Handball TVK will den "Recken" Widerstand leisten

Korschenbroich · Handball-Drittligist TV Korschenbroich erwartet heute im DHB-Pokal den Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf in der Waldsporthalle.

Welch heißes Pokalpflaster die Korschenbroicher Waldsporthalle ist, weiß Ronny Rogawska nur allzu gut: Vor vier Jahren trat er mit der gerade aus der Ersten Liga abgestiegenen HSG Düsseldorf in der ersten DHB-Pokalrunde als haushoher Favorit beim damaligen Ligakonkurrenten TV Korschenbroich an - und verlor nach 14:8-Pausenführung mit 32:35 nach zweimaliger Verlängerung.

Auch wenn dies nicht der einzige Korschenbroicher Pokalcoup war - der TVK warf mit MT Melsungen (2007) und TV Großwallstadt (2010) auch schon zwei Erstligisten aus dem Wettbewerb - an eine Wiederholung glaubt der Trainer mit Blick auf den heutigen Abend nicht so recht: "Die Chance auf eine Überraschung hat du immer", sagt der Däne vor der Partie (Anwurf um 20 Uhr) gegen Erstligist TSV Hannover-Burgdorf, "aber die ist doch eher minimal."

Schließlich bedeutet die Partie für die "Recken"aus der niedersächsischen Landeshauptstadt die letzte Standortbestimmung vor dem Bundesliga-Auftakt am Samstag gegen MT Melsungen. "Im Pokal kann man sich bewerben, um am Sonnabend beim Bundesligaauftakt dabei zu sein", sagt Trainer Christopher Nordmeyer im Hinblick auf den Konkurrenzkampf in seinem 18-köpfigen Kader, der im Sommer durch die aktuellen Nationalspieler Sven-Sören Christophersen (Füchse Berlin) und Kai Häfner (HBW Balingen-Weilstetten) sowie durch Olafur Gudmundsson (IFK Kristianstad) noch verstärkt wurde. Der vierte Neue, Dominik Kalafut, kennt die Waldsporthalle bestens, gastierte er zuletzt doch noch in der Meisterschaft mit Drittligist Wilhelmshavener HV in Korschenbroich. Neben Christophersen, dessen Einsatz wegen Hüftproblemen fraglich ist, und Häfner sind Nationaltorhüter Martin Ziemer, sein Vertreter, der vor einem Jahr aus Wetzlar gekommene Nikolai Weber, der Isländer Runar Karason, Mait Patrail (Estland) und Kapitän Torge Johannsen, einst auch in Diensten des TSV Bayer Dormagen, die bekanntesten Namen bei den "Recken", die sich nach dem Aufstieg vor fünf Jahren in der Bundesliga kontinuierlich nach oben gearbeitet haben. Die Saison 2012/13 beendeten sie als Sechster, in der vergangenen gab es mit Rang acht einen leichten Rückschritt, was wohl der Doppelbelastung in Liga und Europapokal geschuldet war. Das neue Ziel umreißt Manager Benjamin Chatton: "Wir wollen auf Dauer zu den besten zehn Mannschaften der Bundesliga gehören. Das ist uns in den vergangenen beiden Spielzeiten gelungen, jetzt wollen wir die Leistung bestätigen und uns in der ersten Hälfte etablieren."

Da passt ein Pokalaus bei einem Drittligisten nicht ins Bild. Für Nordmeyer ist die heutige Partie deshalb "ein wichtiger Termin, den wir so ernst nehmen wie die Aufgaben in der Liga. Wir haben gute Chancen, weiterzukommen, wenn wir unsere normale Leistung bringen, sollten wir uns durchsetzen." Als Generalprobe diente ihm das letzte Testspiel der Vorbereitung, das seine Schützlinge mit 33:30 (Halbzeit 18:16) gegen Zweitligist Eintracht Hildesheim gewannen. Nordmeyer war danach zufrieden: "Wir haben uns als Team präsentiert, das war mir besonders wichtig. Wir sind natürlich müde und wollten auch noch nicht alles zeigen", bilanzierte er nach dem "richtig guten Test zum Abschluss."

Neben Sven-Sören Christophersen sind heute Abend noch Csaba Szücs (Drehschwindel), Jan-Fiete Buschmann (Schulterverletzung) und Torge Johannsen (Erkältung) fraglich, Torhüter Martin Ziemer ist nach überstandener Weisheitszahn-OP wieder fit. Bei den Gastgebern fehlt nur der am Knie operierte Torhüter Paul Keutmann, die zuletzt pausierenden Michel Mantsch und Tom Wolf kann Rogawska heute einsetzen, "was gut für unser Spiel ist", sagt der TVK-Trainer. Der im Übrigen hofft, fehlende Klasse durch verstärkte Motivation wettmachen zu können: "Die Jungs freuen sich, für viele ist es das erste Mal, dass sie gegen einen Erstligisten spielen."

(NGZ)
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