Lokalsport Verband setzt Spiel der NEW' Elephants neu an

Grevenbroich · Dabei war die BBG Herford nicht in der Lage, das von einem ihrer Basketballer zerstörte Brett zu ersetzen. Grevenbroich prüft Einspruch.

 Herfords Guard Christoph Steffen begutachtet das von seinem Teamkollegen Joshua Micheaux (r.) beschädigte Spielbrett.

Herfords Guard Christoph Steffen begutachtet das von seinem Teamkollegen Joshua Micheaux (r.) beschädigte Spielbrett.

Foto: Elephants

Auf der Homepage des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) fand sich noch gestern folgender Eintrag zum eigentlich für den 29. Oktober vorgesehenen Match der Basketball-Regionalliga zwischen Gastgeber BBG Herford und den NEW' Elephants: "Das Backboard ging bei einem Warm-Up-Dunk von Joshua Micheaux zu Bruch und konnte von den Offiziellen der Heimmannschaft nicht rechtzeitig ersetzt werden. Das Spiel wurde somit mit 20:0 für die Elephants gewertet ..."

Doch im Verband hält man es offensichtlich mit Ex-Bundeskanzler Konrad Adenauer (). Dem wird folgendes Zitat zugeschrieben: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern." Und somit ging den Elephants am Sonntag folgende Entscheidung von WBV-Spielleiterin Sabine Nowara zu: "Das Spiel wird neu angesetzt. Dem Verein BBG Herford konnte ein schuldhaftes Verhalten nicht nachgewiesen werden. Dies wäre aber Voraussetzung für eine Spielverlustwertung gewesen." Eine Begründung, die der in Grevenbroich auch als Manager tätige Trainer Hartmut Oehmen indes nicht nachvollziehen kann. "Das ganze Gerede von schuldhaftem Verhalten ist für die Entscheidung absolut irrelevant." In der eigentlich auch für den Verband bindenden "Ausschreibung für die Wettbewerbe der Spielzeit 2016/2017 des WBV" heißt es unter Punkt A.11.4.5: "Nur gültig für die 1. Regionalliga: Es muss ein Ersatzbrett vorhanden sein." Und der auch in der Begründung Nowaras angeführte Paragraf 38 Absatz 1d der Spielordnung besagt: "Die Spielleitung hat gegen die betreffende Mannschaft auf Spielverlust zu entscheiden, wenn das Spiel ausgefallen ist, weil sie als Mannschaft des Ausrichters das Kampfgericht oder die regelgerechte Spielausrüstung nicht zur Verfügung hat."

Ob nun tatsächlich ein Ersatzbrett in der Halle war und, so die Begründung weiter, die Stadt Herford als Eigentümer bestätigt habe, dass weder der Hausmeister noch ein Vertreter der BBG Herford berechtigt gewesen sei, das Spielbrett zu tauschen, ist darum vollkommen unerheblich. Denn es darf wohl vorausgesetzt werden, dass mit "zur Verfügung" haben, nicht nur die schiere Präsenz des Bretts vor Ort gemeint ist, sondern auch dessen Montage, "die im Übrigen mit vier einfachen Schrauben erledigt wird", weiß Oehmen aus eigener Erfahrung. Ob es die BBG Herford als Ausrichter nun schuldhaft versäumt hat, für die Anwesenheit eines Vertreters der von der Stadt Herford offenbar vorgeschriebenen "qualifizierten Fachfirma" zu sorgen, darf darum, laut Spielordnung, keine Rolle spielen. Von schuldhaftem Verhalten ist ausdrücklich nur in Paragraf 38 Absatz 4 die Rede: "Neben der Entscheidung auf Spielverlust kann bei schuldhaftem Verhalten zusätzlich auf eine Ordnungsstrafe erkannt werden."

Ein Geschmäckle bekommt die Entscheidung der Spielleiterin, die erst im Frühjahr Rüdiger Grund, "Herr des Liga-Spielbetriebs" über mehr als 50 Jahre, abgelöst hatte, dadurch, dass BBG-Geschäftsführer Jürgen Berger bis 2014 als Vizepräsident acht Jahre lang die Finanzen des WBV auf Vordermann gebracht hatte. Für Oehmen, der bislang vergeblich versucht hat, Sabine Nowara ans Handy zu bekommen, ist der Fall klar: "Wir werden gegen dieses Urteil definitiv Einspruch einlegen, notfalls gehen wir auch vor ein ordentliches Gericht." In seinen mehr als 20 Jahren als Funktionär im Basketball habe er ein solches Gebaren noch nicht erlebt: "Das verdirbt dir den Spaß am Basketball. Damit kriegst du das Ehrenamt kaputt.

(NGZ)
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