Lokalsport Zornig ins Lokalderby

Grevenbroich · Die aus ihrer Sicht katastrophale Hallensituation in Gustorf schlägt den NEW' Elephants vor dem Match gegen Düsseldorf schwer aufs Gemüt.

 Mit Karacho: Marcus Delpeche stopft den Ball in den Korb - die Lieblingsbeschäftigung des in Diensten der Elephants stehenden Profis.

Mit Karacho: Marcus Delpeche stopft den Ball in den Korb - die Lieblingsbeschäftigung des in Diensten der Elephants stehenden Profis.

Foto: Thomas Meyer-Boudnik

So angefressen war Hartmut Oehmen noch nie in seinen mittlerweile fünfeinhalb Jahren in Grevenbroich. Noch am Morgen nach dem aus seiner Sicht vollkommen missratenen Abschlusstraining vor dem Heimspiel heute Abend (19.30 Uhr) gegen den Lokalrivalen ART Giants Düsseldorf mochte sich der Coach des Basketball-Regionalligsten NEW' Elephants gar nicht beruhigen. Er polterte: "Wenn ich gewusst hätte, dass wir in einem staubigen, eiskalten Drecksloch mit nur einem Hauptkorb trainieren müssen, wäre ich mit meiner Mannschaft lieber Kegeln gegangen! Ich bin immer noch auf 180!"

Zur letzten Einheit am Donnerstag hätten die Elephants, so Oehmen grimmig, ihre Spiel- und Trainingshalle am Torfstecherweg in Gustorf in einem ziemlich üblen Zustand vorgefunden: "Wegen der Ferien war die Heizung aus, und weil bei Arbeiten in der Halle Löcher in die Wände gebohrt wurden, war es eisekalt und dreckig. Außerdem ließ sich einer der beiden Hauptkörbe nicht mehr ausfahren." Mehr noch als die verkorkste Vorbereitung ärgerte Oehmen das "offensichtliche Desinteresse der Stadt" an den Bedürfnissen eines ihrer ganz wenigen Aushängeschilder. "Denn dies ist nicht das erste Mal. Das sind gar keine Bedingungen." Dass er mit seinen Jungs mit einem "Kotzgefühl" die Halle verließ, bedrückt ihn vor allem deshalb, "weil das Mentale für mich extrem wichtig ist. Die Spieler emotional zu packen, ist eine meiner ganz großen Stärken."

Gerade heute Abend wäre jeder zusätzliche Push wichtig, denn in den Giants stellt sich ein Team vor, das sich in einem absoluten Hoch befindet. Oehmen: "Die sind jetzt 2,50 Meter groß und 1,50 breit." Der Aufschwung der Gäste, die nach drei Niederlagen zu Beginn schon rausschienen aus dem Aufstiegsgeschäft, ist eng verbunden mit einer (überfälligen) Korrektur im Kader: Für den schwachen US-Profi Reggie Cameron kam der nur 1,73 Meter große De'Shaun Cooper, der im Aufbau auch gleich den Job des ebenfalls nach Hause geschickten Kroaten Vuk Lazic übernahm. Der zuletzt bei Zannella Basket Cefalu' (Serie D) in Italien tätige Amerikaner führte sein neues Team mit 26 bzw. 19 Punkten gleich zu Siegen über die BG Hagen (86:81) und die Hertener Löwen (87:78). Mit Cooper werde aus dem guten, ein herausragender Kader, sagt Oehmen. Immerhin beschäftigen die Giants neben dem US-Boy die beiden Litauer Paulius Kleiza (36 Punkte gegen Herten) und Dainius Zvinklys, in Grevenbroich immer noch Publikumsliebling, den vom Ligakonkurrenten BG Dorsten verpflichten Bulgaren Lyuben Paskov sowie Nino Janoschek, den Oehmen aus Dorsten gerne in die Schlossstadt gelotst hätte. "Er war mich in der vergangenen Saison der beste deutsche Center der Liga." Auch von der Bank können die Giants in Sebastian Kehr und im Ex-Grevenbroicher Max Dohmen starkes Personal bringen.

Schlagen die Mannen von Trainer Jonas Jönke in Grevenbroich auch den dritten Spitzenklub in Folge, wären sie wieder dick drin im Aufstiegsrennen. Dadurch gewinnt das ohnehin stets reizvolle Derby zusätzlich an Brisanz. "Für uns ist das Spiel wichtig, für Düsseldorf schon überlebenwichtig", bringt Oehmen die Bedeutung der Auseinandersetzung auf den Punkt: "Das wird ein krasses Duell."

(NGZ)
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