Fußball VdS gibt Führung aus der Hand

Hilden · Vier Minuten Tiefschlaf und eine Wasserflasche kosten dem Oberligisten beim 1:3 in Hilden den Sieg.

 Nievenheims Torhüter Kevin Sanchez del Villar riskiert gegen den Hildener Pascal Weber Kopf und Kragen. Später schied der Keeper mit aufgeplatzter Oberlippe aus.

Nievenheims Torhüter Kevin Sanchez del Villar riskiert gegen den Hildener Pascal Weber Kopf und Kragen. Später schied der Keeper mit aufgeplatzter Oberlippe aus.

Foto: Olaf Staschik

Der 4:1-Heimsieg (Halbzeit 0:1) des VfB Hilden gegen den VdS Nievenheim war - vielleicht sogar in dieser Höhe - verdient. Dass er so zustande gekommen ist, war aus Sicht des Oberliga-Neulings trotzdem mehr als unglücklich. "Das Ergebnis geht in Ordnung", fand VdS-Trainer Marko Niestroj, "dass wir das Spiel vollkommen unnötig hergeben, regt mich aber maßlos auf."

So nahm Nievenheim trotz klarer Unterlegenheit eine Führung mit in die Pause. Alexander Hauptmann köpfte nach 38 Minuten einen Ball in den Lauf des durchgebrochenen Samir Saysay. Nachdem Keeper Asterios Karagiannis seinen Lupfer abklatschen ließ, vollstreckte Hauptmann aus 16 Metern. Es war die bislang einzige Chance der Gäste, die zu diesem Zeitpunkt schon deutlich hätten zurückliegen müssen. Immer wieder erstickte das ungenaue Kurzpassspiel des VdS im Hildener Pressing, was eine ganze Reihe von Hochkarätern nach sich zog: Pascal Weber scheiterte an Kelvin Sanchez (11.), Emrah Cavdars Kopfball flog um Zentimeter vorbei (15.). Sanchez tauchte unter einer Flanke durch und musste dann gegen Cavdar überragend retten, ehe der Stürmer den Nachschuss neben das leere Tor setzte (24.), Patrick Percoco versagten ebenfalls die Nerven (34.).

Dass der Ausgleich so nur eine Frage der Zeit sein würde, wusste auch Niestroj und stellte in der Pause um. Nievenheim streute nun lange Bälle auf die Flügel ein und versuchte, schneller in die Spitze zu spielen. Das sah im Ansatz auch gut aus, ehe Schiedsrichter Christian van Zwarmen nach einem Zusammenprall von Sanchez und Pascal Weber auf Elfmeter entschied (55.). Sanchez wurde mit aufgeplatzter Oberlippe ausgewechselt, Stefan Schaumburg knallte den Strafstoß jedoch gut einen Meter über das Gehäuse. Im direkten Gegenzug die vielleicht spielentscheidende Szene: Sa Franciamore war nach einem der besagten Steilpässe völlig frei vor dem Tor aufgetaucht, van Zwarmen pfiff ihn aber zurück - weil eine in dieser Szene völlig unerhebliche Wasserflasche auf dem Spielfeld lag.

Danach ging ein völliger Bruch durch das Spiel: Ersatztorwart Fabian Ritterbach ließ einen Schaumburg-Freistoß von der linken Außenlinie im Tor einschlagen (65.), Mehmet Yilmaz und Sascha Pelka ließen Jannik Weber bei seinem mit einem schönen Treffer gekrönten Solo gewähren und mochten ihn auch keine Minute später bei seinem zweiten Tor nach einem langen Abschlag von Karagiannis nicht stören. Binnen vier Minuten hatte der VdS aus einem 1:0 ein 1:3 gemacht.

Als Pascal Tonou sieben Minuten nach seiner Einwechslung auch noch "Rot" wegen einer Tätlichkeit sah (84.) und Percoco in der Nachspielzeit auf 4:1 erhöhte, war Niestroj vollständig bedient: "Nach dem Elfmeter haben wir alle kurz Bubu gemacht. Ich hoffe, dass jetzt alle in der Oberliga angekommen sind, solche Fehler kannst du einfach nicht machen. Unter der Woche haben wir einiges zu bereden."

(NGZ)
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