Ulli Kriebel "Wir haben das Potenzial, jedes Spiel zu gewinnen"

Neuss · Der Trainer des TSV Bayer Dormagen spricht über die Hinrunde und die Aussichten im Aufstiegskampf der Dritten Handball-Bundesliga.

 Im Kreise seiner Lieben: Trainer Ulli Kriebel und seine "Jungs" vom TSV Bayer Dormagen starten heute Abend gegen Ahlen in die Rückrunde der 3. Handball-Liga West.

Im Kreise seiner Lieben: Trainer Ulli Kriebel und seine "Jungs" vom TSV Bayer Dormagen starten heute Abend gegen Ahlen in die Rückrunde der 3. Handball-Liga West.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Dormagen Mit dem Spiel heute Abend (20 Uhr, Bayer-Sportcenter) gegen die Ahlener SG startet der TSV Bayer Dormagen mit einwöchiger Verspätung in die Rückrunde der 3. Handball-Liga West. Grund für die Terminverschiebung war das Vier-Länder-Turnier der Junioren-Nationalmannschaft, von dem Eloy Morante Maldonado mit einem Muskelfaserriss nebst Sehnenabriss im Oberschenkel zurückkehrte. Der 19 Jahre alte Regisseur wird den Dormagenern deshalb mindestens sechs Wochen fehlen. Was sie sich trotzdem für die bis zum 5. Mai dauernde Rückserie vorgenommen haben, darüber sprach die NGZ mit Trainer Ulli Kriebel.

Herr Kriebel, froh, dass endlich wieder ein Punktspiel auf dem Plan steht?

Ulli kriebel In der Tat. Die Pause war doch recht lang, da bin ich gespannt, wie schnell meine Mannschaft heute gegen Ahlen wieder den Rhythmus findet. Wir hatten ja nur ein Testspiel, der Gegner hat hingegen schon um Punkte gekämpft, wenngleich auch gegen Krefeld verloren. Trotzdem ist so etwas immer ein Vorteil. Aber wir haben ja schon im Hinspiel gezeigt, wie man Ahlen schlägt (die Partie endete 33:28 für den TSV, Anm. d. Red.), das wollen wir zuhause natürlich wiederholen.

Bevor wir uns mit der Rückrunde beschäftigen, ziehen Sie doch mal ein Fazit der Hinserie.

Kriebel Wir haben eine ganz gute, aber keine perfekte Hinrunde gespielt. Wäre sie perfekt gewesen, hätten wir jetzt keine fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Ferndorf. Dennoch fällt mein Fazit positiv aus: Wir hatten eine schlechte Halbzeit in Krefeld, wir hatten zehn schlechte Minuten gegen Ferndorf und ein schlechtes Spiel in Aurich. Der Rest war ordentlich bis teilweise sehr gut, vor allem, wenn man das geringe Durchschnittsalter der Mannschaft berücksichtigt.

Durchschnittsalter hin oder her, immerhin hat der Verein zu Saisonbeginn das Ziel Aufstieg ausgegeben.

Kriebel Und das finde ich nach wie vor richtig, schließlich sollte man sich immer ehrgeizige Ziele stecken. Allerdings hat der TuS Ferndorf unser ehrgeiziges Ziel durchkreuzt, einfach, weil er viel mehr Erfahrung in seinem Kader hat und deshalb mit einer bemerkenswerten Konstanz auftrumpft.

Die Ihren Jungs noch fehlt?

Kriebel Die meinen Jungs noch fehlt. Sie stecken ja noch mitten im Lernprozess, und da sind solche Wellenbewegungen, von Spiel zu Spiel oder auch innerhalb eines Spiels, ganz normal. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass wir einige Verletzungs-bedingte Ausfälle hatten, und die haben mit Sven Bartmann und Daniel Eggert ausgerechnet meine erfahrensten Leute lahmgelegt. Das soll jetzt keine Kritik an unserem jungen Torhütergespann sein, Janis Boieck und Matthias Broy haben ihre Sache hervorragend gemacht. Doch ich bin mir fast sicher: Mit einem gesunden Sven Bartmann im Kasten hätten wir die Spiele gegen Krefeld und Ferndorf nicht verloren.

Haben Sie aber, und so sind es fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. Was bleibt da noch für die Rückrunde?

Kriebel Eine ganze Menge. Erstens sind fünf Punkte ein ordentliches Brett und Ferndorf spielt wie gesagt mit fast schon beängstigender Konstanz. Aber im Handball kann viel passieren, das sieht man ja gerade bei der Europameisterschaft. Deshalb wollen wir so lange wie möglich in Schlagdistanz bleiben. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir vier ganz schwere Auswärtsspiele - in Ferndorf, in Leichlingen, in Longerich und auch in Minden - auf dem Plan haben. Und mit Krefeld und Schalksmühle kommen auch noch zwei dicke Brocken zu uns.

Was heißt das konkret?

Kriebel Konkret heißt das: Wir haben das Potenzial, in der Rückrunde jedes Spiel zu gewinnen, wenn die Mannschaft zu 100 Prozent abruft, was sie kann und wir von weiteren gravierenden Ausfällen verschont bleiben. Wir haben uns vorgenommen, das umzusetzen - mal sehen, was am Ende dabei herauskommt.

Der TSV Bayer Dormagen hat für seine Verhältnisse sehr früh auf dem Transfermarkt zugeschlagen und in Benjamin Richter und Joshua Reuland zwei Spieler aus der Dritten Liga verpflichtet. Heißt das, dass sie sich auf Dauer in der Dritten Liga einrichten?

Kriebel Keineswegs. Wenn wir den Aufstieg in dieser Saison nicht schaffen, bleibt er trotzdem weiterhin unser Ziel. Und ich bin sehr froh, dass wir die beiden bekommen haben, sie passen gut in unsere Struktur. Beide sind noch jung (Richter ist 26, Reuland 23 Jahre alt, Anm. d. Red.), trotzdem bringen beide schon einiges an Erfahrung mit, die vielen meiner Spieler noch fehlt. Und ich sehe beide durchaus auf Zweitliga-Niveau, vor allem von Benjamin Richter weiß ich, dass an ihm etliche Zweitligisten interessiert waren. Dass er sich trotzdem für uns entschieden hat, spricht für die Arbeit, die in Dormagen geleistet wird.

(NGZ)
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