Ngz-Serie Der Drittliga-Check Weg zum Aufstieg führt über Absteiger Hagen

Neuss · Am Freitag startet die 3. Handball-Liga West. Wir stellen die Konkurrenten von Neusser HV, TV Korschenbroich und TSV Bayer Dormagen vor.

 Ausgelassen und angeführt von David Kreckler (l.) feierte der Leichlinger TV am Ende der vergangenen Saison den Meistertitel in der 3. Handball-Liga West. Wer am 6. Mai 2017 sein Nachfolger wird, ist völlig offen.

Ausgelassen und angeführt von David Kreckler (l.) feierte der Leichlinger TV am Ende der vergangenen Saison den Meistertitel in der 3. Handball-Liga West. Wer am 6. Mai 2017 sein Nachfolger wird, ist völlig offen.

Foto: Uwe Miserius

Rhein-Kreis Härter hätte es den TV Korschenbroich kaum treffen können bei der Gestaltung des Spielplans: Am Freitag (20.30 Uhr, Enervie-Arena) gastiert der TVK zum ersten Punktspiel überhaupt in der 3. Handball-Liga West beim VfL Eintracht Hagen, acht Tage später (10. September, 19.30 Uhr) empfängt er den Neusser HV in der heimischen Waldsporthalle - beide Kontrahenten werden am höchsten gehandelt, wenn es um die Anwärter auf Meistertitel und Zweitliga-Aufstieg geht.

Und das kommt nicht von ungefähr. Denn so viel Routine wie Hagen und Neuss hat sonst keiner der insgesamt 16 Drittligisten in seinem Kader versammelt, allenfalls Titelverteidiger Leichlinger TV kann dem Favoritenduo in dieser Hinsicht halbwegs das Wasser reichen. Im ersten Teil unserer Serie "Drittliga-Check" wirft die NGZ einen Blick auf die Kräfteverhältnisse in der Liga, in den nächsten Ausgaben folgen die Porträts der heimischen Klubs TV Korschenbroich, Neusser HV und TSV Bayer Dormagen. Die Top-Teams An Zweitliga-Absteiger Eintracht Hagen führt in Sachen Aufstieg kein Weg vorbei. Die Hagener haben nach dem knapp verpassten Klassenerhalt ihren Kader nicht nur weitgehend zusammen gehalten, sondern durch die Zweitliga-erfahrenen Jan-Lars Gaubatz (ASV Hamm, vorher VfL Gummersbach), Jannis Fauteck (HF Springe) und Pavle Karacic (SV Henstedt-Ulzburg) sogar noch prominent verstärkt. Verlassen haben die Eintracht, die weiterhin von Lars Hepp trainiert wird, nur Routinier Matthias Aschenbroich und das Torhüterduo Jürgen Müller und David Ferne, doch mit Tobias Mahncke und Hendrik Halfmann dürfte die Position zwischen den Pfosten kaum schwächer besetzt sein. Pavel Prokopec, Dragan Tubic, Jens Reinarz und Jan-Lars Gaubatz haben sogar Erstliga-Erfahrung. Die fehlt dem Neusser HV zwar (noch), doch der Kader, in der Vorsaison bereits der mit dem höchsten Maß an (Zweitliga-)Routine, hat durch den international erfahrenen Torhüter Vladimir Bozic und Spielmacher Daniel Pankofer noch einmal zugelegt. Alles andere als ein Zweikampf um den Titel wäre eine Überraschung. Vielleicht ein Vorzeichen: Am letzten Spieltag (6. Mai) gastiert Hagen in Neuss. Die Verfolger Drei Teams scheinen allerhöchstens in der Lage, in dieses Duell eingreifen zu können. Allen voran der Leichlinger TV, der als Vorjahresmeister auf sein Aufstiegsrecht verzichtete. Die weiterhin von Frank Lorenzet gecoachten Blütenstädter mussten zwar Linksaußen Joshua Reuland nach Neuss ziehen lassen, holten dafür aber in Mike Schulz (SG Ratingen) und Moritz Barwitzki (TuS Ferndorf) guten Ersatz. Und als neuen Linkshänder verpflichteten sie den in Neuss zur Halbserie "ausgemusterten" Marcus Bouali, der allerdings mit Kreuzbandriss die gesamte Saison auszufallen droht. Ob die HSG Krefeld ganz oben mit dabei ist, wird von zwei Faktoren abhängen: Kann Trainer Olaf Mast diesmal den beinahe schon obligatorischen "Einbruch" seiner Schützlinge in der Rückrunde verhindern? Und wie kann sein Team den Rückzug der Routiniers David Breuer und Thomas Pannen aufs sportliche Altenteil kompensieren? Der Dritte im Bunde, Zweitliga-Absteiger TSV Bayer Dormagen, hat nur noch sieben Stammspieler des Vorjahres im Kader, auch (Spieler-)Trainer Alexander Koke ist neu im Geschäft, so dass die Dormagener eher schon zur nächsten Kategorie zählen. Die Wundertüten Das sind die Teams, die an einem guten Tag sogar die Aufstiegsanwärter schlagen, aber auch gegen ein Kellerkind verlieren können. Beim TV Korschenbroich wird viel davon abhängen, wie das neue Torhütergespann Max Jäger/Felix Krüger die Abgänge von Paul Keutmann und Benedikt Köss ersetzt. Und ob der erneut kleinste Kader der Liga endlich mal verletzungsfrei bleibt oder Trainer Ronny Rogawska erneut improvisieren muss. Mindens Erstliga-Reserve gehört ebenso wie die nach dem Umbruch im Vorjahr weitgehend zusammen gebliebene SG Schalksmühle-Halver in die gleiche Kategorie. Kann der Longericher SC den Schwung der Aufstiegssaison mit nehmen, ist den Kölnern eine ähnliche Rolle zuzutrauen. Auch der TuS Volmetal, bei dem Rob de Pijper den nach Schalksmühle gewechselten Stefan Neff auf der Trainerbank ablöste, und die SG Ratingen (am Samstag Auftaktgegner des NHV), bei der der Ex-Korschenbroicher Simon Breuer weiterhin als Spielertrainer agiert, haben das Zeug, sich frühzeitig von der abstiegsgefährdeten Zone abzusetzen. Die Abstiegszone Für alle anderen Teams dürfte es allein um den Klassenverbleib gehen - drei Klubs steigen am Saisonende ab. Die größten Sorgen müssen sich wohl die Bundesliga-Reserven aus Lemgo und Gummersbach (ohnehin nur dank der Relegation drittklassig geblieben) machen, auch der aus der Ost-Staffel versetzte GSV Eintracht Baunatal (am Samstag erster Gast des TSV Bayer Dormagen) dürfte als einziges Nicht-NRW-Team Probleme bekommen. Die ansonsten meist als Abstiegskandidaten Nummer eins gehandelten Aufsteiger sind dagegen von anderem Kaliber: Der Westfalen-Meister (Ahlener SG) ist traditionell stark, und die SG Langenfeld sorgte am Wochenende für Aufsehen, als sie Zweitligist TuSEM Essen in dessen Halle mit 26:24 aus dem DHB-Pokal warf.

(NGZ)
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