Jüchen Zukunft des Tagebaus planen

Jüchen · Was kommt nach dem Bagger: Restsee, Ackerland oder etwas anderes? Möglichkeiten sollen jetzt im neuen Landesprogramm "Innovationsregion rheinisches Revier" entwickelt werden – mit Jüchener Beteiligung.

Wie wird sich das Tagebau-Areal entwickeln, wenn die Kohle abgebaut ist? Antworten soll ein Innovationsprogramm des Landes liefern.

Wie wird sich das Tagebau-Areal entwickeln, wenn die Kohle abgebaut ist? Antworten soll ein Innovationsprogramm des Landes liefern.

Foto: Günter Passage

Was kommt nach den Baggern in Jüchen: Restsee, Rekultivierung und Ackerland – oder geht da noch mehr? Eine Antwort auf diese Frage könnte das neue Programm der Landesregierung für die "Innovationsregion Rheinisches Revier" liefern. Darin soll erarbeitet werden, wie die Wirtschaftsstruktur in der Braunkohleregion nachhaltig umzubauen ist. Für Jüchen gehört Bürgermeister Harald Zillikens zur Arbeitsgruppe. Holger Tesmann (SPD) formulierte im Ausschuss für Gemeindeentwicklung als Aufgabe für ihn: "Darauf zu achten, dass der Krümel, der für Jüchen vom großen Kuchen abfällt, möglichst groß ist."

Gelenkt wird die Arbeitsgruppe von einem Beirat aus 38 Mitgliedern. "Operationsbasis" ist eine Geschäftsstelle im Technologiezentrum Jülich, die Leitung übernimmt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen, unterstützt von weiteren Kammern.

In der ersten Sitzung wurde das Impulspapier mit dem Slogan "Wir im Revier" diskutiert. Dieses soll die Basis für die künftige Arbeit darstellen und fortlaufend weiterentwickelt werden. Als Ziele wurde etwa formuliert, "das Innovationspotenzial, das das Rheinland bereits jetzt in sich birgt mit seinen vorhandenen Aktivitäten und Akteuren, zu bündeln". So solle ein "Mehrwert für die gesamte Region und die Grundlage zur Weiterentwicklung einer nachhaltigen Wirtschaftsstruktur geschaffen" werden.

Die Besonderheit: Erstmals wurde der Fokus auf das gesamte Revier gelegt – auch mit Blick auf den Wettbewerb der europäischen Innovationsstandorte. Ein Ansatz, für den Gerolf Hommel (FWG) wenig Verständnis aufbrachte: "Wir wurden über Jahrzehnte benachteiligt. Mich interessiert vorrangig Jüchen, nicht das gesamte rheinische Revier." Ausschussvorsitzender Helmut Kreutz sah den globalen Ansatz als Vorteil: "Es ist wichtig, schon jetzt für die Zeit nach der Braunkohle ein Leitbild zu erarbeiten."

Radioaktivität und Feinstaub

Zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Aufkommen von Radioaktivität, Tagebau-Feinstaub und dem Auftreten von Krankheiten hatte Bürgermeister Zillikens Daten vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) angefordert, ohne sie bisher erhalten zu haben. Ein Grund für den früheren parlamentarischen Staatssekretär Willy Wimmer, an NRW-Umweltminister Johannes Remmel zu schreiben: "Es ist nicht hinzunehmen, dass das Ihnen unterstehende Landesamt der Gemeinde Jüchen gegenüber jede sachliche Aufklärung über die faktische Dimension etwaiger Belastungen mit nicht akzeptablen Begründungen verweigern sollte."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort