Handball Welle der Hilfsbereitschaft für Julia Jendritzki

Neuss · Zu den Einnahmen aus den zwei Benefizspielen kommen noch Spenden für die an Krebs erkrankte Handballerin des Neusser HV.

 Nicht zu halten: Der Ex-Dormagener Moritz Preuss entwischt den Neussern Simon Schlösser und Thomas Bahn (v.l.).

Nicht zu halten: Der Ex-Dormagener Moritz Preuss entwischt den Neussern Simon Schlösser und Thomas Bahn (v.l.).

Foto: Andreas Woitschützke

Dass ein Handball-Bundesligist gut zwei Wochen vor Rückrundenbeginn seinen ersten freien Tag seit Wochen opfert, um an einem Freundschaftsspiel teilzunehmen, mag keine Selbstverständlichkeit sein. Der Bergische HC zögerte allerdings nicht lange, als der Neusser HV für ein Benefizspiel zugunsten der an Krebs erkrankten Julia Jendritzki anfragte. So trennte sich der BHC am Sonntagabend vor über 500 Zuschauern in der Hammfeldhalle mit 35:25 (Halbzeit 17:13) vom NHV. "Das war für uns alle ein super gelungener Tag. Die Halle war voll", meinte René Witte, Coach des Drittligisten.

 Von der Neusser Deckung nur schwer zu bremsen: Alexander Oelze war mit zehn Treffern bester Werfer beim 35:25-Sieg des Bergischen HC.

Von der Neusser Deckung nur schwer zu bremsen: Alexander Oelze war mit zehn Treffern bester Werfer beim 35:25-Sieg des Bergischen HC.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

BHC-Trainer Sebastian Hinze zierte sich nicht lange, bevor er und sein Team - natürlich ohne Gage - zusagten: "René hat mich angerufen und mir von der Sache erzählt, da musste ich nicht lange überlegen. Ich habe dann die Mannschaft gefragt, weil es für uns der erste freie Tag nach einer harten Vorbereitung gewesen wäre. Für die Jungs war das aber überhaupt kein Problem."

Nicht nur der Bergische HC half. Oberligist ART Düsseldorf spendete seine Einnahmen aus dem Heimspiel gegen die HG Remscheid und stockte sie auf insgesamt 650 Euro auf, die Handball-Abteilungsleiter Volker Haase am Sonntagabend überreichte. Die C-Jugend der JSG Haan/Hilden stiftete ihre Mannschaftskasse. Und für jedes der 49 Tore, die der NHV in den Spielen gegen den BHC und tags zuvor Gummersbach II warf, zahlten die Partner für Sport und Bildung zudem drei Euro. So kam zusammen mit den Zuschauereinnahmen, Tombola und einer Trikotversteigerung ein mittlerer vierstelliger Betrag zusammen, der Jendritzki für die teure Behandlung zur Verfügung gestellt wird. Die 21-jährige, die seit der E-Jugend beim NHV Handball spielte, bedankte sich nach dem Spiel am Ausgang bei jedem Besucher persönlich. Der Scheck soll ihr im Rahmen des nächsten Heimspiels gegen den VfL Eintracht Hagen am 21. Februar überreicht werden.

Sportlich entwickelte sich schnell eine interessante Partie, was auch daran lag, dass die Gäste bis auf ihre WM-Teilnehmer sowie den grippekranken Maximilian Weiß und Nils Artmann in Bestbesetzung angereist waren und das Spiel ihrerseits dazu nutzten, "ein paar interessante Erkenntnisse" zu gewinnen, wie Coach Hinze es formulierte. Sprich: Es ging kurz vor dem Bundesliga-Alltag auch darum, bei ihm einen guten Eindruck zu hinterlassen. Das schaffte vor allem Alexander Oelze, gegen dessen Wurfgewalt die Gastgeber nichts auszurichten hatten. Zehn Tore, davon fünf Siebenmeter, hatte der Spielmacher zum Schluss auf dem Konto. Der Ex-Dormagener Kristian Nippes zog siebenmal erfolgreich ab, ansonsten teilten die Löwen die Treffer fair unter sich auf. Bis zur Pause konnte der NHV dabei sogar ganz gut mithalten und lag auch dank eines starken Simon Schlössers nur mit 13:17 zurück. Spätestens in den letzten gut 20 Minuten war der Kräfteverschleiß des Vortages dann aber deutlich sichtbar. Von 21:17 (39.) setzte sich der BHC über 28:19 (48.) ab und brachte am Ende einen zweistelligen Vorsprung ins Ziel.

Die Neusser bissen nicht mal 24 Stunden nach der gleichermaßen bitteren sowie aufreibenden 26:28-Pleite im Drittliga-Abstiegskrimi gegen die Reserve des VfL Gummersbach auf die Zähne. Natürlich war es aber kein Zufall, dass ausgerechnet die Akteure am meisten überzeugten, die gegen die VfL-Reserve größtenteils auf der Bank gesessen hatten. Kraftpaket Marco Bauer kam auf sechs Treffer, Ivan Cosic und der am Samstag gar nicht berücksichtigte Simon Schlösser je auf vier. Einzig auf den angeschlagenen Christopher Klasmann verzichtete Witte am Sonntagabend, war insgesamt mit dem Auftritt aber zufrieden: "Die Jungs haben das den Umständen entsprechend gut gemacht."

Die Frauenmannschaft des NHV, Tabellenvorletzter der Oberliga, unterlag zuvor Zweitligist TV Beyeröhde mit 25:42 (13:19), machte dabei aber vor allem in den ersten dreißig Minuten einen ordentlichen Job.

(cpas)
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