Erfrischender Mundartstammtisch des Heimatvereins Verzällcher op Platt fanden Anklang

Die Gastgeber und Organisatoren des dritten Mundartstammtisches "Unges Platt" in der "Alten Schule" waren mit dem Verlauf des stimmungsvollen Abends mehr als zufrieden. Immerhin wollten die mehr als 80 Gäste nicht nur "Verzällcher op Platt" hören, sondern waren auch willens, selbst Kindheitserinnerungen oder Begebenheiten aus dem ehemaligen "Beerdörp" zum Besten zu geben.

Der einzige, der im kultivierten Hochdeutsch die Gäste begrüßte, war der Vorsitzende des Heimatvereins Korschenbroich, Hans Pröpper, der mit besonderer Freude den Heimatfreund Max Kallen (Glehn) und vom Heimatverein Kleinenbroich Marlene Hoesen begrüßte. Während sich Pejo Stefes als "humoristischer Beamte" der Korschenbroicher Verwaltung gekonnt als Bänkelsänger op Platt präsentierte und sich von Artur Fränzen mit seiner Zither begleiten ließ, ließ die Korschenbroicher Mundartdichterin Maria Iven mit "e paar Stöckskes op Kooschebrooker Platt" die Herzen der Anwesenden höher schlagen.

Ob "oss Dörp" oder "Oss Motter sinn Häng" - Maria Ivens Verse verrieten Heimatliebe, Gespür fürs Detail und die historische Tatsache, dass "unges Platt" die Heimatsprache aller Koschebrooker ist. Natürlich hatte auch Pejo Stefes den sprachlichen Vorteil von "unges Platt" entdeckt: "Platt als Amtssprooch on alles wütt flökker parat." Artur Fränzens Heinzelmännchens-Marsch auf der Zither wurde von Pejo Stefes als "urmusikantisch" eingestuft. Eine Anwesende erklärte eine politische Versammlung wie folgt: "Ersch kalle die, die jett zo sage hand, dann die, die nix zu sage hand - on schon es de Versammlung am meng."

Auch die Kleinenbroicherin Marlene Hoesen hatte mit ihrer plattdeutschen Lebensbetrachtung "ut kleenebröker" Sicht die Zuhörer schnell für sich gewonnen, als sie "Et kömpche mit Kruut op dä Dösch" stellte, und erläuterte was ein "Kruutlömmel" war und warum in ihrer Kindheit "et Kruut" im Haushalt der beste Klebstoff war. Stefes trieb die Heiterkeit noch ein bisschen höher als er den Witz "Vom Ackermann in einer jleebächer Nachtbar" zum Besten gab. (Nix gegen das Mönchengladbacher Nachtleben, das hätte dem Ackermann ooch in Herrenshoff oder im Kleinenbroicher "Otzelott" passieren können. Beide Nachtbars gibt's längst nicht mehr).

Max Kallen, langjähriger Vorsitzender der Glehner Heimatfreunde, blieb mit seinem Mundartbeitrag gekonnt in der noch nachvollziehbaren Vergangenheit, als er die "Ehrenkompanie vom Jleener Schützenverein" in Erinnerung brachte, die anlässlich des 75-jährigen Bestehen der Pescher St.-Donatus-Bruderschaft vor vier Jahren "emm Pääsch" aufmarschierte und viel Freude erlebte. Max Kallen gestand: "Dat wohr e Fääs als dä jetzige Bürgermeester Hans Willi Türks Schöttzekönning em Pääsch war." Gemessen an Stimmung und Resonanz steht fest: Der Mundartstammtisch "Unges Platt" verdient eine Neuauflage. pm

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