Handball TVK findet im Angriff kein Mittel

Korschenbroich · Zwanzig Sekunden vor Schluss, die Partie der Dritten Handball-Liga West war angesichts der 21:19-Führung (Halbzeit 11:10) der SG Schalksmühle-Halver über Gastgeber TV Korschenbroich längst entschieden, kochten die Gemüter in der ohnehin brodelnden Waldsporthalle fast über.

 Auch Linksaußen Max Zimmermann scheiterte immer wieder an Schalksmühles lettischem Torhüter Mareks Skabeikis.

Auch Linksaußen Max Zimmermann scheiterte immer wieder an Schalksmühles lettischem Torhüter Mareks Skabeikis.

Foto: Lothar Berns

Und das war passiert: SG-Spielmacher Christian Feldmann hatte Korschenbroichs während der 60 aufregenden Minuten mit so ziemlich jedem erlaubten, aber eben auch vielen unerlaubten Mittel angegangenen Kreisläufer Marcel Görden aus der Luft "gepflückt". Der 26-Jährige, zermürbt von den harten Attacken, knallte daraufhin - sicher eine gute Spur zu theatralisch - spektakulär aufs Parkett und rief damit seinen Trainer Ronny Rogawska auf den Plan. Der eigentlich stets besonnene Däne geriet auf dem Feld zunächst mit Feldmann, dann mit Mateusz Rydz aneinander.

Das Ergebnis des ebenso kurzen wie harmlosen Gerangels: Sowohl Rogawska als auch Rydz gingen wie ausgeknockte Boxer zu Boden. Während sich der TVK-Coach indes sofort wieder erhob, um sich um seinen Spieler zu kümmern, blieb der in Diensten der SG stehende Pole liegen. Die zuvor in ihren Entscheidungen nicht immer sattelfesten Schiedsrichter Martin Dürscherl und Matthias Kreuser bewahrten glücklicherweise Ruhe: Für das Foul zeigten sie Feldmann die (freilich diskussionswürdige) Rote Karte, Rogawska kam mit einer Zeitstrafe davon.

Weitaus weniger Probleme bereitete die Analyse dieses Spiels: Sein auf Ballgewinnen und daraus resultierenden leichten Toren fußendes Spielsystem vermochte der TVK nur in der Anfangsphase (5:2/7.) durchzuziehen. "Danach haben wir sehr gut gedeckt und unsere Angriffe sehr geduldig ausgespielt", lobte SG-Trainer Mathias Grasediek, dessen Jungs schon zum Auftakt mit einem 30:27-Heimsieg über den Aufstiegsfavoriten TuS Ferndorf überrascht hatten. Zudem war Korschenbroichs regelmäßig überragender Torhüter Almantas Savonis diesmal kein wirklicher Faktor.

Noch spielentscheidender war allerdings die geradezu unterirdische Chancenverwertung der neben Henrik Schiffmann und Paul Keutmann auch und ohne Nikolai Zidorn (Probleme am Syndesmoseband) angetretenen Hausherren. "Unser Problem lag vorne", bestätigte Rogawska. Zwar kamen Tom Wolf, Christoph Gelbke, Michel Mantsch und Justin Müller gegen die 6:0-Deckung der Gäste immer wieder zu Würfen, scheiterten jedoch ebenso wie die Außen Philipp Liesebach (in Hälfte zwei vom angeschlagenen Kapitän Matthias Deppisch ersetzt) und Max Zimmermann viel zu oft an Torhüter Mareks Skabeikis. Und weil "die Rückraumqualität des Gegners nicht so hoch war, dass wir aus unserer Abwehr unbedingt hätten herauskommen müssen" (Grasediek), konnten sich am Kreis vor allem Florian Diehl und der 2,02 Meter große Ex-Dormagener Maciej Dmytruszynski ausgiebig um Görden kümmern.

Zusätzlich vergab der TVK vier seiner fünf Siebenmeter und kassierte am Kreis leichte Treffer durch Dominic Luciano und Malte Müller (je 4) sowie Jacek Wardzinski (6). Nur dem großartigen Kampfgeist war es letztlich zu verdanken, dass sich die Gastgeber immer wieder heranarbeiteten: von 7:11/24. auf 10:11/30., von 12:16/39. auf 14:16/43. und von 15:18/47. auf 17:18/50. Zur Wende reichte es aber nicht.

(NGZ)
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