzte. Was irgendwie gerecht war, denn einen Punkt hatten die Gäste wirklich nicht verdient.

(NGZ)
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