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Reitsport Weltmeisterpferd Delia nascht gerne Bananen

Selikum · Der RSV Neuss-Grimlinghausen bat gestern Abend zur Ehrung seiner weltmeisterlichen Voltigierer auf den heimischen Nixhof.

 Vorsicht, Kamera: Weltmeisterpferd Delia, bei Kirsten Schmitz in guten Händen, weiß genau, dass sie gerade fotografiert wird, während Leonie Falkenberg, Milena Hiemann, Mona Pavetic, Julia Dammer, Pauline Riedl, Johannes Kay, Janika Derks und Elisabeth Simon (v.l.) gespannt ihrer Chefin Jessica Schmitz lauschen.

Vorsicht, Kamera: Weltmeisterpferd Delia, bei Kirsten Schmitz in guten Händen, weiß genau, dass sie gerade fotografiert wird, während Leonie Falkenberg, Milena Hiemann, Mona Pavetic, Julia Dammer, Pauline Riedl, Johannes Kay, Janika Derks und Elisabeth Simon (v.l.) gespannt ihrer Chefin Jessica Schmitz lauschen.

Foto: L. Berns

Drückt man Jessica Lichtenberg ein Mikrofon in die Hand, erfährt man meist Erstaunliches. Zum Beispiel, dass Delia, die neunjährige Pferdedame, die die von ihr trainierten Voltigierer des RSV Grimlinghausen vor knapp vier Wochen im französischen Caen zum Weltmeistertitel im Gruppenvoltigieren trug, neben den obligatorischen Möhren auch Bananen nicht verschmäht.

Oder dass Johannes Kay, der zehn Jahre ältere Neuzugang aus Flensburg, vor, während und nach den Weltreiterspielen dafür gesorgt hat, dass es "vom Spaßfaktor her eine geniale Saison war." Sagt zumindest die Trainerin und Longenführerin, in Neuss und in der weiten Welt des Voltigierens besser unter dem Namen Jessica Schmitz bekannt, den sie bis zu ihrer Hochzeit eine Woche nach dem Gewinn ihres insgesamt fünften WM-Titels als Aktive und Trainerin trug.

Ein Satz, der viel, wenn nicht alles über das Erfolgsgeheimnis des erfolgreichsten Voltigiervereins der Welt verrät. Denn bei aller Perfektion, die die Neusser schließlich mit einer genialen Schlusskür zum Titel trug, und allem harten, täglichen und stundenlangen Training kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz auf dem Nixhof.

Auch nicht bei dem, was anderswo zur trockenen Pflicht gerät - der Ehrung sportlicher Erfolge. Der RSV hatte gestern Abend schlicht dahin geladen, wo in schweißtreibender Arbeit der Grundstein dafür gelegt wird, ins Trainingsdomizil der "Starsky-Halle." Gekommen waren nicht nur die (inklusive "Ersatzfrau" Leonie Falkenberg) achtköpfige Weltmeisterequipe und eine Handvoll - angesichts des Anlasses erstaunlich wenige - Ehrengäste. Gekommen waren auch die, für die die Weltmeister Vorbilder zum Nachahmen, aber auch zum Anfassen und Ansprechen sind: "Das wichtigste an diesem Verein ist nämlich, dass er nicht nur die Spitze, sondern auch den Nachwuchs fördert", wie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke feststellte, "solche Vorbilder sind auch gut für den Breitensport."

Dass diese Nachwuchsarbeit bestens funktioniert und Früchte trägt, konnte Lutz Bartsch mit Namen belegen: Als er 2004 zum ersten Mal in seiner Funktion als Vorsitzender des Kreis-Pferdesportverbandes den RSV für Platz zwei bei den Deutschen Jugendmeisterschaften auszeichnete, waren aus der aktuellen Weltmeistergruppe neben Jessica Schmitz (Lichtenberg) an der Longe bereits Janika Derks und Pauline Riedl dabei. "Die Säulen der Mannschaft", sagt die Trainerin über die mit 24 und 20 Jahren Ältesten im Team. Die beiden waren auch 2006 in Aachen am WM-Titel beteiligt, dem letzten vor dem aktuellen Triumph. Ebenso wie Elisabeth Simon, die heute als Co-Trainerin "mindestens die Hälfte der Arbeit" erledigt, wie ihre "Chefin" freimütig einräumt.

Eine Arbeit, die "in insgesamt schwierigen Zeiten für den Pferdesport in ihren Auswirkungen nicht hoch genug geschätzt werden kann", sagt Bartsch mit Blick auf die sinkenden Aktivenzahlen der einstigen Boomsportart. Eine Arbeit, zu der auch der richtige Umgang mit dem Pferd gehört, für den Jessicas ältere Schwester Kirsten Schmitz verantwortlich zeichnet. "Ohne sie und Delia ständen wir jetzt nicht hier", sagt die Trainerin mit Blick auf den kurzfristigen Ausfall ihres bisherigen Erfolgspferdes Arkansas, den die Neusser in erstaunlich kurzer Zeit zu kompensieren verstanden.

Ob Delia deshalb auch nach den Herbstferien mit ins Rathaus kommen darf, wenn sich die Weltmeister ins "Goldene Buch" der Stadt Neuss eintragen dürfen, verriet Thomas Nickel gestern nicht. Wohl aber, so der stellvertretende Bürgermeister, dass die Stadt mächtig stolz auf ihre Weltmeister sei. Auch als Werbeträger, wie Angelika Quiring-Perl zu berichten wusste. Die Vorsitzende des RSV Grimlinghausen verbrachte während der Weltreiterspiele nämlich ihren Urlaub in Frankreich: "Und da kennt man jetzt Neuss," sagt sie mit Überzeugung. Was Pferde mit einer Vorliebe für Bananen so alles bewerkstelligen können.

(NGZ)
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