Kai Faltin "Wir haben uns nichts vorzuwerfen"

Neuss · Der Manager des TV Korschenbroich nimmt Stellung zur Vertragsauflösung von Mathias Deppisch.

 Von der Bitte um Vertragsauflösung überrascht: Kai Faltin.

Von der Bitte um Vertragsauflösung überrascht: Kai Faltin.

Foto: TVK

Korschenbroich Die Nachricht sorgte in der Handball-Welt für Verblüffung: Kurz vor der Partie bei der Ahlener SG bat Rechtsaußen Mathias Deppisch, dienstältester Spieler (seit 2005) und Mannschaftskapitän, den TV Korschenbroich um sofortige Vertragsauflösung.

"Als Begründung führte der 37-Jährige an, dass er sich mit vielen Dingen rund um den Drittligisten nicht mehr identifizieren könne. Somit habe der Linkshänder das Herzblut und die Motivation verloren", heißt es in der am späten Freitagabend verschickten Pressemitteilung des Klubs. Deppisch will allerdings weiterhin Jugendkoordinator des TV Korschenbroich e. V. bleiben. Die NGZ sprach über die Hintergründe mit Kai Faltin, dem Manager und Sportlichen Leiter des Handball-Drittligisten.

Herr Faltin, nach dem Sieg in Ahlen dürfte es Ihnen wieder etwas besser gehen.

Kai Faltin Uns allen ist am Samstagabend eine zentnerschwere Last von den Schultern gefallen. Nach den Turbulenzen der vergangenen Tage tat dieser Sieg richtig gut.

Die Nachricht von der Vertragsauflösung durch Mathias Deppisch hat in der Handball-Szene für Überraschung gesorgt.

Faltin Bei uns auch, das können Sie mir glauben. Vor allem, was die Begründung und den Zeitpunkt anbelangt. Bei uns hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nichts Grundlegendes geändert, außer, dass wir nicht so viele Punkte haben wie sonst um diese Zeit. Deshalb verstehe ich nicht, wie ein Spieler, der seit elf Jahren bei uns ist, sich plötzlich 'mit vielen Dingen nicht mehr identifizieren' kann und warum er das nicht vor Saisonbeginn, sondern erst nach dem siebten Spieltag merkt und sagt.

Nun ist Mathias Deppisch gerade zum ersten Mal Vater geworden.

Faltin Sie meinen, dass er deshalb andere Prioritäten in seinem Leben setzt? Möglich, aber seine Begründung war eine andere. Wir haben uns jedenfalls nichts vorzuwerfen, wir sind auch nicht im Streit auseinander gegangen. Wir waren einfach nur verblüfft, und das sind wir eigentlich immer noch.

Linkshänder sind rar auf dem deutschen Handballmarkt. Werden Sie sich trotzdem auf die Suche nach einem Nachfolger für Ihren Rechtsaußen machen?

Faltin Die Suche hat schon begonnen. Auf jeden Fall wollen und müssen wir den Kader ergänzen. Ob das genau die Position von Mathias Deppisch sein wird, müssen wir abwarten, denn es stimmt, dass Rechtsaußen nur schwer zu finden sind. Und wir wollen ja nicht einfach nur einen Spieler als kurzfristigen Ersatz holen, sondern einen, mit dem wir über das Saisonende hinaus planen können. Das ist zu diesem Zeitpunkt sicher nicht einfach.

(NGZ)
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