Lokalsport US-Boys machen HTC fit

Neuss · Mit einem Freundschaftsspiel gegen die Nationalmannschaft der USA stimmt sich Hockey-Zweitligist aus Neuss aufs Duell mit Gladbach ein.

 Will der HTC Schwarz-Weiß Neuss mit einem Sieg über den Gladbacher HTC Kontakt zur Spitze halten, muss auch Torhüter Jonas Radeke einen guten Tag erwischen.

Will der HTC Schwarz-Weiß Neuss mit einem Sieg über den Gladbacher HTC Kontakt zur Spitze halten, muss auch Torhüter Jonas Radeke einen guten Tag erwischen.

Foto: A. Woitschützke

Die Jungs aus den United States waren nicht zum Spaßen aufgelegt. Im Testspiel an der Jahnstraße forderte die US-Nationalmannschaft dem Hockey-Zweitligisten HTC SW Neuss alles ab, gewann sogar mit 2:1 und verdiente sich damit den Respekt der Gastgeber. "Die sind schon gut", sagte HTC-Coach Matthias Gräber und ging ins Detail: "Jeder aus deren 20-Mann-Kader könnte in der 2. Bundesliga mitspielen, die Top 10 wahrscheinlich sogar in der 1. Liga."

Dass die "Amis" auf ihrer Europatournee Station in Neuss machten, war ein echter Glücksfall für die Schwarz-Weißen, sorgten sie mit ihrem aggressiven und temporeichen Auftritt doch für die ideale Einstimmung auf das Liga-Spiel morgen Nachmittag (Anpfiff 16 Uhr) gegen den einstigen Erzrivalen Gladbacher HTC. "Denn das ist halt ein Derby - und der GHTC immer unangenehm", weiß Gräber. Mächtig Selbstvertrauen tankte in dieser Partie vor allem der erst seit wenigen Wochen in Neuss tätige Kalifornier Amrit Beaty. Der "Import" aus Los Angeles brachte die US-Boys, von denen viele in Deutschland geboren, aufgewachsen und dann eingebürgert worden sind, sogar mit 1:0 in Führung. Zusätzlichen Input könnte der Tabellenzweite morgen sicher gut gebrauchen, schließlich stehen die Gladbacher als Tabellenvorletzter auf einem Abstiegsplatz. Nur neun Punkte kamen in der Hinrunde aufs Konto, Grund genug, die Reißleine zu ziehen.

Schon vor der Hallensaison, in der der ehemalige Deutsche Meister und Europapokalsieger in Sachen Erstliga-Aufstieg BW Köln den Vortritt lassen musste, löste Marcus Reifenberg auf der Trainerbank Philipp Heymanns ab. Der 30-Jährige, als Referent für Sportentwicklung beim Westdeutschen Hockey-Verband unter Vertrag, war in den vergangenen Jahren als Jugendtrainer bei seinem Heimatverein ETB SW Essen im Einsatz. Ihm als Co-Trainer zur Seite steht der 2. Vorsitzende Thomas Krauß. Richtig weh tut der Abgang des schon im Winter nach Neuss gewechselten Tomasz Górny, als wichtigste Transfers sorgen indes die Rückkehrer Niki Braun (Malaysia) und Tillmann Pohl (verletzt) für einen deutlichen Qualitätsschub. Mittlerweile ist die Stimmung wieder so gut, dass der Verein als neues Saisonziel die "Top 5" angibt. Und auch für das Match in Neuss hat Krauß klare Vorstellungen: "Wir fahren dorthin, um drei Punkte mitzunehmen."

Selbstverständlich kennt Gräber, einst selbst für den GHTC am Schläger, das Team des Lokalrivalen genau. Und trotzdem sagt er: "Das Ding ist echt 'ne Wundertüte." So steht in der Vorbereitungsphase ein Sieg über den Zweitliga-Rivalen SW Köln zu Buche, aber für Kopfschütteln sorgt eine 0:7-Niederlage gegen den Regionalligisten Crefelder HTC II. Mit Prognosen hält sich der Neusser Trainer darum lieber zurück, stellt aber klar: "Wenn wir den Anspruch haben, oben dranzubleiben, musst du diesen Gegner eigentlich schlagen, fertig!" Den Druck sieht er freilich eindeutig bei den um den Klassenverbleib kämpfenden Gästen. Darin bestätigt ihn Krauß, der beim letzten von insgesamt drei Meistertiteln 2002 noch zu den Leistungsträgern zählte. "Wir dürfen auf keinen Fall absteigen", macht er unmissverständlich klar. "Das wäre für uns als Verein eine riesengroße Enttäuschung. Daraus folgert Gräber: "Die müssen - wir wollen, aber wir müssen nicht." Fehlen wird ihm morgen nur Oliver Stümpel.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort