Lokalsport Wolfgang Brück drängt es nicht ins Rampenlicht

Kapellen · Der beim Fußball-Oberligisten SC Kapellen bis zum Saisonende vom Co- zum Cheftrainer beförderte Belgier hält am Erfolgssystem fest.

 Wolfgang Brück bei der Arbeit: Der neue Chefcoach des SC Kapellen bereitet sein Team auf das Match gegen den VfB Hilden vor.

Wolfgang Brück bei der Arbeit: Der neue Chefcoach des SC Kapellen bereitet sein Team auf das Match gegen den VfB Hilden vor.

Foto: Hubert Wilschrey

Nein, eine Rampensau wird aus Wolfgang Brück in diesem Leben wohl nicht mehr. Der 48-Jährige wirkt lieber im Hintergrund. Allerdings ist der neue Cheftrainer des Fußball-Oberligisten SC Kapellen auch nicht auf den Mund gefallen, was für seinen Übergangsjob sicher von Vorteil ist. Schließlich soll er den seit acht Partien ungeschlagenen SCK in der Erfolgsspur halten. Dass er das schafft, davon ist nicht nur der für seine Verpflichtung mitverantwortliche Obmann Paul Rösgen hundertprozentig überzeugt. Auch sein Anfang Januar aus beruflichen Gründen von Bord gegangener Ex-Boss Frank Mitschkowski ist sich sicher, "dass Wolla diese Aufgabe in Verbindung mit den Führungsspielern meistern wird."

Fest steht für Wolfgang Brück indes schon jetzt: Am Saisonende gibt er den Führungsstab weiter an Toni Molina (noch ETB SW Essen), den er als "Co" gewohnt kompetent unterstützen wird. "Ich bin nun mal ein Trainer, der lieber im zweiten Glied steht." So war das schon beim 1. FC Viersen unter Frank Mitschkowski und Willi Kehrberg sowie beim Rheydter SV unter Damir Knezovic. Dabei kann der in Rheydt geborene Belgier, dessen Eltern aus der deutschsprachigen Gemeinde Bütgenbach in der Provinz Lüttich stammen, auch ganz anders: Als hauptverantwortlicher Coach führte er Odenkirchen 05/07 zwischen 2000 und 2005 aus der Kreisliga bis in die Landesliga. "Damals war Mitsch als Trainer in Giesenkirchen sogar mein großer Konkurrent", erinnert sich Brück schmunzelnd. Das hinderte Mitschkowski allerdings nicht daran, ihn 2014 als seinen Assistenten mit ins Kapellener Erftstadion zu bringen. Eine Konstellation, die sich jetzt als großer Vorteil erweist. "Die Mannschaft und ich kennen sich seit anderthalb Jahren, die Anpassungsphase, die einen ganz neuen Trainer vielleicht vor Probleme gestellt hätte, fällt damit komplett weg", streicht Brück heraus. Gerade weil er sehr genau weiß, wie die Mannschaft tickt, will er am erfolgreichen System nicht rütteln. "Es lief ja unter Mitsch."

Auch der Kader hat sich kaum verändert. Den SCK verlassen haben die in der Hinrunde kaum oder gar nicht eingesetzten Akteure Philip Erkes (VfL Jüchen/Garzweiler/Landesliga), Sherif Krasniqi (Odenkirchen/Landesliga) und Marc Paul (DSC 99/Landesliga). Takuya Morita hat es in zurück den Kreis Aachen zum in der Landesliga Mittelrhein kickenden FC Inde Hahn gezogen. Wirklich Wirkung hinterlässt nur der Abgang von Shota Arai (zurück nach Japan), der in dieser Spielzeit in allen 18 Meisterschaftsspielen zum Einsatz gekommen war. Brück: "Er wird uns fehlen. Da müssen wir ein wenig umstellen." Die Rolle des fleißigen Spielgestalters könnte der bislang meist auf dem linken Flügel der Abwehrviererkette aufgelaufene Marcel Lüft übernehmen.

Nach seiner Leistenoperation fit zurückgemeldet hat sich Tim Rubink, der seinen Vertrag in Kapellen ebenso verlängert hat wie David Dygacz, Frederik Leufgen und Torhüter Christopher Möllering. Brück: "Er stabilisiert unsere Abwehr." Das soll möglichst bald auch wieder Marcel Koch. Der so kopfballstarke Defensiv-Allrounder steigt nach überstandenen Leistenproblemen nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining ein. Weiter bauen will der SCK auch auf Routinier Dalibor Cvetkovic, dessen Zweikampfhärte trotz längerer berufsbedingter Trainingspausen unverzichtbar ist. Ob der gerade mal 22-jährige Simon Kohlen, der nach seinem Mittelfußbruch im Oktober 2014 vergeblich an einem Comeback arbeitet, überhaupt noch mal die Fußballschuhe schnüren wird, steht dagegen in den Sternen. "Es sieht nicht gut aus", befürchtet Brück.

Die Vorbereitung stellte den neuen Chef indes zufrieden. "Alles im grünen Bereich", sagt er. Auch ihm ist jedoch klar, "dass du erst am Sonntag weißt, wo du genau stehst."

(NGZ)
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