Lokalsport Zweite Tour-Etappe löst überall Freude aus

Rhein-Kreis · Der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer spricht vom "optimalen Kurs", auch Kaarst und Korschenbroich freuen sich über die Strecke.

 Nach dem Grand Départ in Düsseldorf ist die Chance groß, dass Tony Martin (oberes Bild) auf der zweiten Etappe der Tour de France im gelben Trikot durch den Rhein-Kreis radelt.

Nach dem Grand Départ in Düsseldorf ist die Chance groß, dass Tony Martin (oberes Bild) auf der zweiten Etappe der Tour de France im gelben Trikot durch den Rhein-Kreis radelt.

Foto: dpa/Landeshauptstadt Düsseldorf-Frank Bodenmüller. Grafiken: Presseämter

Die Kaiser-Friedrich-Straße kennt Tony Martin, seit er 2010 die damals neunte Auflage der Tour de Neuss gewann. Gut möglich, dass der dreifache Zeitfahr-Weltmeister am 2. Juli 2017 im gelben Trikot über die Straße seines damaligen Triumphs rollt.

 Die Kaiser-Friedrich-Straße kennt André Greipel schon von seinen zwei Siegen bei der Tour de Neuss - am 2. Juli 2017 rollt Deutschlands bester Sprinter hier wieder entlang.

Die Kaiser-Friedrich-Straße kennt André Greipel schon von seinen zwei Siegen bei der Tour de Neuss - am 2. Juli 2017 rollt Deutschlands bester Sprinter hier wieder entlang.

Foto: -woi

Denn die zweite Etappe der Tour de France führt im kommenden Jahr über den Neusser "Prachtboulevard" entlang des Nordkanals - und weil die 104. Auflage der Frankreich-Rundfahrt tags zuvor in Düsseldorf mit einem Einzelzeitfahren beginnt, gilt Martin als großer Favorit auf das erste "maillot jaune", das den Gesamtführenden bis ins Ziel am 23. Juli auf den Champs Elyséés schmückt. In den Augen von Reiner Breuer wäre das eine schöne Zugabe. Der Neusser Bürgermeister ist auch so überzeugt, dass "Neuss als radsportbegeisterte Stadt" an diesem 2. Juli ein "Volksfest sondergleichen" erleben wird.

Lokalsport: Zweite Tour-Etappe löst überall Freude aus
Foto: Stadt Düsseldorf

Die Voraussetzungen dazu sind gegeben: "Der Streckenverlauf ist nahe am Optimum dessen, was wir uns gewünscht und vorgestellt haben", sagt Breuer mit Blick auf die Route, die das Fahrerfeld an jenem Sonntagmittag nehmen wird. Von Büderich kommend biegt das Peloton am Handweiser auf den Willy-Brandt-Ring, umrundet den Hafen als "industrielles Herz unserer Stadt" (Breuer) und erreicht über die Hammer Landstraße vorbei an Galopprennbahn und Hessentorbrücke die Innenstadt. Mit Links-Rechts-Schwenk am Romaneum geht es über Zoll- und Friedrichstraße bis zum Ebertplatz, dann rechts ab in die Kaiser-Friedrich-Straße, quasi über die Zielgerade der Tour de Neuss. Über Viktoriastraße und Rheydter Straße verlässt das Peloton dann das Stadtgebiet auf der L 381 Richtung Büttgen.

Lokalsport: Zweite Tour-Etappe löst überall Freude aus
Foto: Stadt Neuss

"Die fahren direkt an meiner Haustür vorbei", jubelte Udo Hempel gestern Mittag anlässlich der Streckenpräsentation im Düsseldorfer Schlossturm. Tatsächlich verlässt die Strecke die L 381 an der Novesiastraße, um mit einem Schlenker durch den Büttgener Ortskern wieder auf die Landstraße Richtung Kleinenbroich zurück zu kehren.

Nicht nur beim Bahnrad-Olympiasieger von 1972 herrschen gemischte Gefühle. "Ein paar Kilometer mehr auf unserem Gebiet hatten wir uns schon erhofft", sagt Franz-Josef Kallen mit Blick auf die Ortsdurchfahrt über Novesiastraße, Rathausplatz, Bachstraße und Gladbacher Straße. Der Präsident des VfR Büttgen hat mit Hempel einen etwas längeren Alternativvorschlag ausgearbeitet, der über den Düsseldorfer Tour-Beauftragten Sven Teutenberg an die veranstaltende Agentur ASO in Paris gehen soll. Unabhängig davon "freuen wir uns riesig, dass die Tour de France durch das Radsportdorf Büttgen rollt", stellt die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus klar. Sie will die Radsportfans an diesem Sonntag in Verbindung mit dem "Niederrheinischen Radwandertag" dazu bewegen, selbst in die Pedale zu treten.

Wenn das Peloton Büttgen passiert hat, können sich die Sprinter um André Greipel, Mark Cavendish und Peter Sagan langsam auf ihren ersten großen Auftritt vorbereiten. Denn bis zur ersten Sprintwertung der 104. Tour, die bei Tageskilometer 83 am Ende der Bismarckstraße in Mönchengladbach auf dem Programm steht, geht es praktisch nur noch geradeaus. "Auf den langen Geraden können die Teams ordentlich Tempo aufnehmen", weiß Teutenberg aus seiner eigenen Tour-de-France-Erfahrung und denkt dabei vor allem die Ortsdurchfahrten in Kleinenbroich - nur durch einen Kreisverkehr am Ortsausgang unterbrochen - und Korschenbroich.

"Die Strecke entlang des Ortskerns ist ideal", findet Bürgermeister Marc Venten und sieht in dem "sicherlich einzigartigen" Großereignis eine gute Chance, zu zeigen, "dass unsere ländliche Kommune ein fahrradfreundliches und touristisches Naherholungsziel" ist. "Außerdem liegen wir strategisch günstig", sagt Venten - und umschreibt damit vornehm die Tatsache, dass sich seine Stadt im Bewerbungsrennen der anderen Kommunen taktisch geschickt zurückgehalten hat. Oder wie es Arno Nelles, sein Amtskollege aus Würselen, augenzwinkernd formuliert: "Um nach Aachen zum kommen, müssen die ja bei uns durchfahren - das haben wir ihnen dann auch gestattet."

Aachen, deutscher Endpunkt der bis Lüttich führenden Etappe, will die Durchfahrt der Tour de France mit einem Radrennen verbinden. In Neuss müssen sich die Fans dreieinhalb Wochen bis zur Tour de Neuss gedulden. Vielleicht rollt dann am 26. Juli Tony Martin ja noch einmal über die Kaiser-Friedrich-Straße.

In unserer interaktiven Karte sehen Sie den genauen Streckenverlauf.

Mit dem Mausrad oder den +/-Tasten können Sie in die Karten hineinzoomen und sich die Strecke genauer anschauen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort