Ngz-Sportler Des Monats November Younes Zarraa träumt von Tokio

Neuss · Für den 20 Jahre alten Boxer der SG Kaarst sind die nächsten Olympischen Sommerspiele das große Ziel.

Ngz-Sportler Des Monats November: Younes Zarraa träumt von Tokio
Foto: Berns Lothar

Kaarst Die meisten Menschen wissen noch nicht, was sie im Jahr 2020 machen. Doch Younes Zarraa hat diese Jahr fest im Blick. Bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio dabei zu sein, wäre sein größter Traum. Daher tut der Boxer der SG Kaarst alles, um ihn zu verwirklichen.

Auch wenn er dafür morgens schon früh aus den Federn muss und bereits vor der Schule eine Laufeinheit absolviert. Nachmittags ist dann Training angesagt. Vier M al in der Woche fährt er dafür nach Köln zum Olympiastützpunkt Rheinland, die anderen zwei Tage wird er bei der SG Kaarst von Ralf Schulz trainiert. "Meine Tage sind meistens sehr lang, da ich nach dem Training noch was für die Schule tun muss. Das ist manchmal schon etwas stressig, aber ich bekomme es gut geregelt und sehr viel Unterstützung," sagt der Schüler des Berufskollegs an der Weingartstraße, "für Wettkämpfe und Lehrgänge werde ich immer freigestellt und auch meine Mitschüler und Freunde unterstützen mich, wo sie nur können."

Besonders stolz waren alle, als der 20-Jährige im November seinen Deutschen Meistertitel in der U21 verteidigen konnte. Zusätzlich zum Titelgewinn wurde Younes Zarraa noch zum besten Kämpfer der Meisterschaft geehrt. Eine Woche später startete er bei den Deutschen Meisterschaften der Elite in Straubing. Und auch da zeigte der Neusser seine Stärke und schied erst im Viertelfinale aus. "Nach meinen Kämpfen in Straubing wurde ich vom Manager aus Hamburg, Raiko Morales, angesprochen und für die nächste Saison in der Bundesliga bei den Hamburg Giants verpflichtet," erzählt der glückliche Sportler des Monats. Schon in der vergangenen Saison boxte er in der Zweiten Bundesliga für Frankfurt, nun geht es eine Stufe höher - und das obwohl er erst seit sechs Jahren boxt. "Mein ältere Bruder hat mich damals mit zum Training genommen, ich war sofort begeistert und wollte das auch machen," erzählt Zarraa, "dadurch habe ich relativ wenig in der Jugend geboxt, sondern bin ziemlich schnell bei den Männern gestartet."

Beim Boxen spielt auch das Gewicht eine große Rolle, da die Sportler in Gewichtsklassen unterteilt werden. "Ich kämpfe in der Klasse bis 56 Kilogramm, dieses Gewicht muss ich für die Wettkämpfe haben, so dass ich manchmal innerhalb kurzer Zeit ein paar Kilo abnehmen muss." Dabei unterstützten ihn seine sechs Geschwister, aber vor allem seine Mutter. "Meine Mutter stärkt mir immer den Rücken, sie kümmert sich um meine Ernährung und hilft mir, mein Gewicht zu halten," sagt der Familienmensch. Nach der Schule möchte der Sportler gerne in Köln mit Hilfe der Sportförderung der Bundeswehr studieren, um dem Olympiastützpunkt näher zu sein und den Weg nach Tokio weiter zu gehen. Als nächster Schritt würde im Sommer die Europameisterschaft folgen, an der der Deutsche Meister gerne teilnehmen möchte. "Man muss hart trainieren im Boxen, es ist wie Schach spielen - ein Geschicklichkeitssport," sagt Younes Zarraa, der die Herausforderung liebt, "man muss sehr viel Technik beherrschen und den ganzen Kampf über konzentriert sein." Durch den Leistungssport hat Zarraa, aber auch wichtige andere Erfahrungen gesammelt: "Sport verbindet, bei uns Sportlern ist Nationalität oder Religion nicht wichtig, da sind wir alle gleich."

(hane)
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